Rechtspfleger Gehalt
Was verdient ein Rechtspfleger?
Die Ausbildung zur/zum Rechtspfleger/in erfolgt als Vorbereitungsdienst, der im Regelfalls als 3-jähriges Diplomstudium organisiert ist. Der Ablauf und weitere Aspekte sind durch Verordnungen der Bundesländer geregelt. Die Ausbildung schließt mit einer Laufbahn- bzw. Rechtspflegerprüfung ab und ist mit einer Art von Ausbildungsvergütung verbunden. Angehende Rechtspfleger/innen erhalten in der Regel einen Anwärtergrundbetrag von ungefähr 1.350 € brutto pro Monat.
Nach erfolgreich bestandener Prüfung wird Rechtspfleger/innen als Eingangsamt die Besoldungsgruppe A 9 zugewiesen. Das monatliche Gehalt zu Beginn der Karriere liegt damit bei rund 3.000 € brutto. Rechtspfleger/innen können Ämter bis zur Besoldungsgruppe A 13 verliehen werden. Wie hoch der Verdienst ausfällt, ist eine Frage des Dienstherrn und dessen besoldungsrechtlichen Bestimmungen. Unter einem Dienstherrn wird eine juristische Person des öffentlichen Rechts verstanden, die dazu berechtigt ist, Beamte/Beamtinnen zu haben. Der Begriff Dienstherr kann mit dem Arbeitgeber bei privatrechtlichen Beschäftigungsverhältnissen gleichgesetzt werden.
Berufserfahrung wirkt sich positiv auf den Lohn von Rechtspfleger/innen aus. Je nach erreichter Besoldungsgruppe und nach mehreren Jahren der Berufsausübung liegt das monatliche Einkommen zwischen rund 3.400 € und 5.800 € brutto.
Es ist zu berücksichtigen, dass Beamte/Beamtinnen im Vergleich zu anderen Arbeitnehmer/innen keine Sozial- und Rentenversicherungsbeiträge zahlen. Rechtspfleger/innen steht es grundsätzlich frei, sich für die gesetzliche Krankenversicherung oder für eine private Absicherung zu entscheiden. Beamte/Beamtinnen erhalten von ihrem Dienstherrn eine sogenannte Beihilfe, die nicht in das jeweilige Brutto eingerechnet wird. Unter Beihilfe wird eine finanzielle Unterstützung des Dienstherrn für Krankheits-, Geburts-, Pflege- und Todesfälle bezeichnet.
Wo verdient ein Rechtspfleger am meisten?
Verschiedene Faktoren wirken sich auf die Besoldung von Rechtspfleger/innen aus. Wie hoch die Vergütung ausfällt, hängt vorwiegend von dem Dienstherrn und dessen Besoldungstabelle ab. Während Baden-Württemberg, Bayern sowie Sachsen tendenziell ein höheres Gehalt zahlen, gehören Berlin, Brandenburg, Bremen, Hamburg und das Saarland zu den Dienstherrn, die ein etwas niedrigeres Einkommen gewähren. Der Bund zahlt Beamten/Beamtinnen ein höheres Gehalt als die einzelnen Bundesländer. Vor diesem Hintergrund kann es für Rechtspfleger/innen von Vorteil sein, zu einer Bundesbehörde zu wechseln. Manche Rechtspfleger/innen werden in Bereichen eingesetzt, die keinen Bezug zur Justizverwaltung aufweisen.
Die Besoldungstabelle des Dienstherrn gibt Auskunft über das zustehende Grundgehalt. Je nach Familienstand ist dem Gehalt ein sogenannter Familienzuschlag hinzuzurechnen, der oftmals auch als Familienzulage bezeichnet wird. Rechtspfleger/innen, die sich in einer Ehe oder Lebenspartnerschaft befinden, erhalten einen Familienzuschlag und erzielen damit ein höheres Einkommen als ledige Beamte/Beamtinnen. Auch Rechtspfleger/innen mit Kindern erhalten ein höheres Gehalt.
Rechtspfleger/innen sind nach den gesetzlichen Vorgaben regelmäßig zu beurteilen. Die dienstliche Beurteilung ist die Grundlage von Beförderungsentscheidungen und daher ein weiterer wichtiger Faktor, der sich auf das Gehalt von Rechtspfleger/innen auswirkt. Rechtspfleger/innen mit einem besonderen Fachwissen werden in der Regel besser beurteilt und in der Folge eher befördert. Vor diesem Hintergrund kommt dem Thema Weiterbildungen eine besondere Bedeutung zu.
Welche Weiterbildungsmöglichkeiten gibt es für Rechtspfleger?
Unter anderem über die folgenden Anpassungsweiterbildungen können Rechtspfleger/innen ihr berufliches Wissen an Gesetzesänderungen sowie die neusten Entwicklungen anpassen:
- Bürgerliches Recht, Zivilprozessrecht
- Handels- und Gesellschaftsrecht
- Insolvenzrecht, Zwangsvollstreckungsrecht
- Verwaltungsrecht
Die Weiterbildung zum/zur Amtsanwalt/Amtsanwältin kann einen Aufstieg in den höheren Dienst und damit die Übernahme einer Stelle mit einem höheren Gehalt ermöglichen. Die folgenden Studienfächer bieten Rechtspfleger/innen die Möglichkeit, die Berufs- und Karrierechancen auszubauen:
- Rechtswissenschaft
- Öffentliches Recht
- Staats-, Verwaltungswissenschaft
Karriere als Rechtspfleger in Deutschland: Wie entwickelt sich der Arbeitsmarkt für Rechtspfleger?
Rechtspfleger/innen sind als selbstständiges Organ der Rechtspflege anzusehen und treffen in verschiedenen Rechtsgebieten wichtige Entscheidungen. Sie sind je nach Einsatzbereich für das Handelsregister, das Grundbuch, Nachlasssachen und Betreuungsangelegenheiten verantwortlich. Auf dem Gebiet des Grundbuchrechts entscheiden Sie unter anderem über Anträge auf Eintragung von Grundschulden. Rechtspfleger/innen nehmen in der Rechtsantragsstelle Klageanträge auf, setzen Verfahrenskosten fest, entscheiden über Pfändungen, bearbeiten Mahn- und Vollstreckungsbescheide, leiten Gerichtstermine und führen Verfahren nach der Insolvenzordnung durch. Sämtliche Tätigkeiten sind von großer Wichtigkeit, gesetzlich festgeschrieben und auch in Zukunft von überdurchschnittlicher Relevanz. Vor diesem Hintergrund blicken Rechtspfleger/innen in eine sichere Zukunft mit einer hohen Beschäftigung. In vielen Bundesländern besteht eine hohe Nachfrage, die nicht annähernd befriedigt wird.