Beruf Sozialarbeiter
Welche Ausbildung benötigt man als Sozialarbeiter?
Der Zugang zu diesem Berufsbild ist staatlich geregelt. Es handelt sich aber nicht um einen klassischen Ausbildungsberuf. Generell wird ein Studium und eine staatliche Anerkennung verlangt.
Die allgemeine oder fachgebundene Hochschulreife ist in diesem Beruf unerlässlich. Mit der fachgebundenen Hochschulreife können Sie nur an einer Fachhochschule studieren. Sie können mit diesem Abschluss auch die staatliche Anerkennung erhalten. Allerdings sind einige Tätigkeitsbereiche mit einem Fachhochschulabschluss nicht zugänglich. Dazu gehören Positionen in der Wissenschaft und Forschung.
Der uneingeschränkte Weg führt über die allgemeine Hochschulreife und ein anschließendes Studium an einer Universität. Diese Studiengänge werden akzeptiert:
- Soziale Arbeit
- Sozialpädagogik
- Soziologie
- Sozialpolitik
Eventuell werden auch die Studiengänge Psychologie und Jura anerkannt. Es kommt auf den späteren Einsatzbereich an.
Für die meisten Arbeiten wird der Bachelorabschluss akzeptiert. Sollten Sie später im Bereich der Wissenschaft oder Forschung tätig werden wollen, dann benötigen Sie einen Master. Die Promotion oder Habilitation ist generell nur mit einem Masterabschluss möglich.
Nach erfolgreichem Abschluss des Studiums müssen Sie die staatliche Anerkennung beantragen. Sie müssen einen entsprechenden Antrag bei der verantwortlichen Landesbehörde stellen.
Je nach Tätigkeiten müssen Sie zusätzliche Voraussetzungen erfüllen, um Ihre Arbeit aufnehmen zu können. Wer mit Kindern und Jugendlichen arbeiten will, der benötigt ein polizeiliches Führungszeugnis. Wer innerhalb von kirchlichen Trägern seine Arbeit aufnehmen will, der muss einen Konfessionsnachweis vorlegen. Die Konfession muss mit dem Träger identisch sein.
Welche Fähigkeiten braucht man als Sozialarbeiter?
Sie müssen eine ausgezeichnete verbale Kommunikation besitzen und dürfen keinerlei Berührungsängste haben. Sie werden mit unterschiedlichen Menschen aller Religionen, sozialen Schichten und jeden Alters zusammenkommen.
Sie sollten generell in der Lage sein, sich in die Situation anderer Menschen hinein versetzen zu können. Sie müssen Menschen beobachten und ihre Problemlagen genau analysieren und einschätzen können.
Sollten Sie eine große Anzahl an Menschen betreuen, dann müssen Sie in der Lage sein sich diese Personen einzuprägen. Auch ihre sozialen Umstände müssen Sie abrufen können. Einige Arbeitsfelder vermitteln Menschen und bringen sie schnell in ein anderes soziales Umfeld. Hier sollten Sie jede der Geschichten kennen und Personen aus Ihrem Gedächtnis streichen, die Sie vermittelt haben.
Ohne Organisationstalent funktioniert in diesem Beruf gar nichts. Ein ganzer Teil Ihrer späteren Tätigkeiten besteht aus Organisation und Planung. Sie sollten ein Organisationstalent sein.
Eventuell arbeiten Sie eher auf sozialpädagogischer Basis. Dann sollten Ihre sozialen Kompetenzen auch pädagogisches Geschick einbeziehen. Sie müssen mithilfe von verschiedenen Lernmethoden Dinge vermitteln können.
Wie viel verdient ein Sozialarbeiter?
Die Bezahlung in diesem Beruf ist unterschiedlich. Die Gehaltshöhe wird durch verschiedene Kriterien bestimmt. Generell erhalten Sie in den alten Bundesländern höhere Löhne als in den neuen Bundesländern. Das gilt auch dann, wenn Sie innerhalb eines identischen Aufgabengebietes und beim gleichen Träger beschäftigt sind.
Im Streetworking verdienen Sie mehr als im medizinischen Bereich. In beiden Bereichen sind die Gehälter aber geringer als im öffentlichen Dienst. Die größten Unterschiede gibt es bei sozialen Trägern. Der Tariflohn liegt zwischen ca. 3.500 und 4.700 € brutto im Monat.
