Beruf Psychologe
Welche Ausbildung benötigt man als Psychologe?
Das Berufsbild Psychologe/in können Sie nur über ein Studium erreichen. Der häufigste Zugang erfolgt über das Studium der Psychologie und dem Abschluss Bachelor oder Master.
Das Fach der Psychologie ist breit gefächert. Es gibt mittlerweile auch kombinierte Bachelorstudiengänge. An einigen Universitäten besteht auch die Möglichkeit, das Studienfach der Psychologie innerhalb eines Lehramtsstudiums zu belegen.
Es gibt auch zahlreiche private Lehrinstitute, Weiterbildungseinrichtungen und Fernlernschulen, die Studiengänge anbieten. Diese sind zum Teil auch ohne Hochschulreife zugänglich. Sie erhalten hier ein Diplom oder einen Bachelorabschluss. Diese Abschlüsse sind zwar anerkannt, aber sie sind nicht gleichwertig mit einem Universitätsabschluss.
Abschlüsse von privaten Lehreinrichtungen werden nicht in allen Bereichen akzeptiert. Der Zugang zur Forschung und Wissenschaft ist generell nur mit einem staatlich anerkannten Abschluss einer Universität möglich.
Die Voraussetzungen für die Zulassung zu einem Studium an einer Universität oder Fachhochschule sind hoch. Das gilt auch für den Zugang zu gleichgestellten Fachhochschulen.
Die Zugangsvoraussetzungen werden über die Kultusministerien der Länder und auch über die Universitäten selbst festgelegt. Für den Zugang zur Universität benötigen Sie die allgemeine Hochschulreife. Für das Studium an einer Fachhochschule ist eigentlich die fachgebundene Hochschulreife ausreichend. Allerdings kann an einigen Fachhochschulen unter bestimmten Umständen die allgemeine Hochschulreife erforderlich sein.
Jede Hochschule hat für das Fach Psychologie eigene Richtlinien. Es ist ratsam, sich früh genug zu erkundigen. Oftmals werden ausgezeichnete Englischkenntnisse verlangt. Diese müssen Sie nachweisen. Im Idealfall haben Sie einen Leistungskurs im Fach Englisch belegt.
Die Hochschulen und Universitäten schreiben auch die Fächerkombination vor. Sie können Psychologie nicht mit allen Fächern kombinieren. Folgende Kombinationen werden am meisten akzeptiert:
- Geschichte
- Philosophie
- Mathematik
- Soziologie
- Amerikanistik
- Physik
- Anglistik
Einige Fachhochschulen und Universitäten ermöglichen bereits während des grundständigen Studiums eine Spezialisierung. Folgende Fächer stehen zur Auswahl:
- Pädagogische Psychologie
- Kognitive Psychologie
- Klinische Psychologie
Die Regelstudienzeit liegt zwischen sechs und acht Semestern. Nach Abschluss des grundständigen Studiums erwerben Sie einen der folgenden akademischen Titel:
- Bachelor of Science (B.Sc.)
- Bachelor of Arts (B.A.)
Welche Fähigkeiten braucht man als Psychologe?
Sie müssen in diesem Beruf über ausgezeichnete Kommunikationsfähigkeiten verfügen. Ihr verbales Denken sollte ausgeprägt und über dem Durchschnitt liegen. Zudem müssen Sie Menschen genau zuhören können und in der Lage sein, Gesprächsinhalt abzuspeichern.
Auch Ihre Beobachtungsgabe sollte überdurchschnittlich hoch sein. Sie müssen Menschen genau beobachten können. Jede Gestik müssen Sie analysieren und Verhaltensweisen erkennen und einordnen können.
Generell sollten Sie sich Gesichter und Geschichten merken können. Jede Person hat eine eigene Geschichte und ein anderes Krankheitsbild.
Viele Aufgabenfelder basieren auf Planung und Organisation. Sie müssen solche Aufgaben selbstständig übernehmen können.
Im Umgang mit Kindern und Jugendlichen brauchen Sie besondere Kompetenzen. Sie müssen das Vertrauen langsam, aber stetig aufbauen. Neben pädagogischem Geschick brauchen Sie auch Teamfähigkeit und müssen einzelne Persönlichkeiten einschätzen können.
Schon während des Studiums sollten Sie bereit sein, gerne und viel zu lesen. Sie müssen Fallbeispiele studieren.
