Beruf Verwaltungswirt (mittlerer Dienst)
Welche Ausbildung benötigt man als Verwaltungswirt (mittlerer Dienst)?
Die gesamte Ausbildung im mittleren Dienst ist ein Vorbereitungsdienst. Im Fachjargon spricht man von einer sogenannten Laufbahnprüfung. Die rechtlichen Regeln dafür werden vom Bund oder vom jeweiligen Bundesland vorgegeben.
Das Berufsbild Verwaltungswirt/in (mittlerer Dienst) wird auch als Beamter/in im mittleren Dienst, eventuell noch mit dem Zusatz der allgemeinen, inneren Verwaltung bezeichnet.
Die Laufbahnprüfung dauert zwischen 2 und 2 ½ Jahre. Sie kann in folgenden öffentlichen Institutionen und Verwaltungseinrichtungen absolviert werden:
- Bundesbehörden
- Landesbehörden
- Kommunalbehörden
- Allgemeine und innere Verwaltung
- Staatsfinanzverwaltung
- öffentliche Betriebe
- öffentliche Zweckverbände
Der Zugang zu diesem Vorbereitungsdienst ist an rechtlichen Vorgaben gebunden. Sie benötigen einen Hauptschulabschluss oder einen mittleren Bildungsabschluss in Verbindung mit einer sogenannten förderlichen und abgeschlossenen Berufsausbildung.
Zudem können die Bundesländer noch zusätzliche, bindende Regelungen aufstellen. Dann müssen Sie weitere Nachweise erbringen. Fast alle Bundesländer fordern einen Nachweis über die EDV-Kenntnisse.
Welche Fähigkeiten braucht man als Verwaltungswirt (mittlerer Dienst)?
Sie müssen die deutsche Sprache in Wort und Schrift beherrschen. Zahlreiche Arbeiten in der Verwaltung basieren darauf. Sie erstellen Schriftstücke für den internen und öffentlichen Gebrauch.
Auch Mathematikkenntnisse müssen nachgewiesen werden. Sie sollten sämtliche Grundrechenarten beherrschen, da Sie Gebühren vorab ermitteln müssen. Je nach Fachbereich beschäftigen Sie sich auch mit Bezügen und Gehälter.
Ein allgemeines Interesse an Verwaltungsaufgaben muss vorhanden sein. Diese Arbeit kann immer wieder die gleichen Inhalte haben. Das gilt insbesondere bei der Erstellung und Führung von Personalakten.
Auch die Arbeitsinhalte im Meldewesen oder bei der Erstellung von Wohnsitzbescheinigungen verändern sich kaum. Sie müssen daher bereit sein, auch Tätigkeiten mit gleichbleibenden Abläufen zu erledigen.
Grundsätzlich sollten Sie auch ein Organisationstalent sein. Allerdings müssen Sie sich dabei immer an die gesetzlichen Vorgaben halten. Sie können nur soweit improvisieren, wie es die Vorgaben zulassen.
Wie viel verdient ein Verwaltungswirt (mittlerer Dienst)?
Die Verdienste in diesem Bereich sind klar geregelt und gesetzlich vorgegeben. Sie erhalten ein Bruttogehalt, das sich nach den einzelnen Besoldungsgruppen richtet. Die Besoldungsgruppe für Verwaltungswirt/innen liegt zwischen A 6 und A 9.
Während der Ausbildung:
Die Ausbildungsvergütung wird hier als Anwärtergrundbetrag bezeichnet und monatlich ausgezahlt. Bei den Bundesbehörden erhalten Sie eine monatliche Vergütung von ca. 1.284 €. Die Landesbehörden zahlen Ihnen zwischen 1.200 und 1.330 € je nach Bundesland.
Für die Höhe des Gehaltes sind der Beamtenbund und die sogenannte Tarifunion zuständig. Je nach Alter und Familienstand erhalten Sie noch zusätzlich Familienzulagen oder andere Leistungen.
Als Berufseinsteiger:
Berufseinsteiger/innen erzielen ein Gehalt der Besoldungsgruppe A 6 der Stufe 1. Die Gehaltshöhe liegt bei 2.515 € im Monat. Die Einordnung wird durch das Bundesbesoldungsgesetz vorgeschrieben.
Unter bestimmten Umständen kann auch eine Einordnung in die Besoldungsgruppe A 7 erfolgen. Unabhängig davon haben Sie zudem ein Anrecht auf zahlreiche zusätzliche Zahlungen, wie vermögenswirksame Leistungen, Vergütungszulagen oder Zuschläge.
Mit Berufserfahrung:
Im Laufe der Berufsjahre ändert sich die Besoldungsgruppe und das Gehalt steigt an. Die höchste Gehaltsstufe, die Sie erreichen können, ist die Besoldungsgruppe A 9 der Stufe 8. Hier liegt der monatliche Verdienst bei 3.878 €.
Die genaue Einstufung richtet sich nach dem Eingangsamt und den später zugewiesenen Ämtern. Unabhängig davon erhalten Sie zahlreiche Sonderbezüge. Diese sind von unterschiedlichen Kriterien abhängig.
