Beruf Tiefbaufacharbeiter
Welche Ausbildung benötigt man als Tiefbaufacharbeiter?
Der Beruf Tiefbaufacharbeiter/in ist kein eigenständiges Berufsbild. Sie können den Beruf nur mit einer bestimmten Fachrichtung erlernen. Insgesamt stehen fünf unterschiedliche Fachbereiche zur Verfügung:
- Tiefbaufacharbeiter/in für Brunnen- und Spezialtiefbauarbeiten
- Tiefbaufacharbeiter/in für Gleisbauarbeiten
- Tiefbaufacharbeiter/in für Kanalbauarbeiten
- Tiefbaufacharbeiter/in für Rohrleitungsbauarbeiten
- Tiefbaufacharbeiter/in für Straßenbauarbeiten
Bei jedem einzelnen Berufsbild handelt es sich um einen anerkannten Handwerksberuf. Der Beruf kann aber auch dem Fachbereich Industrie zugeordnet sein.
Die Ausbildungszeit beträgt für alle Fachbereiche zwei Jahre. Die Ausbildung ist immer dual aufgebaut. Alle theoretischen Kompetenzen erwerben Sie in einer Berufsschule. Der Unterricht findet an einem bestimmten Wochentag statt oder kann alternativ auch als Blockunterricht organisiert sein.
Die praktischen Tätigkeiten führen Sie in einem Ausbildungsbetrieb aus. Jeder Fachbereich hat unterschiedliche Ausbildungsbetriebe:
Ausbildungsbetriebe für Tiefbaufacharbeiter/in für Brunnen- und Spezialtiefbauarbeiten:
- Tiefbauunternehmen
- Bauunternehmen
- Brunnenbauunternehmen
- Unternehmen im Spezialtiefbau
Ausbildungsbetriebe für Tiefbaufacharbeiter/innen für Gleisbau
- Tiefbauunternehmen
- Gleisbauunternehmen
- Tiefbaubetriebe mit dem Schwerpunkt Gleisbau
- Bauunternehmen
- Betreiber von Streckennetzen und Schienennetzen
Ausbildungsbetriebe für Tiefbaufacharbeiter/innen für Kanalbauarbeiten
- Tiefbauunternehmen
- Bauunternehmen mit dem Schwerpunkt Kanalbau
- Kanalbaubetriebe
Ausbildungsbetriebe für Tiefbaufacharbeiter/innen für Rohrleitungsbauarbeiten
- Bauunternehmen
- Tiefbauunternehmen
- Betriebe für Rohrleitungsbau
Ausbildungsbetriebe für Tiefbaufacharbeiter/innen für Straßenbauarbeiten
- Bauunternehmen
- Straßenbauunternehmen
- Straßenbaubetriebe
- Bauämter
- Kommunale Verwaltungen
- Straßenmeistereien
- Autobahnmeistereien
Die Berufsausbildung ist frei zugänglich. Eine bestimmte Vorbildung ist nicht erforderlich. Der Zugang zur Ausbildung erfolgt aber in der Regel über einen Hauptschulabschluss. Auch der Zugang mit einem mittleren Bildungsabschluss oder dem Abitur ist möglich.
Welche Fähigkeiten braucht man als Tiefbaufacharbeiter?
Da Sie im späteren Berufsleben eine Berechnung der benötigten Baumaterialien eigenständig durchführen müssen, sind Kenntnisse im Fach Mathematik unerlässlich. Sie sollten akzeptable Noten vorweisen können.
Wünschenswert sind auch bauphysikalische Kenntnisse. Viele Betriebe verlangen gute Schulnoten im Fach Physik. Sie sollten verstehen können, wie verschiedene Kräfte sich auf die Tiefbauweisen auswirken.
Sie benötigen in jedem Fall handwerkliches Geschick und sollten in der Schule ein technisches oder handwerkliches Fach belegt haben. Zudem sollten Sie technische Kenntnisse mitbringen und in der Lage sein, technische Zeichnungen zu verstehen.
Eines der wichtigsten Voraussetzungen ist die körperliche Fitness. Dieser Beruf ist anstrengend. Das gilt uneingeschränkt für alle Fachrichtungen. Sie müssen Baumaterialien und Baugeräte tragen und manövrieren.
Generell sollten Sie fit und sein. Sie arbeiten im Freien und sind zu jeder Jahreszeit den unterschiedlichen Wetterverhältnissen ausgesetzt. Im Sommer arbeiten Sie in der Sonne und im Winter kämpfen Sie gegen Eis und Schnee an.
