Gehaltsverhandlungen – Das sollten Sie beachten
Gehaltsverhandlungen – Das sollten Sie beachten
Die Gehaltsverhandlungen sind einer der wichtigsten Schritte im Einstellungsprozess. Wenn Sie sich auf einen neuen Job bewerben, kommt spätestens beim Bewerbungsgespräch fast immer die Frage auf, wie viel Sie mit dem Job verdienen möchten. Entweder wird man Sie fragen, oder Sie sollten die Frage selbst stellen. Allerdings gehören die Gehaltsverhandlungen auch zum heikelsten Terrain, auf das sie sich während der Jobsuche begeben. Weder möchten Sie über den Tisch gezogen werden, noch die Chance auf einen Job durch überzogene Ansprüche verpassen. Wie Sie sich am besten durch Gehaltsverhandlungen navigieren und einen Arbeitsplatz erlangen, bei dem Sie gut verdienen, zeigen wir Ihnen durch Tipps für die Gespräche über Ihr vielleicht künftiges Gehalt.
Worauf kommt es bei Gehaltsverhandlungen an?
Der Jobmarkt hat sich in den letzten Jahren stark verändert. Wo früher Bewerber um einen Job kämpfen mussten, buhlen heute oftmals Unternehmen um neue Mitarbeiter, gerade dann, wenn es sich um gut ausgebildete Fachkräfte handelt. Das gibt Ihnen oftmals einen entscheidenden Vorteil für die Gehaltsverhandlungen und Sie können einen höheren Lohn verhandeln, als Sie vielleicht glauben. Nichtsdestotrotz sind Gehaltsverhandlungen schwierig und erfordern Fingerspitzengefühl. Um erfolgreich zu sein, sollten Sie deshalb die wichtigsten Grundlagen für Gehaltsverhandlungen beachten.
- Kennen Sie Ihren Wert. Der wohl wichtigste Aspekt bei Gehaltsverhandlungen ist es, dass Sie sich nicht unter Wert verkaufen. Selbst wenn sie mit einem gesunden Selbstbewusstsein ausgestattet sind, empfinden fast alle Menschen ein unwohles Gefühl, wenn sie ein hohes Gehalt verlangen. Dieses Gefühl ist möglicherweise noch eine Nachwirkung aus der Zeit als Arbeitsplätze knapp waren und Bewerber um Stellen kämpfen mussten. Heute ist das fast nirgendwo mehr der Fall und sowohl Bewerber mit abgeschlossener Ausbildung als auch mit Studium sind nicht von der Entscheidung eines einzelnen potenziellen Arbeitgebers abhängig. Geben Sie sich deshalb nie mit zu wenig zufrieden. Den eigenen Wert kennen bedeutet zu wissen, welcher Lohn Ihnen für Ihre Arbeit tatsächlich zusteht.
- Seien Sie realistisch. Realistisch bleiben, das bedeutet nicht tief zu stapeln und wenig zu verlangen, nur um zu jedem Preis einen Job zu ergattern. Dennoch müssen Sie wissen, wie viel Arbeitgeber für Ihre Arbeit durchschnittlich bereit sind zu bezahlen und sich zumindest grob daran orientieren. Gehaltslisten für die verschiedenen Berufszweige finden sich online. Wenn Sie danach suchen, werden Sie schnell fündig und wissen, was Sie im Normalfall an Gehalt verlangen können
- Bleiben Sie positiv. Eine Verhandlung ist eine Verhandlung und es ist unwahrscheinlich, dass Ihr potenzieller Arbeitgeber sofort auf Ihre erste Gehaltsvorstellung eingeht. Möglicherweise wird Ihnen weniger an Bezahlung angeboten als Sie sich vorstellen. In dieser Situation ist es ganz besonders wichtig, dass Sie positiv bleiben und nicht in aggressives Diskutieren oder Unsicherheit verfallen. Bleiben Sie freundlich, aber bestimmt.
- Wissen Sie, wen Sie vor sich haben. Wenn Sie in eine Verhandlung gehen, sollten Sie Ihr Gegenüber möglichst gut kennen. Im besten Fall finden Sie vorab heraus, wer die Gehaltsverhandlungen führt und um was für eine Person es sich handelt. Wenn das nicht möglich ist, sollten Sie wenigstens die Firma gut kennen, ihre Arbeitsweise und die generelle Unternehmensethik. Das wird Ihnen sehr nützlich sein, wenn Sie Ihr Gehalt verhandeln, denn Sie wissen, worauf es ankommt und können sich darauf einstellen.
Wie kann ich mich auf die Gehaltsverhandlungen optimal vorbereiten?
Bestens vorbereitet in die Gehaltsverhandlungen gehen, ist einer der sichersten Wege zum Erfolg. Je unvorbereiteter Sie sind, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit, dass Sie bei den Verhandlungen überrumpelt werden und Ihre Vorstellungen nicht durchsetzen können. Wer unvorbereitet in Bewerbungsgespräche geht, hat generell schlechtere Chancen. Das gilt besonders, wenn während des Gesprächs auch Gehaltsvorstellungen zur Sprache kommen.
