Beruf Recruiter
Welche Ausbildung benötigt man als Recruiter?
Es gibt keine geregelte Ausbildung für das Berufsbild Recruiter/in, was bedeutet, dass Sie keine Vorkenntnisse brauchen, um in diesem Beruf zu arbeiten. Natürlich ist es aber von Vorteil, wenn Sie eine Ausbildung in einem verwandten Fach haben, um die relevanten Fähigkeiten zu erlernen.
Sie können zum Beispiel Personalkaufmann/ -frau werden und von dort ins Recruiting einsteigen. Diese Ausbildung dauert drei Jahre und findet dual statt. Ein Großteil der Lehrinhalte befasst sich mit dem Thema Personalbeschaffung und bereitet Sie bestens auf den Arbeitsalltag als Recruiter/in vor. Es gibt keinen vorgeschriebenen Schulabschluss, doch meist werden Kandidaten mit Abitur bevorzugt und gute Noten in Deutsch, Mathematik, Wirtschaft und Englisch erwartet.
Mit einer Hochschulzulassung können Sie außerdem ein Studium mit Schwerpunkt Personalmanagement absolvieren. Wenn Sie bereits einem Beruf nachgehen, können Sie sich berufsbegleitend weiterbilden und eine Fortbildung zum Personalkaufmann oder zum Fachwirt Personaldienstleistung machen. Manche Firmen bieten auch spezielle Trainee-Programme an, die Sie auf die Tätigkeiten im Recruiting vorbereiten.
Welche Fähigkeiten braucht man als Recruiter?
Da es keine spezifische Ausbildung zum Recruiter/ zur Recruiterin gibt, müssen Sie umfangreiche Kenntnisse der einzelnen Themengebiete vorweisen können. Sie sollten sich also gut mit dem Arbeitsmarkt und dem Personalwesen auskennen und mit den sozialen Netzwerken umzugehen wissen.
Zielstrebigkeit und eine ergebnisorientierte Arbeitsweise werden Ihnen zugutekommen und Sie sollten stets bereit sein, mehr zu lernen und sich fortzubilden. Betriebswirtschaftliche Fähigkeiten und erste Erfahrungen im Personalwesen können helfen, als Bewerber hervorzustechen. Dazu kommen gute Kommunikation und Sozialkompetenz und viel Eigenständigkeit.
Sie sollten andere Menschen zudem gut einschätzen können und effektiv im Team arbeiten, da Sie meist neue Mitarbeiter für andere Teams suchen und dafür die beste Wahl treffen müssen. Das erfordert emotionale Intelligenz und Menschenkenntnis und ständige Kommunikation mit den Interessengruppen.
Wenn Sie für ein internationales Unternehmen arbeiten oder arbeiten wollen, sind sehr gute Englischkenntnisse unumgänglich und ein höflicher und respektvoller Umgangston werden von Ihnen erwartet. Der Großteil der Fachliteratur ist zudem auf Englisch verfasst. Sie sollten Flexibilität und ein hohes Maß an Organisationstalent mitbringen, um auch unter Zeitdruck und selbstständig arbeiten können.
Wie viel verdient ein Recruiter?
Recruiter/innen verdienen im Durchschnitt nicht schlecht und können generell mit einem Jahresgehalt zwischen 36.000 € und 61.000 € brutto rechnen. Je nach Unternehmen gibt es hier Unterschiede und auch die Branche und die Größe der Firma spielen eine Rolle. Mit zunehmender Erfahrung steigt Ihr Gehalt im Laufe der Jahre an.
Während der Ausbildung: Wenn Sie den Weg über eine Lehre zum Personaldienstleistungskaufmann wählen, verdienen Sie rund 900 € brutto pro Monat im ersten Lehrjahr, 980 € im zweiten und 1.070 € im dritten Jahr. Während eines Studiums bekommen Sie keine Ausbildungsvergütung und auch eine berufsbegleitende Weiterbildung wird nicht bezahlt.
Als Berufseinsteiger: Zu Beginn Ihrer Karriere verdienen Sie etwa 3.000 € brutto im Monat. Bei einer größeren Firma kann das Gehalt aber auch höher liegen. Es kommt darauf an, wie viel Vorerfahrung Sie bereits haben.
Mit Berufserfahrung: Im Laufe der Zeit können Sie von einer Junior-Position bis zu einer Senior-Position und sogar bis zur Abteilungsleitung aufsteigen. Das wird sich natürlich entsprechend im Gehalt widerspiegeln und Sie können mit bis zu 61.000 € brutto im Jahr rechnen. Weiterbildungen wirken sich ebenfalls positiv auf Ihr Einkommen aus.
Welche Aufgaben hat man als Recruiter?
Ihre Tätigkeiten als Recruiter/in sind vielfältig und abwechslungsreich. Sie übernehmen in einem größeren Unternehmen für gewöhnlich einen Teil der Personalarbeit und Ihre Hauptaufgabe ist es, passende Bewerber für offene Positionen zu finden und einzustellen. Sie verbessern den Bewerbungsprozess und suchen aktiv nach neuen Talenten für Ihre Firma.