Welche Aufgaben hat man als Verwaltungswirt (mittlerer Dienst)?
Verwaltungsfachwirt/innen (mittlerer Dienst) sind eine Art Sachbearbeiter/innen für anfallende Verwaltungsarbeiten. Die Arbeitsbereiche sind unterschiedlich und orientieren sich an den jeweiligen Behörden.
Während der Ausbildung:
Die theoretischen Aufgabengebiete während der Vorbereitungszeit sind klar vorgegeben. Die Basisaufgaben sind allgemein. Alle anderen Tätigkeiten hängen von Ihren Kompetenzen und vom jeweiligen Amt oder vom Fachbereich ab. Ein Schwerpunkt ist der Rechtsbereich:
- Bürgerliches Recht
- Beihilferecht
- Arbeitsrecht
- Beamtenrecht
- Staatsrecht
- Recht des öffentlichen Dienstes
- Reisekostenrecht
- Verwaltungsrecht
- Tarifrecht
- Besoldungsrecht
- Kassenrecht
- Vergaberecht
Hinzu kommen noch zahlreiche Verwaltungsaufgaben und allgemeine Aufgaben:
- Controlling
- Rechnungswesen
- Öffentliche Wirtschaft
- Finanzen und öffentliche Finanzwirtschaft
- Kosten und Leistungsrechnung
- Haushaltswesen
- Verwaltungsorganisation
- Informationstechnik
Die praktischen Kenntnisse erwerben Sie automatisch mit Ihren Tätigkeiten. Diese richten sich nach der Arbeitsweise und den Vorgaben des Amtes oder der jeweiligen Behörde.
Im Berufsleben:
An dieser Stelle können nur allgemeine Aufgaben genannt werden. Der spezifische Tätigkeitsbereich in diesem Beruf hängt vom Amt, der Verwaltung oder der Behörde ab.
Grundsätzlich erledigen Sie alle anfallenden Verwaltungsaufgaben, die dieser Behörde oder dem Amt zugeordnet sind. Das können reine interne Verwaltungsaufgaben sein. Alternativ kann die Verwaltung auch Publikumsverkehr haben.
Im Bereich Bauwesen oder Verkehrswesen nehmen Sie auch auswärtige Termine wahr. Dann besichtigen Sie Grundstücke oder suchen nach geeigneten Plätzen.
Ihre Aufgaben können auch reine Kontrollarbeiten sein. Dann kommen Bürger/innen zu Ihnen und stellen verschiedene Anträge. Dabei handelt es sich in erster Linie um sogenannte Genehmigungsanträge.
Sobald diese Anträge vorliegen, führen Sie genaue Prüfungen durch. Sie besichtigen die Objekte und prüfen vor Ort, ob alle rechtlichen Vorgaben eingehalten wurden. Dabei können Gebäude oder auch Wege betroffen sein.
Einige Verwaltungswirte/innen arbeiten auch im Auskunftsdienst. Sie geben Sprechstunden und informieren über Verwaltungsvorgaben und Verwaltungsbeschlüsse. Unter Umständen agieren Sie auch als Ansprechpartner/in für Bürger/innen. Dann helfen Sie bei der Antragsstellung oder unterstützen Förderungsanträge.
Wo arbeitet ein Verwaltungswirt (mittlerer Dienst)?
In erster Linie arbeiten Sie in einem Büro in der Verwaltung. Dabei kann es sich um Einzelbüro oder ein Gemeinschaftsbüro handeln. Einige Behörden unterhalten auch Großraumbüros, die für den Publikumsverkehr offen sind. Dann sitzen Sie hinter Trennwänden an einem Schreibtisch.
Je nach Verwaltung und Einrichtung arbeiten Sie auch an einem Empfang. Das kann eine Art Auskunfts- oder Informationsschalter sein.
Sie arbeiten am Computer mit unterschiedlichen Softwareprogrammen, nutzen noch Vordrucke aus Papier und arbeiten mit Telefonanlagen. Bei all Ihren Arbeiten müssen Sie sich an die gesetzlichen Vorgaben halten.
Es kann vorkommen, dass Sie Außentermine wahrnehmen müssen. Dann kontrollieren Sie Bauten oder Zufahrten. Sie sind auch bei öffentlichen Prüfungen anwesend oder sehen bei genehmigten Veranstaltungen nach dem Rechten.
Welche Aufstiegsmöglichkeiten gibt es als Verwaltungswirt (mittlerer Dienst)?
Der Verwaltungsdienst bietet Ihnen viele Aufstiegsmöglichkeiten. Sie haben auch die Möglichkeit zu studieren oder verschiedene Schulungen und Kurse zu absolvieren. Hier eine Auswahl der Möglichkeiten:
- Beamtenausbildung: Beamter/in – Allgemeine, innere Verwaltung (geh. Dienst)
- Studium der Verwaltungswissenschaft
- Studium der Staatswissenschaft
- Beamtenausbildung im Verwaltungsmanagement und Public Management
- Studium für öffentliches Recht
- Studium der Verwaltungsinformatik