Beruf Steuerfachangestellte
Welche Ausbildung benötigt man als Steuerfachangestellte?
Das Berufsbild des/der Steuerfachangestellten ist ein anerkannter Beruf. Sie erreichen das Berufsziel über eine duale Berufsausbildung. Die theoretische Ausbildung findet in der örtlichen Berufsschule statt.
Die praktische Ausbildung kann in unterschiedlichen Unternehmen absolviert werden, wenn Sie einen direkten Bezug zum Steuerrecht haben. Folgende Betriebe, Kanzleien und Unternehmen sind anerkannt:
- Kanzleien von Steuerberatern oder Steuerbevollmächtigten
- Anwaltskanzleien mit dem Schwerpunkt Steuerrecht
- Buchprüfer (vereidigt)
- Betriebe und Unternehmen, Steuer-, Personal- oder Finanzabteilung
- Kanzleien von Notaren und Wirtschaftsprüfern
- Gesellschaften für Steuerberatung
- Buchprüfungsgesellschaften
Der Zugang zu dieser Ausbildung ist nicht staatlich geregelt. Der Ausbildungsbetrieb kann die Zugangsvoraussetzungen selbst bestimmen. Folgende Schulabschlüsse werden für den Zugang zur Berufsausbildung akzeptiert:
- Realschulabschluss
- Allgemeine Hochschulreife
- Fachgebundene Hochschulreife
- Schulabschluss einer Handelsschule oder höheren Handelsschule
- Schulabschluss einer Wirtschaftsschule
Die Berufsausbildung dauert drei Jahre. Sie schließt mit einer schriftlichen und mündlichen Prüfung ab.
Welche Fähigkeiten braucht man als Steuerfachangestellte?
In diesem Berufsfeld dreht sich alles um das Thema Steuern. Sie sollten Steuerkenntnisse mitbringen, die über das schulische Wissen hinausgehen. In einigen Schulen werden Wahlpflichtkurse im Steuerbereich oder in angrenzenden Fächern angeboten. Damit können Sie punkten.
Sie sollten auch die Sozialversicherungssysteme und deren Funktionsweise verstehen. Ein betriebswirtschaftliches Basiswissen muss vorhanden sein. Die Berufsausbildung baut auf einem vorhandenen steuerlichen Grundwissen auf.
Steuerfachangestellte sind Fachkräfte, die verantwortungsvolle Tätigkeiten verrichten. Sie sind zwar auch in Vorzimmern tätig, aber sie sind weit mehr als ein/e Rezeptionist/in oder eine Empfangsdame. Manchmal managen Sie eine Kanzlei und müssen ein richtiges Organisationstalent sein.
Sie kommen den ganzen Tag mit Menschen zusammen, die sich steuerlich beraten lassen. Das sind Mensch aus allen Berufen und Gesellschaftsschichten. Dafür brauchen Sie kommunikative Fähigkeiten, ein akzeptables Erscheinungsbild und ein freundliches Auftreten.
Sie bearbeiten Steueranträge und sind für Steuerbelege einzelner Mandanten/innen verantwortlich. Das setzt ein gewissenhaftes Handeln voraus. Sie müssen dafür Sorge tragen, dass die Steuerunterlagen geordnet und vollständig sind.
In Unternehmen kann sich Ihre Arbeit auch auf andere personelle Bereiche ausdehnen. Sie sind dann für Lohnabrechnungen verantwortlich. Die Angestellten müssen sich auf eine korrekte Gehaltsabrechnung verlassen können.
Wie viel verdient eine Steuerfachangestellte?
Die Höhe des Gehaltes hängt von vielen Aspekten ab. Eine entscheidende Rolle spielt die geografische Lage. Die höchsten Gehälter erzielen Sie in Hessen, Hamburg und Baden-Württemberg. In Mecklenburg-Vorpommern und Brandenburg werden Gehälter gezahlt, die weit unter dem bundesdeutschen Durchschnitt liegen. Das Gehalt schwankt zwischen ca. 2.000 und 3.300 € brutto im Monat.