Wie viel verdient ein Psychologe?
Das Gehalt ist unterschiedlich. In den neuen Bundesländern erzielen Sie durchweg niedrigere Gehälter. Am höchsten sind die Verdienste in Baden-Württemberg und Bayern. Im medizinischen Bereich sind die Verdienste geringer als in Großunternehmen. Im öffentlichen Dienst werden Sie nach Tariflohn bezahlt. Die monatlichen Bruttogehälter schwanken zwischen 2.600 und 4.200 €.
Während der Ausbildung:
Während des Studiums erhalten Sie keine Ausbildungsvergütung. Unter bestimmten Umständen steht Ihnen aber BAföG zu.
Als Berufseinsteiger:
Berufseinsteiger/innen erzielen unterschiedlichste Gehaltshöhen. Einen großen Einfluss nehmen die Hochschule und der Abschluss. Wer an einer Universität studiert hat und einen Masterabschluss vorweisen kann, erzielt automatisch ein hohes Gehalt. Die geringsten Anfangsgehälter erhalten Sie in Mecklenburg-Vorpommern und Thüringen. Deutschlandweit schwanken die Einstiegsverdienste zwischen ca. 2.500 und 3.100 € brutto im Monat.
Mit Berufserfahrung:
Berufserfahrene Kräfte können Gehälter zwischen ca. 3.000 und 4.200 € brutto im Monat erzielen. Einfluss nimmt die Branche und die Art der Beschäftigung. Im öffentlichen Dienst erhalten Sie Tariflohn. Dadurch steigt Ihr Monatslohn kontinuierlich an. Im medizinischen Bereich arbeiten viele Psychologen/innen selbstständig. Hier schwanken die Einnahmen von Monat zu Monat.
Welche Aufgaben hat man als Psychologe?
Psychologen/innen untersuchen das menschliche System in Bezug auf die Wahrnehmung und des Denkens. Sie analysieren Verhaltensweisen und dokumentieren sie. Darauf basierend führen Sie Beratungen und Behandlungen durch.
Während der Ausbildung:
Je nach Hochschule ist das Studium in unterschiedliche Fachbereiche aufgeteilt. Auch einige Unterrichtsinhalte können unterschiedlich sein. Es gibt aber einige Grundfächer, deren Lerninhalte angepasst sind. Dazu zählen folgende Fächer:
- Allgemeine Psychologie
- Differentielle Psychologie
- Persönlichkeitspsychologie
- Entwicklungspsychologie
- Psychologische Diagnostik
- Rechtliche Grundlagen der Psychologie
- Ethische Psychologie
In einigen Hochschulen gelten folgende Fächer als weitere Hauptfächer. Es gibt aber auch Hochschulen, die diese Themen nur kurz beleuchten. Es kann auch sein, dass sie nicht auf dem Lehrplan stehen.
- Arbeitspsychologie
- Psychotherapie
- Konsumentenpsychologie
- Organisationspsychologie
- Pädagogische Psychologie
Sie müssen auch praktische Studieninhalte erwerben. Einige Hochschulen verlangen Praktika während des Studiums. Unter Umständen müssen Sie schon bei der Bewerbung an der Hochschule praktische Tätigkeiten vorweisen. Es gibt auch Hochschulen, die ein Praxissemester im Lehrplan integriert haben. Anerkannte praktische Arbeiten erwerben Sie in folgenden Bereichen:
- Kliniken und Krankenhäuser
- Psychologische Praxen und Praxisgemeinschaften
- Beratungsstellen
- Forschungsinstitute
- Allgemeine psychologische Einrichtungen
Im Berufsleben:
Die Tätigkeitsfelder von Psychologen/innen sind unterschiedlich. Selbst in einigen Fachgebieten können die Arbeitsinhalte noch unterschiedlich sein. Ein großes Arbeitsfeld befindet sich innerhalb der Universitäten und Hochschulen. Hier arbeiten Sie innerhalb der Forschung und führen Studien durch.
Einige Psychologen/innen arbeiten auch innerhalb der Sozialberatung. Dieses Gebiet ist breit gefächert. Zu diesem Bereich gehören Justizvollzugsanstalten, Kinderheime und Altenpflegeeinrichtungen.