Während der Ausbildung: Wenn Sie sich für eine Ausbildung im Personalwesen entschieden haben und bereits wissen, dass Sie später im Recruiting arbeiten möchten, sollten Sie währenddessen großen Wert darauf legen, sich möglichst viele Kenntnisse dieses Bereichs anzueignen. Besonders wichtige Kompetenzen sind:
- Bewerberauswahl und -beurteilung
- Bewerbermanagementsysteme
- Personalberatung und -beschaffung
- Akquisition
- Eignungsdiagnostik
- Recherche und Informationsbeschaffung
- Wissen zu Arbeitsrecht, Lohnwesen, Personalentwicklung, -planung und Social-Media-Kommunikation
Im Berufsleben: Den größten Teil Ihrer Zeit werden Sie damit verbringen, Stellenanzeigen zu verfassen und sich mit den folgenden Bewerbungen auseinander zu setzen. Die Stellenausschreibungen sind heutzutage sowohl in Print- als auch in Onlinemedien zu finden und Programme können bei der Bewerberauswahl behilflich sein.
Trotzdem arbeiten Sie eng mit dem einstellenden Manager zusammen, um passende Kandidaten zu finden und verlassen sich auf Ihre Menschenkenntnis. Dafür sortieren Sie die Bewerbungen und führen Vorstellungsgespräche durch. Diese können sowohl persönlich als auch am Telefon oder online stattfinden. Anschließend besprechen Sie sich mit dem Team, für das Sie einen neuen Mitarbeiter suchen.
Um passende Kandidaten zu finden, verbringen Sie Zeit in den sozialen Netzwerken, um aktiv nach möglichen Talenten zu suchen und Sie fahren zu Jobmessen und ähnlichen Veranstaltungen. Datenbanken, Jobbörsen und Stellengesuche sind weitere Orte, an denen Sie geeignete Bewerber finden können. Größere Firmen veranstalten häufig Assessment-Center, die Sie ebenfalls organisieren und durchführen, um eine Art Vorauswahl zu treffen.
Außerdem sorgen Sie dafür, dass Bewerbungsprozesse beschleunigt und vereinfacht werden und Ihr Unternehmen als starker Arbeitgeber positioniert wird. Sie sind für die Kommunikation mit erfolgreichen Bewerbern zuständig und hinterlegen nicht eingestellte Kandidaten in einem Bewerberpool, auf den Sie bei erneutem Bedarf zurückgreifen können.
Je nach Größe des Unternehmens kann es auch sein, dass Sie weitere Funktionen übernehmen, wie zum Beispiel das Personalmarketing oder die Lohnbuchhaltung. Zusätzlich arbeiten Sie an Strategien, um mehr potenzielle Kandidaten anzulocken und das Unternehmen nach außen gut zu präsentieren. Dafür ist es wichtig, mit Ihren Kollegen in den anderen Abteilungen und auch der Geschäftsführung zusammenzuarbeiten.
Wenn Sie für eine Recruiting-Agentur arbeiten, sind Sie nicht selbst Teil des einstellenden Betriebs, sondern entwickeln Personalstrategien für andere Firmen oder suchen für sie nach neuen Mitarbeitern. Gerade bei der Suche nach Führungskräften oder Kandidaten mit besonderen Qualifikationen sind diese Agenturen gefragt.
Wo arbeitet ein Recruiter?
Recruiter/innen arbeiten hauptsächlich bei Personalberatungsfirmen und in den Personalabteilungen großer Unternehmen in verschiedenen Wirtschaftsbereichen. Meist arbeiten sie allein oder im Team und ihr Arbeitsplatz befindet sich im Büro. Sie haben viele Treffen mit Bewerbern und Termine mit Kollegen der Fachabteilungen. Regelmäßig sind sie auch auf Jobmessen unterwegs.
Es ist außerdem möglich als Headhunter oder Personalberater selbstständig zu sein und vom Homeoffice aus zu arbeiten. Dabei ist es sinnvoll, auf einen Teilbereich spezialisiert zu sein und zum Beispiel hauptsächlich für eine bestimmte Branche tätig zu sein.
Welche Aufstiegsmöglichkeiten gibt es als Recruiter?
Für gewöhnlich starten Sie Ihre Karriere als Recruiter/in in einer Junior-Position und arbeiten sich von dort zum Recruiter/ zur Recruiterin hoch und steigen schließlich zum/zur Senior-Recruiter/in auf. Diese Positionen bringen mehr Verantwortung und ein höheres Gehalt mit sich. Anpassungsfortbildungen halten Sie auf dem neuesten Stand in Sachen Personalbeschaffung, Arbeitsrecht und Personalvermittlung und steigern Ihre Aufstiegschancen.
Durch Weiterbildungen und mit zunehmender Berufserfahrung, ist es sogar möglich, zum Teamleiter oder Abteilungsleiter zu werden. Diese Führungspositionen eröffnen Ihnen neue Optionen und sorgen dafür, dass der Beruf spannend bleibt.
Aufstiegsfortbildungen zum Personalreferenten, Fachwirt in der Personaldienstleistung oder Betriebswirt in der Personalwirtschaft sind Weiterbildungen, die Ihnen Erfahrung und neues Wissen bringen und Ihren Aufstieg in der Firma sichern. Oder Sie wechseln ins Consulting und erklimmen dort die Karriereleiter.
Nach einer abgeschlossenen Ausbildung können Sie auch immer noch ein Studium anhängen und zum Beispiel Personalmanagement, BWL, Business Administration oder Wirtschaftspsychologie studieren.