Während der Ausbildung:
Auch die Ausbildungsvergütung wird durch die Art und Größe und die geografische Lage des Unternehmens bestimmt. Es gibt aber Richtwerte, die nach den Ausbildungsjahren gestaffelt sind:
- Im ersten Ausbildungsjahr zwischen ca. 540 und 850 € brutto im Monat.
- Im zweiten Ausbildungsjahr zwischen ca. 620 und 980 € brutto im Monat.
- Im dritten Ausbildungsjahr zwischen ca. 730 und 1.100 € brutto im Monat.
Als Berufseinsteiger:
Berufseinsteiger/innen erzielen Monatsbruttogehälter zwischen ca. 2.000 und 2.500 €. Die Bezahlung ist abhängig von der Art der Anstellung und der geografischen Lage. In einer kleinen Steuerkanzlei in Brandenburg liegt Ihr monatliches Anfängergehalt bei maximal 2.000 € brutto. In der Steuerabteilung eines großen Unternehmens in Tübingen erhalten Sie ein Monatsbruttogehalt von mindestens 2.500 €.
Mit Berufserfahrung:
Steuergesellschaften zahlen in der Regel Tariflöhne. Hier steigt Ihr Gehalt im Laufe der Jahre kontinuierlich an. Viele Unternehmen haben Haustarifverträge. Die berücksichtigen Ihre Berufserfahrung und Ihren Aufgaben- und Verantwortungsbereich. Die größten Gehaltsabweichungen gibt es bei der geografischen Lage. In den ostdeutschen Bundesländern verdienen berufserfahrene Steuerfachangestellte maximal 2.500 € brutto im Monat. In Süddeutschland liegt der Bruttomonatsverdienst von erfahrenen Steuerfachkräften meist über 2.800 €.
Welche Aufgaben hat man als Steuerfachangestellte?
Sie bearbeiten Steueranträge und kümmern sich um alle anfallenden Arbeiten, die sich mit dem Thema Steuern beschäftigen.
Während der Ausbildung:
Eine Grundaufgabe während der Ausbildung ist die Aneignung von steuerlichem Fachwissen. Vorhandene Kenntnisse werden intensiviert und erweitert. Sie beschäftigen sich mit unterschiedlichen Steuerarten und lernen die verschiedenen Steuerklassen anzuwenden.
Der theoretische Teil Ihrer Ausbildung hat einen Schwerpunkt auf dem rechtlichen Bereich. Sie beschäftigen sich intensiv mit dem deutschen Steuerrecht und der geltenden Abgabenverordnung. Auch das Basiswissen des Bewertungsgesetzes und des Wirtschaftsrechts müssen Sie sich während der Berufsausbildung aneignen.
Wer in Personalbüros oder in Lohn- und Gehaltsabteilungen seine praktische Berufsausbildung macht, setzt sich mit den gesetzlichen Vorgaben und Bestimmungen der Lohn- und Gehaltsabrechnung auseinander. Hier kümmern Sie nicht nur um die steuerliche Abrechnung, sondern auch um die Zuordnung der Sozialversicherungsgruppen. Sie halten die Daten der Mitarbeiter/innen aktuell.
In großen Unternehmen übernehmen Steuerfachangestellte auch betriebswirtschaftliche Tätigkeiten. Hier kann Ihr Aufgabenfeld schon während der Betriebsausbildung auf den Bereich der Buchführung erweitert sein.
Während der gesamten Berufsausbildung bauen Sie Ihre Tätigkeiten schrittweise aus. Sie halten Ihr Wissen aktuell, lernen neue Fachbereiche kennen und intensivieren Ihre Kompetenzen in vertrauten Fachbereichen.
Im Berufsleben:
Ihr Arbeits- und Aufgabengebiet hängt von der Art des Unternehmens ab. Große Unternehmen fassen die Bereiche Steuern, Personalwesen und Lohn- und Gehaltsabrechnung in einer Abteilung zusammen. Hier arbeiten Sie übergreifend. Neben den üblichen steuerlichen Aufgaben kümmern Sie sich auch um die Gehaltsabrechnungen der Mitarbeiter/innen. Sie stellen Urlaubspläne auf, prüfen die Krankenkassenzugehörigkeit von Mitarbeiter/innen und ordnen die sie in die richtige Steuerklasse ein.
