Beruf Straßenwärter
Welche Ausbildung benötigt man als Straßenwärter?
Zweifellos verfügt Deutschland über eine der weltweit besten Straßeninfrastrukturen. Ob Autobahn, Bundesstraße oder innerstädtische Verkehrswege, wir können uns auf ein hervorragend gepflegtes Straßennetz verlassen. Die oft unterschätzten Helden, die unsere Straßen in Schuss halten, sind die Straßenwärter/innen. Diese unersetzlichen Fachkräfte sind rund um die Uhr und bei jedem Wetter im Einsatz. Sie reparieren Schäden, erneuern Fahrbahnmarkierungen, beseitigen Verschmutzungen, übernehmen den Streudienst und sorgen für einen reibungslosen Verkehrsfluss.
Straßenwärter ist eine dreijährige anerkannte Berufsausbildung im öffentlichen Dienst sowie in der Industrie. Der weitaus größte Teil der Azubis wird jedoch in Betrieben des öffentlichen Dienstes ausgebildet.
Rechtlich gesehen gibt es keine obligatorischen schulischen Zugangsvoraussetzungen für die Berufsausbildung zum Straßenwärter/zur Straßenwärterin. Die meisten Ausbildungsbetriebe verlangen jedoch, dass Auszubildende mindestens über einen mittleren Bildungsabschluss verfügen. Im Jahr 2020 begannen 657 Azubis die Ausbildung im öffentlichen Dienst, von denen 58 % einen mittleren Bildungsabschluss hatten. In Industrie und Handel gab es 57 neue Auszubildende, davon hatten 74 % einen mittleren Bildungsabschluss.
Weitere Voraussetzungen, die in der Regel vor Beginn des Ausbildungsprogramms erfüllt sein müssen, sind:
- ein Nachweis der Eignung zum Erwerb des CE-Führerscheins
- ein ärztliches Attest, das die für diesen Beruf erforderliche körperliche Leistungsfähigkeit bestätigt
- ein Mindestalter von 16 Jahren
Ein solides Grundwissen in den folgenden Schulfächern ist hilfreich, um die Ausbildung zum/zur Straßenwärter/in erfolgreich zu absolvieren:
- Mathematik: Die Durchführung von Berechnungen von Längen, Flächen und Mischungsverhältnissen sind wichtige Aufgaben in diesem Beruf und erfordern sichere Rechenfertigkeiten
- Werken/Technik: Zu den täglichen Aufgaben in diesem Berufsbild gehören die Bearbeitung von Materialien und der richtige Umgang mit Maschinen und Geräten, wofür dieses Fach eine gute Grundlage bietet
- Physik: Physikkenntnisse sind hilfreich, um die Auswirkungen von Kraft- und Hebelwirkung bei der Verwendung von Werkzeugen zu verstehen
Welche Fähigkeiten braucht man als Straßenwärter?
Das Berufsbild Straßenwärter/in umfasst viel mehr als nur die Bedienung schwerer Maschinen und Geräte, die für die Instandsetzung von Straßen benötigt werden. Ein Großteil der Arbeit erfordert eine gute körperliche Verfassung, Kraft und handwerkliches Geschick. Zu den körperlichen Voraussetzungen und Fähigkeiten, die für die Arbeit in diesem Beruf erforderlich sind, gehören:
- körperliche Kraft und Ausdauer bei der Bedienung von Geräten wie Presslufthämmern oder beim Abladen von Geräten auf Baustellen
- Belastbarkeit von Wirbelsäule, Beinen, Armen und Händen
- robuste Gesundheit, da die Arbeit im Freien unter extremen Wetterbedingungen stattfinden kann
- ausgezeichnete Bewegungskoordination
- Schwindelfreiheit
- hervorragende Fernsicht ist erforderlich, um Fahrzeuge wie Schneepflüge zu steuern
- ein belastbares Herz-Kreislauf-System
Zu den bereits erwähnten körperlichen Anforderungen kommen weitere Kompetenzen und Fähigkeiten hinzu, die Straßenwärter für ihren Job mitbringen sollen. Dazu gehören unter anderem:
- Beobachtungsgenauigkeit und eine schnelle Reaktionsgeschwindigkeit, z. B. bei der Erkennung potenzieller Gefahren auf Baustellen
- Augen-Hand-Koordination sowie handwerkliches Geschick
- grundlegende rechnerische Fähigkeiten, z.B. zum Berechnen von Längen, Flächen und Mengen
- Fleiß und die Bereitschaft, bei Straßenbauarbeiten tatkräftig mit anzupacken und auch anstrengende Aufgaben zu übernehmen
- eine selbstständige Arbeitsweise sowie die Eignung, in einer Gruppe zu arbeiten
Wie viel verdient ein Straßenwärter?
