Beruf Süßwarentechnologe
Welche Ausbildung benötigt man als Süßwarentechnologe?
Ob Schokolade, Gummibärchen, Karamellbonbons oder eine andere Nascherei – beinahe jeder Mensch hat eine Schwäche für Süßes. Wenn uns die Lust auf Süßes packt, haben wir dank Süßwarentechnologen und Süßwarentechnologinnen eine große Auswahl an köstlichen Naschereien, um unser Verlangen zu stillen. Diese echten Willy Wonkas stellen Süßigkeiten aller Art her. Sie kontrollieren Produktionsanlagen, produzieren Leckereien wie Pralinen, Kekse oder Eiscreme nach bestimmten Rezepten und sorgen für eine gleichbleibende Produktqualität.
Die Ausbildung zum Süßwarentechnologe/zur Süßwarentechnologin ist ein dreijähriger dualer Ausbildungsberuf in der Industrie. Obwohl es keine vorgeschriebenen Bildungsvoraussetzungen für den Zugang zum Ausbildungsprogramm gibt, akzeptieren Ausbildungsbetriebe meist nur Bewerber/innen mit einem mittleren Bildungsabschluss oder der Hochschulreife. Im Jahr 2020 haben 84 Azubis das Ausbildungsprogramm begonnen, von ihnen verfügten 53 % über einen mittleren Bildungsabschluss und 43 % über die Hochschulreife.
Da diese Berufsausbildung den Umgang mit Lebensmitteln erfordert, müssen Azubis vor Beginn der Ausbildung eine Gesundheitsbescheinigung des Gesundheitsamtes vorlegen. Je nach Bundesland sind möglicherweise zusätzliche Gesundheits- und Sicherheitsanforderungen zu erfüllen.
Um diese Berufsausbildung erfolgreich zu absolvieren, ist es hilfreich, ein solides Grundwissen in den folgenden Schulfächern mitzubringen:
- Mathematik: Um das korrekte Mischungsverhältnis der Zutaten für Süßwaren zu ermitteln, bedarf es eines soliden mathematischen Grundverständnisses.
- Chemie: Um Labortests durchzuführen und zu verstehen, wie Rohstoffe wie Zucker, Konservierungsmittel oder Backtriebmittel aufeinander reagieren, ist ein Grundwissen in Chemie erforderlich.
- Werken/Technik: Die Steuerung und Wartung von Produktionsanlagen setzt fundierte motorische Fähigkeiten voraus, die in diesem Fach erworben werden.
Welche Fähigkeiten braucht man als Süßwarentechnologe?
Süßwarentechnologen und Süßwarentechnologinnen erzeugen verschiedenste Süßwaren unter Berücksichtigung der gesetzlichen Lebensmittelvorschriften. Die Hauptaufgabe bei diesem Berufsbild ist die stetige Überwachung und Bedienung von Industrieanlagen sowie die Überprüfung der Produktqualität. Zu den Kompetenzen und Fähigkeiten, die für diese wichtige Aufgabe benötigt werden, gehören:
- eine ausgeprägte Beobachtungsgenauigkeit und kontinuierliche Aufmerksamkeit für die Überwachung der Produktionsprozesse
- manuelle Geschicklichkeit und eine ausgezeichnete Hand-Augen-Koordination für das Verpacken von fertigen Produkten
- eine schnelle Reaktionszeit, um bei Produktionsstörungen einzugreifen
- ein solides technisches Verständnis von Fertigungsanlagen, um diese zu bedienen und warten
Zu den weiteren Fähigkeiten, die Süßwarentechnologen und Süßwarentechnologinnen für den Erfolg in diesem Beruf mitbringen sollen, gehören:
- robuste Gesundheit und Ausdauer
- ein ausgeprägter Geruchs- und Geschmackssinn
- volle Funktionsfähigkeit der Arme sowie eine hoch entwickelte Feinmotorik der Hände und Finger
- eine selbstständige Arbeitsweise sowie die Bereitschaft, im Team zu arbeiten
- Sorgfalt und Verantwortungsbewusstsein
- Leistungs- und Einsatzbereitschaft
Wie viel verdient ein Süßwarentechnologe?
Während der Ausbildung:
Während ihrer Ausbildung werden Süßwarentechnologen und Süßwarentechnologinnen von ihrem Ausbildungsbetrieb mit einer Ausbildungsvergütung entlohnt. Die Vergütungshöhe orientiert sich an dem Kollektivvertrag des jeweiligen Betriebs und des Bundeslandes, in dem er ansässig ist. Wenn die Ausbildung ausschließlich in einer Berufsschule stattfindet oder wenn das 1. Ausbildungsjahr als Berufsgrundbildungsjahr (BGJ) absolviert wird, wird keine Vergütung gezahlt.