Wie viel verdient ein Tiefbaufacharbeiter?
Die Gehaltsunterschiede in dieser Branche sind enorm. Verbindliche Angaben gibt es nicht, da zahlreiche Kriterien Einfluss nehmen. Der Tariflohn liegt bei ca. 20 € brutto pro Stunde. Der Stundenlohn kann aber deutlich darunter und auch deutlich darüber liegen.
Generell sind die Löhne im Osten aber viel geringer als in allen anderen Landesteilen. Es kommt auch darauf an, ob Sie als Tiefbaufacharbeiter/in oder als Polier/in eingestellt werden.
Während der Ausbildung:
Auch die Höhe der Ausbildungsvergütung schwankt. Hier kommt es auf die geografische Lage an. Der Ausbildungsberuf ist dem Fachbereich Baugewerbe zugeordnet. In diesem Fachbereich gelten folgende Orientierungswerte:
Vergütung im Baugewerbe für die neuen Bundesländer ohne Berlin:
- Im ersten Ausbildungsjahr ca. 855 € brutto im Monat
- Im zweiten Ausbildungsjahr ca. 1060 € brutto im Monat
Vergütung im Baugewerbe für die alten Bundesländer ohne Berlin:
- Im ersten Ausbildungsjahr ca. 920 € brutto im Monat
- Im zweiten Ausbildungsjahr ca. 1.230 € brutto im Monat
Vergütung im Baugewerbe für Berlin:
- Im ersten Ausbildungsjahr ca. 840 € brutto im Monat
- Im zweiten Ausbildungsjahr ca. 1.100 € brutto im Monat
Als Berufseinsteiger:
Das Gehalt von Berufseinsteiger/innen schwankt zwischen ca. 1.700 und 2.100 € brutto im Monat. Im Fachbereich Asphaltbau bekommen Sie zu Beginn ein niedriges Gehalt. Im Brunnenbau und im Anlagenbau erzielen Sie dagegen höhere Gehälter.
Mit Berufserfahrung:
Berufserfahrene Kräfte bekommen ein monatliches Bruttogehalt zwischen ca. 2.000 und 3.500 €. Im Gleisbau wirkt sich die Berufserfahrung stark aus. Hier steigt das Gehalt mit der Berufserfahrung an. Im Straßenbau bleibt es dagegen relativ konstant.
Auch die geografische Lage macht sich bemerkbar. In Mecklenburg-Vorpommern liegen die Verdienste auch für erfahrene Kräfte weit unter den Durchschnittslöhnen. In Baden-Württemberg können Sie dagegen Gehälter erzielen, die weit über dem Tariflohn liegen.
Welche Aufgaben hat man als Tiefbaufacharbeiter?
Die Aufgaben von Tiefbaufacharbeiter/innen hängen von der Fachrichtung ab. Einige Ausbildungsinhalte sind aber in allen Fachbereichen gleich und dienen als Basiskenntnisse.
Während der Ausbildung:
Die Tätigkeiten während der Berufsausbildung sind von der Fachrichtung abhängig. Im Brunnenbau lernen Sie alle relevanten Tätigkeiten, um einen Brunnen bauen zu können. Der Straßenbau ist dagegen breiter gefächert. Hier kommt es auf den jeweiligen Arbeitsbereich an.
Unabhängig von der Fachrichtung erwerben Sie zunächst alle Sicherheitsaspekte. Ohne die rechtliche Einhaltung der Sicherheitsbestimmungen dürfen Sie keine Tätigkeit ausüben. Gerade im Gleisbau und im Bereich der Autobahnmeistereien schützen die Bestimmungen Leben.
Zudem lernen Sie, wie man eine Baustelle vorbereitet. Sie bestimmen die Baumaterialien und errechnen die Mengen. Eventuell müssen Sie auch schwere Geräte bestellen. Für den Gebrauch von Geräten und Werkzeugen können wiederum zusätzliche Sicherheitsbestimmungen gelten.
Sie beschäftigen sich intensiv mit den einzelnen Baumaschinen. Dadurch wird gewährleistet, dass Sie im späteren Berufsleben die richtige Auswahl treffen. Mit der Anzahl der Lehrjahre steigt auch die Auswahl der Maschinen.
Zu Beginn der Berufsausbildung hantieren Sie nur mit einfachen Werkzeugen, die ohne Vorbereitung zum Einsatz kommen. Mit der Zeit erlernen Sie dann den Umgang mit Geräten und müssen beim Gebrauch zusätzliche Sicherheitsrichtlinien einhalten.