Während der Ausbildung:
Wie bei allen dualen Berufsausbildungen erhalten Azubis während ihrer Ausbildung eine Ausbildungsvergütung vom Ausbildungsbetrieb. Diese Vergütung entfällt, wenn es sich um eine reine Berufsschulausbildung handelt oder wenn das 1. Ausbildungsjahr als Berufsgrundbildungsjahr (BGJ) absolviert wird.
Die Höhe der Vergütung kann je nach Bundesland und Kollektivvertrag, unter dem ein/e Auszubildende/r beschäftigt ist, erheblich variieren. Im Folgenden sind einige Vergütungsbeispiele für Straßenwärter/innen während der Berufsausbildung aufgeführt. Alle Gehaltsangaben sind monatliche Bruttowerte und dienen nur zu Referenzzwecken. Das tatsächliche Gehalt kann von den angegebenen Beträgen abweichen.
Vergütung in Ausbildungsbetrieben in den neuen Bundesländern ohne Berlin nach dem Kollektivvertrag für das Baugewerbe:
- Ausbildungsjahr: € 855
- Ausbildungsjahr: € 1.060
- Ausbildungsjahr: € 1.270
Vergütung in Ausbildungsbetrieben in Berlin nach dem Kollektivvertrag für das Baugewerbe:
- Ausbildungsjahr: € 838
- Ausbildungsjahr: € 1.102
- Ausbildungsjahr: € 1.336
Vergütung in Ausbildungsbetrieben in den alten Bundesländern ohne Berlin nach dem Kollektivvertrag für das Baugewerbe:
- Ausbildungsjahr: € 920
- Ausbildungsjahr: € 1.230
- Ausbildungsjahr: € 1.495
Vergütung in Ausbildungsbetrieben nach dem Kollektivvertrag für den öffentlichen Dienst (kommunale Arbeitgeber):
- Ausbildungsjahr: € 1.068
- Ausbildungsjahr: € 1.118
- Ausbildungsjahr: € 1.164
Als Berufseinsteiger:
Im ersten Job können Straßenwärter/innen mit einem Einstiegsgehalt zwischen € 1.800 und € 2.300 brutto monatlich rechnen. Wie bei der Vergütung während der Ausbildung sind die größten Faktoren, die das Gehalt beeinflussen, der Tarifvertrag und das Bundesland. Arbeitgeber im öffentlichen Dienst, z. B. die Straßenmeistereien von Städten oder Bundesländern, bieten meist attraktivere Vergütungspakete an.
Mit Berufserfahrung:
Das Durchschnittsgehalt für alle Straßenwärter/innen in Deutschland liegt bei etwas über € 3.000 brutto monatlich und über 50 % der Arbeitnehmer/innen in diesem Beruf verdienen zwischen € 2.700 und € 3.300 brutto monatlich. Die Anzahl der Erfahrungsjahre spielt eine Rolle beim Gehalt, aber ein weitaus wichtigerer Faktor ist die Größe des Unternehmens bzw. der Kommune. Zwischen kleinen Arbeitgebern mit weniger als 100 Mitarbeitern und großen Unternehmen oder kommunalen Arbeitgebern mit mehr als 10.000 Angestellten können die Gehaltsunterschiede bei ähnlichen Tätigkeiten mehr als € 700 brutto monatlich betragen.
Wie in anderen Jobs im Bereich Bauwesen gibt es auch in diesem Beruf ein erhebliches Ost-West-Gehaltsgefälle. Zwischen Hessen und Mecklenburg-Vorpommern können die Gehälter für ähnliche Stellen um bis zu € 900 brutto im Monat voneinander abweichen.
Welche Aufgaben hat man als Straßenwärter?