Nachfolgend ist ein Vergütungsbeispiel für Ausbildungsbetriebe in der Süßwarenindustrie angeführt. Alle Gehaltsangaben sind monatliche Bruttobeträge und können je nach Bundesland variieren. Die Angaben dienen nur zur Orientierung:
- Ausbildungsjahr: € 862 bis € 998
- Ausbildungsjahr: € 978 bis € 1.105
- Ausbildungsjahr: € 1.089 bis € 1.254
Als Berufseinsteiger:
Süßwarentechnologen und Süßwarentechnologinnen können nach abgeschlossener Berufsausbildung mit einem Eintrittsgehalt zwischen € 2.400 und € 2.900 brutto pro Monat rechnen. Die Höhe des Gehalts hängt unter anderem von der Größe und dem Standort des Unternehmens sowie von der Art der Produkte ab, die das Unternehmen herstellt.
Mit Berufserfahrung:
Mit fortschreitender Berufserfahrung und Weiterentwicklung ihrer Fähigkeiten können sich Süßwarentechnologen und Süßwarentechnologinnen auf ein höheres Gehalt freuen. Mit fünf Jahren Erfahrung verdienen die meisten Arbeitskräfte in diesem Beruf zwischen € 3.000 und € 3.400 brutto monatlich. Nach zehn Jahren Erfahrung steigt das Gehalt in der Regel auf € 3.400 bis € 3.800 brutto monatlich. Gehälter am oberen Ende der Lohnskala sind normalerweise mit Positionen wie Teamleiter/in verbunden, die ein gewisses Maß an Führungsverantwortung mit sich bringen.
Größere Unternehmen in dieser Branche zahlen tendenziell mehr. Im Durchschnitt liegt das monatliche Bruttogehalt für einen Süßwarentechnologen/eine Süßwarentechnologin in einem Unternehmen mit weniger als 100 Beschäftigten bei knapp unter € 3.000. Bei Unternehmen mit mehr als 1.000 Beschäftigten steigt das Gehalt auf etwas über € 3.600 brutto monatlich. Auch in diesem Beruf gibt es ein deutliches Ost-West-Gefälle mit Gehaltsunterschieden von bis zu € 1.000 brutto pro Monat für Positionen mit ähnlichen Aufgaben und Verantwortlichkeiten.
Welche Aufgaben hat man als Süßwarentechnologe?
Während der Ausbildung:
Die Berufsausbildung zum Süßwarentechnologen/zur Süßwarentechnologin ist eine ausgewogene Kombination aus theoretischem Wissen, das in einer Berufsschule vermittelt wird, und der praktischen Anwendung dieses Wissens in einem Ausbildungsbetrieb. Im Präsenzunterricht werden Azubis unter anderem folgende Inhalte näher erläutert:
- wie man Rohmaterialien, Zusatzstoffe und Konservierungsmittel auswählt, prüft, zubereitet und lagert
- wie man Grundmassen, Teige und Halbfertigerzeugnisse herstellt
- wie man Produktions- und Verpackungsanlagen belädt, bedient und reinigt
- wie man Produkte prüft und die Ergebnisse im Rahmen einer Qualitätskontrolle dokumentiert
- wie man bei Produktabweichungen entsprechende Maßnahmen ergreift und diese schriftlich dokumentiert
Dieses theoretische Wissen wird dann im Ausbildungsbetrieb zielgerichtet angewendet. Hier übernehmen Azubis früh in ihrer Ausbildung viele der Aufgaben, die sie auch in ihrer beruflichen Karriere nach Abschluss der Ausbildung ausführen werden. Dabei werden sie von Ausbilder/innen und erfahrenen Mitarbeiter/innen betreut und gecoacht und bekommen mit zunehmender Kompetenz mehr Verantwortung übertragen.
Zudem wählen Süßwarentechnologen und Süßwarentechnologinnen während ihrer Berufsausbildung ein Fachgebiet. Diese hängt weitgehend von dem Ausbildungsbetrieb ab, für den sie arbeiten. Die Spezialisierungsmöglichkeiten in diesem Berufsbild sind:
- Bonbons und Zuckerwaren
- feine Backwaren
- Knabberartikel
- Schokoladewaren und Konfekt
- Speiseeis
Im Berufsleben:
Süßwarentechnologen und Süßwarentechnologinnen stellen Süßwaren aller Art sowie Knabberzeug, Eiscreme und Kekse her. Diese Art der Lebensmittelproduktion ist weitgehend voll automatisiert, von der Annahme der Rohstoffe bis hin zur Verpackung und Auslieferung der fertigen Produkte. Daher besteht die Hauptaufgabe von Süßwarentechnologen und Süßwarentechnologinnen vorwiegend in der Kontrolle, Überwachung, Reinigung und Instandhaltung der Produktionsanlagen.