Im Berufsleben:
Die Tätigkeiten in Ihrem Beruf sind von der Fachrichtung abhängig. Daher sind die Arbeitsinhalte unterschiedlich.
Tiefbaufacharbeiter/innen für Brunnen- und Spezialtiefbauarbeiten bauen in erster Linie Brunnen. Sie können alternativ auch im Fachbereich Tunnelbau beschäftigt sein, da die Arbeitsweisen ähnlich sind.
Bevor Sie überhaupt mit der eigentlichen Arbeit beginnen können, sind spezielle Bohrungen erforderlich. Dazu benötigen Sie Bohrgeräte und müssen vor dem Gebrauch zahlreiche Sicherheitsbestimmungen beachten.
Tiefbaufacharbeiter/innen für den Fachbereich Gleisbau verlegen Schienen. Zudem sind Sie für die Kontrolle der Schienennetze zuständig und laufen die Gleise und die Bahndämme ab. Sie kontrollieren auch Strecken, bei denen Probleme gemeldet wurden.
Bei Bedarf erneuern Sie den Bahndamm und führen Schotterarbeiten durch. Es kann auch notwendig sein, dass die Gleise erneuert werden müssen.
Tiefbaufacharbeiter/innen für den Fachbereich Kanalbau sind für die gesamten Kanalwege zuständig. Sie bauen und erneuern Abwasserkanäle. Zudem warten Sie sämtliche Tiefbausysteme, die dem Kanalbau zugeordnet sind.
Das können Systeme in den Kanälen und Kanalschächten sein. Sie arbeiten auch im Bereich der Industrie und verlegen hier Läufe und Kanäle auf einem großflächigen Betriebsgelände. Diese werden dann bei Bedarf an das öffentliche Kanalnetz angeschlossen. Zudem bauen Sie Kanäle zu Neubaugebieten und Baustellen.
Tiefbaufacharbeiter/innen für Rohrleitungsbau verlegen Rohre. Das können Rohre von Entsorgung- oder Versorgungssystemen sein. Zudem sind Sie für Druckrohrleitungen und den Bau von Kabelschächten zuständig.
Tiefbaufacharbeiter/innen der Fachrichtung Straßenbau kümmern sich um den Bau von Straßen und Wegen. Sie kontrollieren Verkehrswege aller Art und führen bei Bedarf Reparaturarbeiten durch. Zudem bauen Sie einen entsprechenden Straßenunterbau und tragen den Straßenbelag auf.
Wo arbeitet ein Tiefbaufacharbeiter?
Unabhängig von der Fachrichtung arbeiten Tiefbaufacharbeiter überwiegend im Freien. Sie sind unterschiedlichen Wetterverhältnissen ausgesetzt. Beim Straßenbau und beim Gleisbau agieren Sie entlang von freien Strecken. Hier gibt es keinen Schatten und im Sommer arbeiten Sie viele Stunden in der prallen Sonne.
Sie agieren auch in Schächten oder Tunneln. Diese können feucht sein. Sie kommen auch mit Abwasser in Berührung. Es entstehen Gerüche.
Beim Gleisbau arbeiten Sie entlang von Streckennetzen. Hier müssen Sie bestimmte Sicherheitsbestimmungen einhalten und die Strecke unmittelbar räumen, wenn Züge vorbeirauschen.
Im Fachbereich Straßenbau kann die Straße nicht immer für den laufenden Verkehr gesperrt werden. Dann müssen Sie die Arbeiten auch bei fließendem Verkehr durchführen. Gerade an Autobahnen kann das zur Gefahr werden, da sich viele Verkehrsteilnehmer/innen nicht an die vorgeschriebenen Tempovorgaben halten.
Welche Aufstiegsmöglichkeiten gibt es als Tiefbaufacharbeiter?
Dieses Berufsbild bietet Ihnen zahlreiche Aufstiegsmöglichkeiten. In jedem Fachbereich haben Sie die Möglichkeit, einen Meister/innen-Kurs oder eine Weiterbildung als Techniker/in zu absolvieren. Die Branche hängt von Ihrem Fachbereich ab. Auskunft über die Kurse erteilt die örtliche Handwerkskammer.
Sie können auch im zweiten Ausbildungsweg die allgemeine oder fachgebundene Hochschulreife nachholen. Mit der fachgebundenen Hochschulreife können Sie an einer Fachhochschule studieren. Die allgemeine Hochschulreife ermöglicht Ihnen den Zugang zur Universität.