Beruf Sozialassistent
Welche Ausbildung benötigt man als Sozialassistent?
Um Sozialassistent/in zu werden, ist in der Regel eine zweijährige schulische Ausbildung an einer Berufsfachschule nötig. Sie ist landesrechtlich geregelt und endet mit einer staatlichen Prüfung. Um die Ausbildung antreten zu können, brauchen Sie einen Hauptschulabschluss oder die Mittlere Reife.
Mit einem Hauptschulabschluss dauert die Ausbildung drei Jahre, mit der Mittleren Reife zwei und mit einem Hochschulabschluss kann sie auf ein Jahr verkürzt werden. Während dieser Zeit müssen mehrere Praktika absolviert und praktische Erfahrung gesammelt werden. Dies wird etwa 20 Wochen in Anspruch nehmen und in verschiedenen Einrichtungen wie Krankenhäusern, Seniorenzentren oder Einrichtungen der Behindertenhilfe stattfinden.
Gegebenenfalls werden noch ein ärztliches Attest über die gesundheitliche Eignung und für die Arbeit mit Minderjährigen ein polizeiliches Führungszeugnis benötigt.
Welche Fähigkeiten braucht man als Sozialassistent?
Wer in diesem Beruf arbeiten möchte, sollte sehr resilient sein. Die Betreuung hilfebedürftiger Menschen ist eine erfüllende Tätigkeit, aber sie bringt auch viel Arbeit mit sich und ist nicht immer einfach – körperlich wie seelisch. Sie müssen sich dessen bewusst sein und in der Lage sein, damit umzugehen.
In der Arbeit und dem Umgang mit Menschen brauchen Sie außerdem viel Einfühlungsvermögen. Schließlich kümmern Sie sich um Ihre Schützlinge und sind ihr Ansprechpartner, auch in schwierigen Situationen. Das bedarf manchmal viel Nervenstärke und Durchhaltevermögen.
Ebenso unerlässlich sind die folgenden Kompetenzen:
- Stressresistenz
- Beobachtungsfähigkeit
- Organisationstalent
- Pädagogisches Geschick
Etwas konkretere Fähigkeiten, die man als Sozialassistent/in braucht, haben meist mit der Führung eines Haushalts und der Pflege von Menschen zu tun. Zum Beispiel wird Ihnen beigebracht, wie man putzt, kocht, wäscht, serviert und generell hauswirtschaftet. Sie müssen in der Lage sein, einen kompletten Haushalt zu führen.
Dazu kommt die Freizeitgestaltung für Jung und Alt, ambulante Wohnbetreuung, der Einkauf und die Beschaffung, das Zusammenstellen eines Speiseplans und Diätetik. Sie müssen verstehen, welche Lebensmittel Allergien auslösen können und wissen, wie Sie im Falle eines Problems reagieren. Je stärker Ihre Nerven in diesen Situationen sind, desto besser.
Sie brauchen zudem Erfahrung in der Deeskalation und der sozialpädagogischen Familienhilfe. Berührungsängste dürfen Sie auch nicht haben. Dieser Job ist sehr berührungsintensiv, was Ihnen viel zurückgeben kann, unter Umständen aber auch mal nicht so angenehm ist. Gerade in der Pflege von alten Menschen und Menschen mit Behinderungen sind Sie für intime Aufgaben wie das Waschen oder den Toilettengang verantwortlich.
Wie viel verdient ein Sozialassistent?
Der Verdienst in diesem Beruf hängt stark vom Bundesland und der Größe des Unternehmens ab, in dem Sie arbeiten werden. In manchen Bundesländern bekommt man ca. 1.300 € während man in anderen über 2.000 € brutto im Monat verdienen kann. Ihre Erfahrung und spezielle Weiterbildungen spielen ebenso eine Rolle.
Durchschnittsgehalt nach Bundesland (brutto per Monat, Quelle: Bundesagentur für Arbeit - Entgeltatlas):
- Bremen: 4.194 €
- Hessen: 2.866 €
- Berlin: 2.264 €
- Sachsen: 2.183 €
Größere Firmen und Einrichtungen können mehr bezahlen, als kleinere und wenn Sie in einem Privathaushalt arbeiten, wird das meist höher vergütet als zum Beispiel in einer Kindertagesstätte. Wer einen Job im öffentlichen Dienst oder bei einer kirchlichen Einrichtung gefunden hat, wird überwiegend nach Tarifvertrag bezahlt und verdient direkt besser. Dazu kommt, dass Ihr Einkommen in regelmäßigen Abständen und nach gesetzlich festgelegten Bedingungen steigt.
Während der Ausbildung: Da es sich um eine rein schulische Ausbildung handelt, gibt es keine Ausbildungsvergütung. Es ist jedoch möglich, Schüler-Bafög zu beantragen. Ob Sie dies erhalten, hängt von der finanziellen Situation Ihrer Familie und Ihrer Wohnsituation ab. Es ist lohnenswert, sich mit dem Thema ausführlich auseinander zu setzten, denn Schüler-Bafög muss nicht zurückgezahlt werden, wenn Sie sich dafür qualifizieren.
Als Berufseinsteiger: In den ersten Jahren im Beruf beträgt das Gehalt eines Sozialassistenten/ einer Sozialassistentin rund 1.300 € bis 1.500 € brutto im Monat. Nach Tarifvertrag kann das Einstiegsgehalt sogar bei ca. 2.500 € brutto im Monat beginnen.
Mit Berufserfahrung: Nach einigen Jahren im Beruf sollte Ihr Gehalt auf über 2.000 € bis zu 3.200 € angestiegen sein. Je mehr Jahre Erfahrung Sie haben und je mehr Sie sich weiterbilden, desto mehr Verantwortung können Sie übernehmen und auf eine leitende Funktion hoffen, die auch besser vergütet wird.
Welche Aufgaben hat man als Sozialassistent?
Das Berufsbild in der Sozialassistenz umfasst die Betreuung, Förderung und Unterstützung hilfsbedürftiger Menschen. Das heißt, dass Sie unter anderem pädagogisch-betreuende, sozialpflegerische und hauswirtschaftliche Tätigkeiten übernehmen. Arbeitszeiten sind unregelmäßig und können zum Beispiel in Schichtarbeit, am Abend oder am Wochenende sein.
Während der Ausbildung: Das in der Schule gesammelte theoretische Wissen, wird während Ihrer Praktika in wertvolle praktische Erfahrungen in unterschiedlichen Bereichen und Institutionen umgesetzt. Sie lernen zum Beispiel den Alltag in einem Altenheim kennen oder lernen in einer Einrichtung für Jugendliche zu arbeiten.
Im Berufsleben: Der Alltag eines Sozialassistenten/ einer Sozialassistentin variiert stark je nachdem in welcher Branche Sie arbeiten wollen und ist meist sehr abwechslungsreich. Kaum ein Tag ist wie der nächste, wenn Sie mit Menschen zu tun haben.
In den meisten Bereichen kommen Aufgaben wie das Kochen und die Haushaltsführung vor und wenn Sie sich um kranke oder bettlägerige Menschen kümmern, auch die Körperpflege. Viele Ihrer Aufgaben sind körperlich, doch als Sozialassistent/in sorgen Sie sich auch um das geistige Wohl Ihrer Schützlinge.
Sie sind Zuhörer, Ratgeber und Animateur – Sie hören sich Probleme an und suchen gemeinsam nach Lösungen, Sie beraten in alltäglichen Dingen und größeren Entscheidungen und Sie regen zu sinnvollen Beschäftigungen in der Freizeit an.
Gerade in der Arbeit mit verhaltensauffälligen oder gewaltbereiten Jugendlichen haben Sie eine Vorbildfunktion und Ihr Einfühlungsvermögen ist gefragt. Sie stehen den jungen Menschen zur Seite, indem Sie sie in Schul- und Berufsangelegenheiten beraten und bei Problemen helfen. Konfliktlösung und Förderung bzw. Integration sind wichtige Bestandteile dieser Tätigkeit. Doch auch Spaß kommt nicht zu kurz und Sie dürfen ab und zu Freizeitaktivitäten wie Konzerte, Partys oder Ausstellungen planen und organisieren.
Arbeiten Sie für kommunale Dienste, sind Sie in Privathaushalten für die Familienpflege verantwortlich, wenn zum Beispiel ein Elternteil wegen Krankheit oder Kuraufenthalt ausfällt. Sie betreuen die Familie, helfen Schulkindern mit den Hausaufgaben und der Freizeitgestaltung und kümmern sich um den Haushalt. Gibt es kranke oder bettlägerige Familienmitglieder, pflegen Sie diese.
