Beruf Personaldienstleistungskaufmann
Welche Ausbildung benötigt man als Personaldienstleistungskaufmann?
Fähiges und gut ausgebildetes Personal zu finden und behalten, wird für deutsche Unternehmen zu einer immer größeren Herausforderung. Bei der Suche und Anwerbung der besten und fähigsten Mitarbeiter/innen spielen Personaldienstleistungskaufleute eine bedeutende Unterstützungsrolle in den Personalabteilungen von Unternehmen wie auch von Behörden und öffentlichen Einrichtungen.
Das Berufsbild Personaldienstleistungskaufmann/Personaldienstleistungskauffrau ist ein dreijähriger anerkannter Ausbildungsberuf im Personalwesen im Wirtschaftszweig Industrie und Handel. Rechtlich gesehen bestehen keine Bildungsvoraussetzungen für den Zugang zur Ausbildung zum Personaldienstleistungskaufmann/zur Personaldienstleistungskauffrau. Faktisch verlangen die meisten Ausbildungsbetriebe jedoch, dass Azubis über die Hochschulreife verfügen. In einigen Fällen wird auch ein mittlerer Bildungsabschluss akzeptiert.
Im Jahr 2020 traten 570 neue Auszubildende in das Ausbildungsprogramm ein. Davon verfügten 64 % über die Hochschulreife und 28 % über einen mittleren Bildungsabschluss.
Für die erfolgreiche Absolvierung des Ausbildungsprogramms für diesen Beruf ist es von Vorteil, ein solides Grundwissen in den folgenden Schulfächern zu haben:
- Deutsch: Hervorragende mündliche und schriftliche Ausdrucksfähigkeiten sind für den Kontakt mit Kunden und Bewerbern in diesem Beruf von entscheidender Bedeutung.
- Wirtschaft: Kaufmännische Aufgaben und betriebswirtschaftliche Tätigkeiten stehen im Mittelpunkt dieses Berufsbildes.
- Mathematik: Das Vorbereiten von Gehaltsabrechnungen, das Berechnen von Gehältern oder das Erfassen von Ausgaben sind nur einige der täglichen Aufgaben in diesem Beruf, die solide mathematische Kenntnisse voraussetzen.
- Englisch: Die Kontaktpflege und Kommunikation mit Bewerbern aus anderen Ländern wird in diesem Berufsbild immer wichtiger.
Welche Fähigkeiten braucht man als Personaldienstleistungskaufmann?
Ausgezeichnete schriftliche und mündliche kommunikative Fähigkeiten und ein ausgeprägtes Interesse an der Arbeit mit Menschen sind der Schlüssel zum Erfolg in diesem dynamischen Beruf. