Beruf Rechtsanwaltsfachangestellte
Welche Ausbildung benötigt man als Rechtsanwaltsfachangestellte?
Die Ausbildung zum/zur Rechtsanwaltsfachangestellten ist eine dreijährige duale Ausbildung, die in der Berufsschule und zum Beispiel einer Rechtsanwaltskanzlei stattfindet. Mit einem Abitur können Sie die Zeit auf zwei Jahre verkürzen. Zu Anfang des zweiten Lehrjahres müssen Sie eine Zwischenprüfung bestehen und am Ende erwartet Sie eine Abschlussprüfung. Nachdem Sie diese erfolgreich bestanden haben, sind Sie staatlich anerkannter Rechtsanwaltsfachangestellter/ anerkannte Rechtsanwaltsfachangestellte.
Die folgenden Themen werden in der Ausbildung behandelt:
- Gesetzte und Verordnungen in der Rechtspflege
- Mandantenbetreuung
- Rechnungswesen und Rechnungskontrolle
- Zivilrechtliches Mandat
- Zwangsvollstreckungsrechtliches Mandat
Es gibt keinen vorgeschriebenen Schulabschluss, doch viele Kanzleien bevorzugen die Mittlere Reife oder die Hochschulreife, doch auch ein guter Hauptschulabschluss bietet Ihnen die Chance auf einen Ausbildungsplatz.
Welche Fähigkeiten braucht man als Rechtsanwaltsfachangestellte?
Grundvoraussetzungen für einen Rechtsanwaltsfachangestellten/ eine Rechtsanwaltsfachangestellte sind gute Kenntnisse der deutschen Sprache in Wort und Schrift, mathematische Fähigkeiten für den Umgang mit Rechnungen und eventuell Englisch, um mit internationalen Kunden zu kommunizieren.
Sie sollten ein grundlegendes Interesse am Rechtssystem mitbringen und willens sein, sich mit juristischen und rechtlichen Themen auseinanderzusetzten. Organisationstalent ist eine wichtige Fähigkeit, um auch bei komplizierten Fällen und vielen verschiedenen Aufgaben den Überblick zu behalten. Im Umgang mit den Mandanten sollten Sie aufmerksam und zuvorkommend sein und sich nicht davor scheuen, mit Ihren Mitmenschen zu kommunizieren.
Sie brauchen viel Verantwortungsbewusstsein und müssen verschwiegen sein. In einem Fall kann es um äußert wichtige oder kostspielige Angelegenheiten gehen und Ihre Diskretion ist in jeder Situation gefordert. In Ihrer Arbeit sollten Sie stets strukturiert vorgehen und alle Ihre Aufgaben im Blick haben. Dabei helfen Arbeitsgenauigkeit und eine analytische Denkweise.
Wie viel verdient eine Rechtsanwaltsfachangestellte?
Das Durchschnittsgehalt eines/einer Rechtsanwaltsfachangestellten liegt bei 2.640 € brutto pro Monat. Mit mehrjähriger Erfahrung und gegebenenfalls einer Weiterbildung kann das Gehalt auf bis zu 6.450 € steigen.
Während der Ausbildung verdienen Sie im ersten Jahr zwischen 585 € und 1.000 € brutto monatlich. Die Ausbildungsvergütung ist vom Betrieb und vom Bundesland abhängig und wird von der jeweiligen Rechtsanwaltskammer durch Empfehlungen geregelt. Im zweiten Jahr gibt es zwischen 690 € und 1.100 € monatlich und im dritten ca. 790 € bis 1.200 €. Die Untergrenze der Bezahlung wird durch den Mindestlohn für duale Ausbildungsberufe geregelt.
Als Berufseinsteiger liegt Ihr Gehalt bei rund 1.500 € bis 2.200 € brutto pro Monat. Das sind durchschnittlich ca. 25.000 € brutto im Jahr. Mit zunehmender Berufserfahrung steigert sich diese Summer auf bis zu 3.000 € monatlich und 36.000 € jährlich. Auch hier hängt es davon ab, in welchem Bundesland Sie leben und wie groß Ihre Kanzlei ist beziehungsweise wer Ihr Arbeitgeber ist.
Mit Berufserfahrung und den richtigen Fortbildungen, können Sie zum Beispiel als Fachwirt bis zu 4.700 € brutto monatlich verdienen. Als Betriebswirt verdienen Sie sogar bis zu 6.450 € für die dazugewonnene Verantwortung und Ihre Fachkenntnisse.
So viel verdienen Sie durchschnittlich brutto pro Monat in den verschiedenen Bundesländern:
- Bayern: 3.142 €
- Bremen: 2.695 €
- Mecklenburg-Vorpommern: 2.153 €
- Thüringen: 2.057 €
Welche Aufgaben hat man als Rechtsanwaltsfachangestellte?
Die Hauptaufgabe eines/einer Rechtsanwaltsfachangestellten ist es, einen Anwalt im Berufsalltag zu unterstützen. Dabei sind Sie für die Betreuung der Mandanten für die gesamte Dauer eines Auftrags verantwortlich. Sie sind ihr erster Ansprechpartner und führen nicht nur die Mandantenakten, sondern vereinbaren auch Termine und informieren den Rechtsanwalt über alles, was geschieht.
Das Berufsbild des/der Rechtsanwaltsfachangestellten beinhaltet sowohl organisatorische als auch kaufmännische Aspekte.
Während der Ausbildung: Zu Beginn lernen Sie die Abläufe in einer Kanzlei kennen und übernehmen Aufgaben wie die Dokumentenablage und die Anlage neuer Akten. Mit der Zeit übernehmen Sie mehr und mehr Verantwortung und kümmern sich zum Beispiel um erste Aufgaben für Mandanten und den Schriftverkehr mit dem Gericht und Behörden. Auch die ersten Rechnungen werden Sie hier schreiben lernen.
In der Berufsschule lernen Sie die in Deutschland geltenden Gesetzte kennen und wie man E-Mails an Mandanten schreibt. Dazu kommen Kompetenzen wie die Leitung von Personal und die Bearbeitung der Aufträge. Sie arbeiten mit Ihrem Team zusammen an der Organisation verschiedener Fälle und begleiten den Anwalt zu Gerichtsterminen.
Sie schreiben Klageschriften, Beschwerden und Einsprüche und stellen sicher, dass alles fristgerecht eingereicht wird, und kümmern sich um Telefonanrufe.
Im Berufsleben: Jeder erste Kontakt mit dem Rechtsanwalt geht erst einmal über Sie und Sie vereinbaren den Zeitpunkt für ein erstes Gespräch. Im täglichen Geschäft benachrichtigen Sie den Anwalt über die Termine, und informieren ihn über neue Gesetzte. Sie kümmern sich um die Post vom Gericht und notieren alles, was für einen Fall wichtig ist, in den Akten. Dabei sammeln und ordnen Sie Dokumente und stellen sicher, dass der Anwalt die Mandantenakte vor einem Gespräch bereitliegen hat.
Auch die Berechnung der Arbeitszeit liegt bei Ihnen und Sie schreiben die Rechnungen für jeden Fall und kontrollieren den Zahlungsverkehr. Bei Fragen nach bestimmten rechtlichen Themen wie Gesetzten oder Urteilen in anderen Fällen, betreiben Sie die Recherche und berichten über Ihre Ergebnisse. Allgemein sind Sie die rechte Hand des Anwalts und stehen ihm in all seinen Fällen und Aufgaben zur Seite.
Wo arbeitet eine Rechtsanwaltsfachangestellte?
Die meisten Rechtsanwaltsfachangestellten arbeiten in einer Rechtsanwaltskanzlei. Doch auch bei Steuerberatern, der Wirtschaftsprüfung, in Inkassobüros oder in der Mahnabteilung von Warenhausketten oder Versandhäusern finden Sie Anstellung. Banken und Versicherungen sind weitere mögliche Arbeitgeber.
Sie arbeiten hauptsächlich im Büro, wo sie viel sitzen und am Computer tätig sind. In den meisten Fällen haben sie geregelte Arbeitszeiten und arbeiten etwa 40 Stunden die Woche. In Ausnahmefällen müssen Sie Überstunden machen, um etwa Dokumente fristgerecht einreichen zu können. Ihre Aufgaben sind vielfältig und Sie werden häufig zwischen Arbeitssituationen wechseln müssen. Konzentriertes Arbeiten wird zum Beispiel von einem Telefonanruf unterbrochen und anschließend kümmern Sie sich um die Betreuung eines Mandanten.
Bei Ihren Tätigkeiten ist die Beachtung vielfältiger Vorschriften und gesetzlicher Vorgaben unerlässlich und Sie tragen Verantwortung für Ihre Mandanten. Sie stehen in häufigem Kundenkontakt und sollten deshalb stets auf ein gepflegtes Äußeres achten und angemessene Kleidung tragen.
Welche Aufstiegsmöglichkeiten gibt es als Rechtsanwaltsfachangestellte?
Für Ihre Karrierechancen ist es ratsam, regelmäßig Fortbildungen zu besuchen. Es gibt zum Beispiel Seminare für Rechtsanwaltsfachangestellte oder Kurse zu Finanz- und Rechnungswesen und die Bürokommunikation. Auch für den Umgang mit Mandanten gibt es Seminare.
Wenn Sie eine höhere Position in Ihrem Beruf anstreben, können Sie einen Fach- oder Betriebswirt im Bereich Recht oder Büro- und Projektorganisation machen. Diese Fortbildungen erlauben es Ihnen, Führungspositionen in Ihrem Betrieb zu übernehmen. Als Fachwirt stehen Sie dem Anwalt bei der Mandantenbetreuung zur Seite und als Betriebswirt dürfen Sie die Geschäftsleitung in Sachen Recht beraten und führen die Buchhaltung an.
Es gibt außerdem die Möglichkeit, eine sechsmonatige Weiterbildung zum Rechtsassistenten zu machen. Nach zwei Jahren Berufserfahrung können Sie sich in anderthalb bis zwei Jahren berufsbegleitend zum Rechtsfachwirt ausbilden lassen. Dies erlaubt es Ihnen, materiell-rechtliche Arbeiten in allen Bereichen der Wirtschaft und Justiz zu übernehmen und Sie können leitende Positionen einnehmen und haben höhere Gehaltsaussichten.
Mit Abitur oder Fachabitur können Sie auch an einer Hochschule studieren. Das Fach Rechtswissenschaft ist die Voraussetzung, um als Rechtsanwalt arbeiten zu können und Ihre Verdienstmöglichkeiten zu steigern. Des Weiteren befassen sich die folgenden Studiengänge mit Recht und Gesetzen:
- Wirtschafts- und Umweltrecht
- Wirtschaftsrecht
- Recht, Finanzmanagement und Steuern
- Recht, Personalmanagement und -psychologie
- Öffentliche Verwaltung