Haben Sie einen Job in einer Wohngruppe oder einem Heim gefunden, unterstützen Sie die Erzieher und Heilerziehungspfleger in ihren Tätigkeiten. Sie pflegen und begleiten die Heimbewohner in ihrem Alltag und beraten sie in privaten oder sozialen Angelegenheiten. In einem Altenheim gehen Sie den Altenpflegern zur Hand und helfen zum Beispiel bei der Körperpflege, dem Ankleiden, der Haar- und Nagelpflege und weiteren alltäglichen Pflichten.
Es kann ebenso vorkommen, dass Sie jemanden zum Arzt, zum Einkaufen oder auf einem Spaziergang begleiten. Ihre Aufgaben sind vielfältig und abwechslungsreich.
Wo arbeitet ein Sozialassistent?
Sozialassistenten/ Sozialassistentinnen können in der Familienpflege, der Heilerziehungspflege oder der Kinderpflege arbeiten.
Konkret bedeutet das in Wohn- und Pflegeheimen, bei ambulanten sozialen Diensten, in Kindergärten und ähnlichen Institutionen, in Privathaushalten und in Einrichtungen für Menschen mit Behinderung. Sogar als Streetworker können Sie arbeiten.
Des Weiteren bieten Religionsgemeinschaften Arbeitsplätze oder Sie können in der öffentlichen Verwaltung auf den Gebieten Bildung, Kultur und Sozialwesen, Gesundheitswesen oder in Sozial- und Jugendämtern angestellt werden. Krankenhäuser oder Jugend-, Erziehungs- und Familienberatungsstellen sind weitere Möglichkeiten.
Welche Aufstiegsmöglichkeiten gibt es als Sozialassistent?
Konstante Fort- und Weiterbildung ist im medizinischen Bereich unerlässlich, da neues Wissen stetig dazukommt und Sie so auf dem neuesten Stand bleiben. Außerdem werden zusätzliche Fähigkeiten und mehr Fachwissen entsprechend besser bezahlt. Sie können Ihr Aufgabenfeld erweitern und mehr Verantwortung übernehmen, was zu leitenden Positionen führen kann.
Ihre Entwicklungschancen als Sozialassistent/in liegen in der Spezialisierung auf diverse Tätigkeitsfelder. Sie können zum Beispiel eine Weiterbildung zum Fachwirt für Alten- und Krankenpflege machen. Dies ermöglicht es Ihnen auch administrative Aufgaben zu übernehmen. Andere Optionen, um in den organisatorischen Bereich zu wechseln sind Weiterbildungen zum Betriebswirt im Sozialwesen, Qualitätsbeauftragten im Gesundheits- und Sozialwesen oder zum Fachwirt Organisation und Führung.
Es ist weiterhin möglich, sich zum Heilerziehungspfleger ausbilden zu lassen. In diesem Bereich arbeiten Sie hauptsächlich mit Menschen mit Behinderung, wofür Sie Spezialwissen benötigen, um sich sowohl um das körperliche als auch um das geistige Wohl dieser Menschen zu kümmern.
Sie können zusätzlich eine fünfjährige Ausbildung zum Erzieher machen. Danach dürfen Sie in Kindergärten und Horten die pädagogische Betreuung von Kindern übernehmen, was Ihnen deutschlandweit gute Chancen auf einen Arbeitsplatz eröffnet.
Weitere Optionen für Spezialisierungen sind:
- Sozialpädagogik, Sozialarbeit
- Hauswirtschaft
- Ernährung und Diätwesen
- Kranken- und Altenbetreuung
- Ambulante Pflege und Haus- und Familienpflege
Wer ein höheres Gehalt und mehr Verantwortung anstrebt, dem steht noch die Möglichkeit eines Studiums offen. Sie benötigen hierfür eine Hochschuleignung, doch dann können Sie ein Vollzeitstudium oder berufsbegleitend ein duales Studium machen. Interessante Studienfächer sind zum Beispiel Sozialpädagogik, Erziehungs- und Bildungswissenschaft, Psychologie oder Heilpädagogik.