Während der Ausbildung:
Die Ausbildung zum/zur Straßenwärter/in ist ausgesprochen praxisorientiert und Azubis werden gleich zu Ausbildungsbeginn mit vielen der Aufgaben konfrontiert, die sie auch nach Abschluss ihrer Ausbildung übernehmen werden. Sie werden fortlaufend von Ausbildern und erfahrenen Kollegen betreut. Je mehr sie an Selbstvertrauen und Fähigkeiten gewinnen, desto mehr an zusätzlichen Aufgaben und Verantwortungen übernehmen sie. Während der Berufsausbildung erwerben sie möglicherweise auch bestimmte Zulassungen und Führerscheine, die für die Benutzung bestimmter Maschinen oder für das Lenken spezieller Fahrzeuge erforderlich sind.
Im Berufsleben:
Straßenwärter/innen sind für die Inspektion und Instandhaltung von Straßen, Autobahnen, Raststätten, Parkplätzen sowie zugehörigen Straßenbauwerken wie Brücken oder Tunneln zuständig. Zudem halten sie Fahrbahnen von Schutt, Schnee, Eis oder anderen Hindernissen frei. Zu ihren zahlreichen Aufgaben und Tätigkeiten gehören:
- die Inspektion von Autobahnen, Straßen, Parkplätzen, Rad- und Gehwegen, Brücken und Tunneln in regelmäßigen Abständen, um sicherzustellen, dass diese in einem guten und sicheren Zustand sind
- die Durchführung von Bau- und Instandhaltungsarbeiten an Autobahnen, Straßen, Fahrbahnen und den dazugehörigen Bauwerken
- die Auswahl und der Transport von Baumaterialien und Geräten zu Baustellen
- die Pflege von Grünflächen in der Nähe von Autobahnen und Straßen, einschließlich des Pflanzens und Beschneidens von Sträuchern und Bäumen sowie des Rasenmähens
- das Aufstellen und Reinigen von Verkehrsschildern
- die Wartung von Lichtsignalanlagen einschließlich des regelmäßigen Austauschs von Glühbirnen und der Reinigung der Gläser
- das Räumen und Streuen von Straßen und Autobahnen im Winter, um sie von Eis und Schnee freizuhalten
Wo arbeitet ein Straßenwärter?
Straßenwärter/innen finden interessante Arbeitsmöglichkeiten:
- in den Straßenmeistereien von Gemeinden und Städten
- in den Straßenmeistereien der Bundesländer
- in Bauunternehmen
Mit diesem Berufsbild sind nur sehr wenige Bürotätigkeiten verbunden, der typische Arbeitsort eines Straßenwärters/einer Straßenwärterin ist eine Baustelle im Freien.
Welche Aufstiegsmöglichkeiten gibt es als Straßenwärter?
Ohne Weiterbildung sind die Aufstiegsmöglichkeiten für Straßenwärter/innen äußerst begrenzt. Wer seine Karriere vorantreiben und sich neue Jobchancen eröffnen möchte, muss in die Fortbildung investieren. Eine der besten Möglichkeiten ist die Meisterweiterbildung zum/zur Straßenwärter/in. Diese Weiterqualifizierung dauert zwischen fünf Monaten und zwei Jahren, je nach Bildungsanbieter und Ausbildungsform, die Vollzeit oder berufsbegleitend konzipiert sein kann.
In dieser Ausbildung erwirbt man betriebswirtschaftliche Planungskenntnisse, organisatorische Fähigkeiten sowie Führungskompetenzen. Nach Abschluss der Ausbildung kann man in eine mittlere Managementposition mit besserem Gehalt aufsteigen, die meistens mit Verantwortung für das Führen von Mitarbeiter/innen und die Ausbildung von Azubis verbunden ist.
Eine weitere interessante Option ist ein Wechsel in Richtung Baugewerbe, indem man die Meisterweiterbildung zum/zur Geprüften Polier/in im Tiefbau absolviert. Hier organisiert man die Arbeitsabläufe auf Baustellen und überwacht die fachgerechte Ausführung von Tiefbauarbeiten. Auch die Betreuung von Mitarbeitern und die Ausbildung von Auszubildenden gehören zum Berufsbild. Wie bei der Meisterweiterbildung zum/zur Straßenwärter/in variiert die Dauer der Weiterbildung je nach Bildungsinstitut und Ausbildungsform.