Bereiten Sie sich deshalb folgendermaßen vor:
- Legen Sie den Verhandlungsspielraum vorab fest. Bei Gehaltsgesprächen ist es wie in jeder Verhandlung wichtig, vorab genau zu wissen, wo für Sie der tolerierbare Bereich liegt. Überlegen Sie sich ganz genau und in konkreten Zahlen, wie viel Sie verdienen möchten und wo Ihr Verhandlungsspielraum liegt. Kompromissbereitschaft gehört zu Verhandlungen, aber Sie müssen wissen, bei welchem Betrag Ihre Untergrenze liegt. Auf einen niedrigen Lohn lassen Sie sich nicht ein.
- Seien Sie bereit, die Gehaltsgespräche zu verlassen. Wenn Sie in Verhandlungen gehen, müssen Sie immer dazu bereit sein, diese abzubrechen und zu gehen. Natürlich sollen Sie nicht aus dem Raum stürmen, aber wenn Sie spüren, dass Sie beim Gehalt nicht mit einem künftigen Arbeitgeber zusammenkommen, müssen Sie dazu bereit sein, den Job selbst abzulehnen. Wenn Sie zu bedürftig und abhängig erscheinen und den Job wollen, koste es was es wolle, befinden Sie sich in einer sehr unvorteilhaften Position. Die Wahrscheinlichkeit ist hoch, dass Sie einen schlechten Deal zu Ihrem Nachteil abschließen. Sie müssen immer bereit sein, die Verhandlungen selbst zu beenden und einen Job abzulehnen und mit dieser Einstellung die Gespräche beginnen
- Stellen Sie sich auf unangenehme Fragen ein. Unangenehme Fragen sind bei Bewerbungsgesprächen leider üblich. Noch unangenehmer wird es, wenn es um das Gehalt geht. Der Interviewer wird Sie eventuell Dinge fragen, wie, warum Sie glauben, Sie sollten ein gewisses Gehalt verdienen. Darauf müssen Sie sich vorab einstellen und unangenehmen Fragen selbstbewusst entgegentreten, oder, falls nötig, Grenzen setzen.
- Sehen Sie sich vorab nach Alternativen um. Wenn Sie nur eine einzige Chance haben, einen Job zu bekommen, ist die Gefahr groß, dass Sie zu abhängig davon sind. Geldsorgen oder eine Familie, die Sie vorsorgen müssen, schaffen zusätzlichen Druck. Viel besser ist es, wenn Sie sich bereits frühzeitig um Alternativen kümmern. Verschicken Sie professionelle Bewerbungen und gehen Sie zu Bewerbungsgesprächen. Je mehr potenzielle Angebote Sie haben, desto weniger Sorgen werden Sie sich machen, wenn die Gespräche nicht gut laufen.
Was muss ich bei Gehaltsverhandlungen vermeiden?
Selbstverständlich gibt es auch Dinge, die Sie bei Gehaltsverhandlungen vermeiden müssen. Zum einen, um erfolgreich zu sein, zum anderen um eine angenehme Atmosphäre und positive Einstellung beizubehalten.
- Ein unangenehmer und fordernder Tonfall. Wenn Sie sich zu aggressiv und fordernd geben, werden Sie mit großer Wahrscheinlichkeit von den meisten Arbeitgebern abgelehnt. Die erfolgversprechendere Variante ist es, sanftere Töne anzuschlagen. Das bedeutet, Sie bleiben bei den Verhandlungen höflich und respektvoll, sagen aber dennoch genau was Sie sich vorstellen.
- Verfallen Sie auf keinen Fall in eine Art des Bettelns. Beobachten Sie, wie weit ihr Verhandlungspartner bereit ist zu gehen. Wenn Sie sich etwas anderes wünschen, müssen Sie das deutlich machen, ohne einen unangenehmen Eindruck von Bedürftigkeit zu erwecken.
- Unangemessene Angebote akzeptieren. Vielleicht sind Sie nicht so gut ausgebildet, wie Sie sein könnten, oder haben keine bis wenig Berufserfahrung. Mit Pech treffen Sie im Bewerbungsprozess auf Menschen, die das ausnutzen möchten und Ihnen den Eindruck vermitteln wollen, Sie dürften nicht viel verlangen. Fest steht jedoch: Ganz egal, ob Sie eine Ausbildung haben oder nicht, Sie dürfen einen Lohn verlangen, der zum Leben ausreicht und Sie nicht an die Armutsgrenze befördert. Sie investieren Ihre Arbeit und Ihre Zeit und das sollte entsprechend entlohnt werden.
- Sich die Unsicherheit anmerken lassen. Sie müssen nicht krampfhaft versuchen, die Unsicherheit bei Gehaltsverhandlungen zu überspielen. Aber Sie dürfen auch nicht deutlich zeigen, dass Sie Ihren Wert nicht kennen und nicht wissen, was Sie wollen.
Gehaltsverhandlungen sind sicher nicht der angenehmste Teil der Jobsuche. Sofern Sie sich gut vorbereiten und Fettnäpfen vermeiden, sind sie jedoch deutlich weniger nervenaufreibend als sie oftmals wahrgenommen werden. Wenn Sie die wichtigsten Grundlagen umsetzen, gewinnen Sie mit ein bisschen Übung vielleicht sogar Spaß daran, den besten Deal für sich selbst auszuhandeln. Ganz sicher aber sind Gehaltsverhandlung eine Aufgabe für beruflichen Erfolg, aber auch für Ihr persönliches Wachstum.