Steuerfachangestellte sind auch an den Arbeiten der Jahresabschlüsse beteiligt und informieren Controller und Manager über aktuelle Finanzdaten. Sie kümmern sich um die Vergabe von Urlaubstagen und informieren Mitarbeiter über ihre Steuer- und Sozialversicherungsabgaben.
In Steuerkanzleien und bei Steuergesellschaften bearbeiten Sie Steuererklärungen. Sie helfen Menschen dabei, ihre Steuerrechte durchzusetzen und steuerliche Vorteile zu erhalten. Nach Erhalt des Steuerbescheides prüfen Sie alle Steuerpunkte und kontrollieren die Richtigkeit der Erklärung.
Sollte ein Steuerbescheid fehlerhaft sein, dann unterstützen sie den schriftlichen Einspruch gegen den Bescheid. Je nach Aufgabengebiet beraten Sie Hilfesuchende auch bei drohender Steuerschuld oder bei geforderten Steuerrückzahlungen.
In allen Steuerfragen arbeiten Sie eng mit dem/der Steuerberater/in zusammen. Nach der Berufsausbildung beginnen Sie damit, steuerliche Aufgaben in Eigenregie zu erledigen. Mit der Berufserfahrung steigt auch Ihr Aufgabengebiet. Sie stehen in einem ständigen Austausch mit dem/der Steuerberater/in und bekommen Ihren Aufgabenbereich klar zugewiesen.
Neben den üblichen Steueraufgaben haben Sie auch noch zusätzliche Arbeiten zu erledigen. Sie managen eine Steuerkanzlei. Dabei organisieren Sie die Terminplanung, übernehmen Telefonate und erledigen den Schriftverkehr.
Wo arbeitet eine Steuerfachangestellte?
Steuerfachangestellte arbeiten ausschließlich in einem Büro. Das Büro kann zu einer Kanzlei oder Steuergesellschaft gehören. Oftmals ist das Büro auch mit einem Empfang oder einer Rezeption zusammengeschlossen. In großen Unternehmen kann das Büro auch innerhalb einer Abteilung liegen oder ein Bereich in einem Großraumbüro sein.
Sie arbeiten immer an einem Schreibtisch und mit digitaler Technik. Die meisten Betriebe sind digitalisiert. Es kann aber vorkommen, dass Steuerakten noch nicht digitalisiert sind. Dann arbeiten Sie eventuell noch zusätzlich in einem Archiv, um Steuerakten zu prüfen.
Welche Aufstiegsmöglichkeiten gibt es als Steuerfachangestellte?
Der Beruf des/der Steuerfachangestellten bietet Ihnen zahlreiche Chancen. In allen größeren Städten finden Sie etliche Schulungscenter, die Weiterbildungskurse anbieten. Sie können sich alternativ auch im kaufmännischen Bereich weiterbilden lassen. Auch die örtlichen Handelskammern haben ein breit gefächertes Weiterbildungsangebot. Folgende Kurse werden deutschlandweit und auch als Fernlehrgänge angeboten:
- Fachwirt/in Steuern
- Betriebswirt/in Steuern
- Fachassistent/in Lohn und Gehalt
- Fachassistent/in Land- und Forstwirtschaft
- Fachassistent/in Rechnungswesen
- Fachassistent/in Controlling
- Fachassistent/in, Digitalisierung und IT-Prozesse
- Steuerberater/in
- Finanzbuchhalter/in
- Lohnbuchhalter/in
- Controller/in
Während der Berufsausbildung haben Sie die Möglichkeit, fachgebundene Hochschulreife zu erwerben. Mit der fachgebundenen Hochschulreife können Sie an der Fachhochschule studieren. Wer im Besitz der allgemeinen Hochschulreife ist, kann an einer Universität studieren. Diese Fächer stehen an Universitäten und Fachhochschulen zur Verfügung:
- Betriebswirtschaftslehre
- Steuern und Prüfungswesen
- Business Administration
- Wirtschaftsrecht
- Wirtschaftswissenschaften
Sie schließen das Studium mit einem Bachelor oder Master ab.