Psychologie ist ein wichtiges Fach innerhalb von Aus- und Weiterbildungen. Daher sind Psychologen/innen auch als Lehrkräfte und Dozenten tätig. Sie korrigieren Klausuren oder halten Vorlesungen ab. All diese Tätigkeiten erfolgen aber außerhalb von Hochschulen. Sie können auch mit einem Bachelorabschluss ausgeführt werden. Lehrtätigkeiten an Hochschulen führen Sie innerhalb des akademischen Karriereweges aus.
In Unternehmen kümmern sich Psychologen/innen um die betriebliche Ausbildung und koordinieren Weiterbildungsmaßnahmen. Ferner haben Sie Einfluss auf die Gestaltung von Arbeitsplätzen und übernehmen die Arbeitsberatung.
Marktforschungen und Meinungsforschungen werden von Unternehmen in Auftrag gegeben. Psychologen/innen leiten diese Forschungsgruppen und planen den genauen Arbeitsablauf. Sie analysieren Ergebnisse und führen eventuell weitere Studien durch.
Viele Beratungsstellen werden von Psychologen/innen geleitet. Hier übernehmen Sie zahlreiche Beratungsaufgaben, die auch in eine psychologische Therapie führen können. Sie sind auch berechtigt, eine eigene Praxis zu leiten und nichtärztliche Behandlungen durchzuführen.
Wo arbeitet ein Psychologe?
Ihre Arbeitsorte sind verschieden und hängen von Ihren Arbeitsaufgaben und von Ihren beruflichen Tätigkeiten ab. In der Regel halten Sie sich aber die meiste Zeit in einem Untersuchungsraum oder in einem Behandlungszimmer auf. Sie arbeiten auch in Sprechzimmern und Patienteneinrichtungen.
Die meisten Psychologen/innen besitzen zusätzlich ein eigenes Büro. Sie halten sich vorübergehend auch in Gerichtssälen und Justizvollzugsanstalten auf. Sollten Sie einen akademischen Karriereweg einschlagen, dann arbeiten Sie in Hörsälen und Unterrichtsräumen.
Welche Aufstiegsmöglichkeiten gibt es als Psychologe?
Da das Arbeitsgebiet von Psychologen/innen breit gefächert ist, gibt es auch ein riesiges Weiterbildungsangebot. Die Aufstiegsmöglichkeiten sind generell ausgezeichnet. Oftmals werden Sie auch innerbetrieblich geschult und steigen schrittweise in höhere Positionen auf.
Die Weiterbildungsmaßnahmen sind verschieden. Sie sollten auf Ihre vorherigen Tätigkeiten abgestimmt sein. Es ist ratsam, sich auf einen Bereich zu konzentrieren. Hier ein Auszug der Lernangebote von Fernschulen und Weiterbildungseinrichtungen:
- Musiktherapie
- Prozessbegleitung
- Gesundheitspsychologie
- Kommunikationspsychologie
- Psychologische/r Psychotherapeut/in
- Kinderpsychotherapeut/in
- Psychoanalytiker/in
- Psychosoziale/r Prozessbegleiter/in
- Wirtschaftspsychologie
- Coaching
- Rehabilitationspsychologie
- Pädagogische Psychologie
- Beratung
- Psychosoziale Beratung
- Sozialtherapeut/in
- Supervision
Sie können sich auf für einen Karriereweg in der Forschung entscheiden. Nach dem Bachelorabschluss müssen Sie dann ein weiterführendes Studium absolvieren und einen Masterabschluss erwerben. Das Fächerangebot wird von der Hochschule bestimmt und ist unterschiedlich.
Sollte Sie eine reine wissenschaftliche Karriere in Betracht ziehen, dann führt Ihr Weg über die Promotion. Sie benötigen eine Habilitation. Basierend darauf werden Sie als Professor/in berufen.
Sie können aber auch noch ein zweites Grundstudium oder ein weiterführendes Studium unabhängig von Ihrer Karriereplanung absolvieren. Folgende Fächer sind berufsrelevant und werden auch als weiterführende Studiengänge angeboten:
- Klinische Psychologie
- Gesundheits-, Rehabilitationspsychologie
- Sportpsychologie
- Pädagogische Psychologie
- Gender Studies
- Wirtschaftspsychologie
- Coaching und Beratung
- Kriminologie
- Kunsttherapie
- Kognitionswissenschaft
- Psychotherapie
- Musiktherapie