Finanzwirt Gehalt
Was verdient ein Finanzwirt?
Finanzwirt/innen werden in erster Linie bei der Finanz- bzw. Steuerverwaltung sowie im Zolldienst eingesetzt. Dort findet die Ausbildung klassischerweise im Rahmen von beamtenrechtlichen Bestimmungen statt, weshalb keine nach Jahren gestaffelte Ausbildungsvergütung gezahlt wird. Je nach Bundesland liegt die Ausbildungsvergütung zwischen 1.100 und 1.300 € brutto.
Dem erfolgreichen Abschluss der Laufbahnprüfung zum/zur Finanzwirt/in schließt sich eine Anstellung als Beamte/r auf Probe an. Das Bruttoeinstiegsgehalt liegt üblicherweise bei rund 2.900 € pro Monat. Finanzwirt/innen werden auch in Steuerberatungs- und Wirtschaftsprüfungsgesellschaften, bei Consulting-Unternehmen, in Rechtsanwaltskanzleien, in Steuerberaterkammern, bei Versicherungsunternehmen und bei Banken sowie Kreditinstituten beschäftigt. Das anfängliche Gehalt kann dort unter Umständen höher oder niedriger ausfallen.
Mit der Berufserfahrung, der Verantwortung und den Fähigkeiten steigt die Vergütung. Im Durchschnitt erhalten Finanzwirt/innen ein monatliches Einkommen von rund 4.300 € brutto. Nach mehreren Jahren der Berufsausübung ist es durchaus möglich, ein Gehalt von über 5.400 € brutto zu erzielen. Wer einen noch höheren Lohn erhalten möchte, sollte ein weiterführendes Studium in Betracht ziehen.
Wo verdient ein Finanzwirt am meisten?
Auf die Höhe der Vergütung wirken sich verschiedene Faktoren aus. Zunächst wirkt sich die Art des Arbeitgebers auf das Gehalt aus. Im öffentlichen Dienst reicht die Lohnspanne in brutto von 2.400 € bis 4.500 €. Hier ist allerdings zu berücksichtigen, dass Beamt/innen weniger Abzüge in Kauf nehmen müssen als Arbeitnehmer/innen. Beiträge zur Renten-, Arbeitslosen-, Kranken- und Pflegeversicherung sind grundsätzlich nicht zu erbringen. Allerdings ist der Abschluss einer privaten Kranken- und Pflegeversicherung üblich, um die Lücke zur Beihilfe zu schließen. Unternehmen der freien Marktwirtschaft zahlen zwar manchmal ein höheres Gehalt, doch fällt das Nettoeinkommen häufig niedriger aus. Hintergrund ist die Tatsache, dass dort ein reguläres Arbeitsverhältnis begründet wird.
Wie hoch das Gehalt ausfällt, ist auch eine Frage des Bundeslandes. Zu den Ländern, die einen höheren Lohn zahlen, zählen Baden-Württemberg, Bayern, Hessen und Niedersachsen. Demgegenüber sind in Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen und Thüringen tendenziell niedrigere Gehälter anzutreffen.
Finanzwirt/innen, die bei einem Unternehmen der freien Marktwirtschaft beschäftigt werden, erhalten bei einem größeren Betrieb im Regelfall eine höhere Vergütung. Unternehmen mit bis zu 100 Beschäftigten zahlen durchschnittlich einen monatlichen Lohn von 2.100 € brutto. Ab 1.000 Mitarbeiter/innen ist ein Einkommen von über 3.300 € brutto pro Monat nicht ungewöhnlich.
Welche Weiterbildungsmöglichkeiten gibt es für Finanzwirte?
Zahlreiche Weiterbildungsmöglichkeiten stehen Finanzwirt/innen zur Auswahl. Mitunter in den Bereichen Revision, Finanz- und Rechnungswesen, Steuerrecht sowie Insolvenzrecht können unterschiedliche Angebote genutzt werden, um das berufliche Wissen an neue Entwicklungen anzupassen und damit aktuell zu halten. Die Einführung von Robotic Process Automation (RPA) für die Bearbeitung von Standardprozessen bietet ein neues Weiterbildungspotenzial.
Wer sein Kompetenzprofil erweitern und die Karrierechancen ausbauen möchte, sollte eine Weiterbildung als Steuerberater/in in Betracht ziehen. Die Prüfung der beruflichen Weiterbildung ist bundesweit einheitlich geregelt und erlaubt die Perspektive auf einen höheren Verdienst.
Bachelorabsolvent/innen können über ein weiterführendes Studium ihre Berufs- und Karrierechancen ausbauen. Neben dem Studienfach Steuern/Prüfungswesen kommt ein Studium im Verwaltungsmanagement/Public Management in Betracht.
Karriere als Finanzwirt in Deutschland: Wie entwickelt sich der Arbeitsmarkt für Finanzwirte?
Finanzwirt/innen beschäftigen sich vorrangig mit der Verwaltung von Steuern wie Einkommen-, Körperschaft-, Grunderwerb- und Erbschaftsteuer. In den Bereichen Veranlagung, Bewertung, Vollstreckung, Betriebsprüfung und Steuerfahndung sind die Arbeitsgebiete angesiedelt. Sämtliche Tätigkeiten sind für die Finanzierung der staatlichen Aufgaben unerlässlich. Vor diesem Hintergrund blicken Finanzwirt/innen auf eine sichere Zukunft. Dabei besteht nicht nur im öffentlichen Dienst eine hohe Nachfrage nach Finanzwirt/innen. Einige Steuerberatungs- und Wirtschaftsprüfungsgesellschaften, Rechtsanwaltskanzleien, Banken und Versicherungsunternehmen greifen auf das Fachwissen zurück und stellen gut bezahlte Jobs in Aussicht.
Die Digitalisierung führt bei der Finanz- bzw. Steuerverwaltung sowie im Zolldienst in erster Linie zu einer Vereinfachung und Standardisierung von Prozessen. Eine umfassende Automatisierung, die den Beruf entbehrlich werden lassen könnte, ist nicht zu erwarten. Vielmehr werden Finanzwirt/innen künftig noch ortsunabhängiger und flexibler arbeiten können, da die Bearbeitung von Vorgängen in erster Linie digital erfolgen wird. Bereits jetzt werden attraktive Homeoffice-Regelungen angeboten, die in manchen Bundesländern noch stärker forciert werden.