Während der Ausbildung:
Da es sich bei dieser Ausbildung um ein Studium handelt, erhalten Sie keine Ausbildungsvergütung. Sie können aber unter bestimmten Umständen BAföG beantragen.
Als Berufseinsteiger:
Das Gehalt von Berufseinsteiger/innen schwankt. Die geografische Lage nimmt einen entscheidenden Einfluss. Auch der Träger bestimmt die Lohnhöhe entscheidend mit. Mit einem Masterabschluss erhalten Sie in der Regel ein höheres Gehalt.
Berufsanfänger/innen sollten mit einem Gehalt zwischen ca. 2.500 und 3.100 € brutto im Monat rechnen.
Mit Berufserfahrung:
Im öffentlichen Dienst steigt Ihr Gehalt stetig an, dass Sie Tariflohn erhalten. Auch einige kirchliche und soziale Träger orientieren sich an den geltenden Tarifvereinbarungen. Einige Bereiche honorieren die Berufserfahrung. Im Bereich der Altenpflege wirkt sich die Erfahrung dagegen nur geringfügig aus.
Sie sollten mit einem Verdienst zwischen ca. 2.700 und 3.600 € brutto im Monat kalkulieren.
Welche Aufgaben hat man als Sozialarbeiter?
Sozialarbeiter/innen sind für Menschen verantwortlich, die in Not geraten sind. Sie helfen bei der Rehabilitation und bringen Menschen zurück in ein geregeltes Leben.
Während der Ausbildung:
Der Hauptstudieninhalt bezieht sich auf alle Bereiche der sozialen Arbeit. Sie beleuchten unterschiedliche Tätigkeitsfelder und beschäftigen sich mit verschiedenen Hilfsmöglichkeiten.
Ein weiter Schwerpunkt liegt auf dem rechtlichen Hintergrund Ihrer Arbeit. Sie lernen, wie Sie mit Kindern und Jugendlichen umgehen müssen. Hierbei müssen Sie zahlreiche rechtliche Vorgaben einhalten. Auch im Umgang mit Strafgefangenen und Drogensüchtigen gelten Auflagen. Bei der Betreuung von Senioren/innen und psychisch kranken Menschen müssen Sie Ihre Arbeit an das geltende Betreuungsrecht anpassen. Sie müssen sich an die Wünsche der rechtlich bestellten Betreuungsperson halten.
Der Umgang mit Kindern und Jugendlichen wird im Fach der Sozialpädagogik betrachtet. Hier lernen Sie, wie die Hilfe bei gefährdeten Kindern und Jugendlichen aussieht. Sie erwerben Kompetenzen in der sogenannten Einzelfallhilfe.
Während des Studiums versucht man, Sie theoretisch auf Ihre späteren Aufgaben vorzubereiten. Das kann mitunter ein schwieriges Unterfangen sein, da Ihr Berufsleben unterschiedlich sein kann. Die Arbeit in einigen sozialen Schichten ist eine Herausforderung. Sie lernen, wie sich selbst schützen können.
Sie werden in manchen Bereichen auch mit verbalen und körperlichen Auseinandersetzungen konfrontiert sein. Hier gehört Ausgrenzung und Diskriminierung zum alltäglichen Geschehen. Im Studium versucht man Sie auch darauf vorzubereiten.
Der gesamte Studienbereich enthält auch Gruppenarbeiten. Zudem nehmen Sie an Projektarbeiten teil und erstellen Ihre eigene Projektarbeit.
Im Berufsleben:
Das Aufgabengebiet ist breit gefächert, da zahlreiche Bereiche der Sozialarbeit zugeordnet sind. Sie betreuen Familien, die in schwierigen Situationen sind oder kümmern sich um gefährdete und kriminelle Kinder und Jugendliche.
Sie können auch im Bereich der Suchtbetreuung und zum Schutz von Prostituierten im Einsatz sein. Hier müssen Sie immer auch auf Ihre eigene Sicherheit achten. Es kann bei Ihrer Arbeit zu Gefahrensituationen kommen.
Sozialarbeiter/innen sind auch als Bewährungshelfer/innen tätig. Sie beschäftigen sich mit Straftäter/innen und helfen Ihnen wieder rehabilitiert zu werden. Darunter können auch Mörder/innen sein.