Zu den zahlreichen Aufgaben und Tätigkeiten von Süßwarentechnologen und Süßwarentechnologinnen zählen unter anderem:
- das Einrichten von Maschinen und Anlagen für Produktionsabläufe und die Steuerung von Produktionsprozessen
- die Reinigung und Desinfektion von Maschinen und Anlagen
- die Fehlersuche und Störungsbeseitigung an Maschinen und Anlagen
- das Annehmen, Lagern und Verarbeiten von Roh- und Zusatzstoffen sowie von Halbfertigprodukten
- die Durchführung von Qualitätskontrollen und sensorischen Prüfungen
- das Verpacken von fertigen Produkten
Wo arbeitet ein Süßwarentechnologe?
Süßwarentechnologen und Süßwarentechnologinnen finden interessante und abwechslungsreiche Stellen in zahlreichen Unternehmen der Lebensmittelbranche. Dazu gehören:
- Herstellern von Pralinen und Konfekt
- Herstellern von Süßwaren und Bonbons
- Herstellern von feinen Backwaren
- Herstellern von Knabbereien
- Herstellern von Speiseeis
Zu den zahlreichen Berufsbezeichnungen und Tätigkeiten, aus denen voll ausgebildete Süßwarentechnologen und Süßwarentechnologinnen wählen können, gehören:
- Fachkraft Süßwarentechnik der Fachrichtung Dauerbackwaren
- Fachkraft Süßwarentechnik der Fachrichtung Konfekt
- Fachkraft Süßwarentechnik der Fachrichtung Schokolade
- Fachkraft Süßwarentechnik der Fachrichtung Zuckerwaren
- Bonbonmacher/in
Welche Aufstiegsmöglichkeiten gibt es als Süßwarentechnologe?
Allein aufgrund mehrjähriger Erfahrung können Süßwarentechnologen und Süßwarentechnologinnen ohne weitere Ausbildung oder Qualifikation in Führungspositionen wie Teamleiter/in oder Schichtleiter/in aufsteigen. Wer mehr Verantwortung übernehmen möchte und eine breitere berufliche Perspektive anstrebt, ist gut beraten, in Weiterbildung zu investieren.
Eine Fortbildungsmöglichkeit ist die Meisterweiterbildung zum/zur Industriemeister/in der Fachrichtung Süßwaren. Diese Weiterbildung vertieft die Fähigkeiten in der Organisation von Arbeits- und Produktionsprozessen sowie in der Qualitätskontrolle. Zudem übernehmen ausgebildete Industriemeister/innen kaufmännische Aufgaben, führen Mitarbeiter/innen und tragen Verantwortung für die Mitarbeiterentwicklung.
Die Gesamtzahl der Ausbildungsstunden, die erforderlich sind, um den Titel Geprüfter Industriemeister/Geprüfte Industriemeisterin der Fachrichtung Süßwaren zu erlangen, beträgt etwa 1.100. Die Dauer der Weiterbildung kann je nach Bildungsanbieter und Unterrichtsform – Vollzeit oder Teilzeit – variieren. Eine weitere Meisterweiterbildung mit ähnlichen Anforderungen ist die Weiterbildung zum/zur Industriemeister/in der Fachrichtung Lebensmittel.
Eine alternative Fortbildungsmöglichkeit ist die technische Ausbildung zum/zur Techniker/in für Lebensmitteltechnik. Diese Ausbildung kann ohne Schwerpunkt oder mit einer Spezialisierung wie Bäckereitechnik, Lebensmittelverpackung oder Verarbeitungstechnik absolviert werden. Die Ausbildung dauert zwei Jahre in Vollzeit und drei bis vier Jahre in Teilzeit. Sie schließt mit einer staatlichen Abschlussprüfung ab. Staatlich geprüfte Techniker/innen der Fachrichtung Lebensmitteltechnik planen, überwachen und optimieren Prozesse rund um die Herstellung und Qualitätssicherung von Lebensmitteln.
Angesichts der hohen Zahl von Süßwarentechnologen und Süßwarentechnologinnen, die im Besitz der Hochschulreife sind, ist auch ein Fachhochschulstudium eine interessante Option. Zu den Studiengängen, die in der Lebensmittelbranche für den Aufstieg besonders empfehlenswert sind, gehören:
- Lebensmitteltechnologie
- Ernährungswissenschaft, Ökotrophologie
- Wirtschaftsingenieurwesen