Einige Sozialarbeiter/innen sind im Streetworking unterwegs. Sie kümmern sich um Menschen, die dauerhaft auf der Straße leben. Das können auch Kinder und Jugendliche sein. Sie versuchen, diese Menschen wieder in ein geregeltes Leben zu bringen.
Sie arbeiten auch in der Seniorenbetreuung. Hier helfen Sie Angehörigen von Demenzkranken und vermitteln Ihnen einen Platz in einem angepassten Pflegeheim. Alternativ können Sie auch direkt in Seniorenheimen tätig sein. Hier helfen Sie Angehörigen bei der Bewältigung von bürokratischen Angelegenheiten.
In vielen Städten gibt es auch noch die sogenannte Erziehungshilfe. Die Tätigkeit umfasst hier die Unterstützung von Eltern bei der Erziehung ihrer Kinder.
Sie übernehmen auch die Betreuung von Opfern. Hier stehen Sie beratend zur Seite und unterstützen die Suche nach passenden Hilfsangeboten. In großen Unternehmen liegt Ihr Arbeitsplatz im Personalbüro. Sie suchen nach passenden Mitarbeiter/innen und lösen Konflikte am Arbeitsplatz.
Innerhalb von Justizvollzugsanstalten arbeiten Sie an Resozialisierungsprozessen. Ein weiterer Arbeitsbereich beschäftigt sich mit der Schuldnerberatung. Sie helfen verschuldeten Menschen und verhandeln mit Gläubiger/innen. Zudem versuchen Sie Haftstrafen zu vermeiden, die in Verbindung mit den Schulden stehen.
Wo arbeitet ein Sozialarbeiter?
Ihr Arbeitsort ist von Ihrem Aufgabenfeld abhängig. Sie arbeiten in der Basis aber immer in einem Büro oder in Verwaltungsräumen. Ihr Arbeitsort kann in einer Klinik oder einem Kinder- oder Seniorenheim liegen. Eventuell betreuen Sie auch Kinder- und Jugendliche an ungewöhnlichen Orten oder leben mit Ihnen in einer Art Wohngemeinschaft.
Viele Sozialarbeiter/innen sind mobil. Sie arbeiten auf der Straße und kümmern sich um Obdachlose oder Drogensüchtige. Auch Hausbesuche gehören zu Ihrem Einsatzbereich. Bewährungshelfer/innen halten sich zudem in Gefängnissen auf.
Es gibt auch Sozialarbeiter/innen, die besondere Gruppen betreuen. Das können Hooligans sein. Dann halten Sie sich im Umfeld von Fußballstadien auf. Kümmern Sie sich dagegen um Prostituierte, dann sind Sie auch im Rotlichtmilieu tätig.
Welche Aufstiegsmöglichkeiten gibt es als Sozialarbeiter?
Je nach Arbeitsgebiet sind Ihre Aufstiegschancen hervorragend. Viele Sozialarbeiter/innen steigen innerhalb Ihrer Tätigkeit auf. Sie übernehmen die Leitung der Abteilung oder führen Beratungsstellen. Einige Träger garantieren schon bei der Anstellung betriebsinterne Schulungen und Fortbildungsmaßnahmen.
Sie haben aber auch die Möglichkeit, eine Weiterbildung an einer Fernschule oder an Weiterbildungsinstituten zu absolvieren. Eventuell müssen Sie aber die Kosten dafür selbst tragen. Diese Weiterbildungen werden angeboten:
- Weiterbildung Psychotherapeut/in für Kinder und Jugendliche
- Sozialtherapeut/in
- Qualitätsbeauftragte/r - Gesundheits-/Sozialwesen
- Psychosoziale/r Prozessbegleiter/in
In einigen Bereichen kommen Sie nur weiter, wenn Sie ein weiteres Studium absolvieren. Sie können auch alternativ an einer Akademie Ihres Trägers studieren. Zudem gibt es Studienfächer, die Sie innerhalb einer Weiterbildung und über ein Fernstudium abschließen können. Hier eine Auswahl der möglichen Studienfächer:
- Sozialmanagement
- Coaching
- Beratung
- Supervision
- Psychosoziale Beratung und Therapie
- Religionspädagogische Gemeindearbeit
- Religionspädagogik
- Tanz- und Bewegungstherapie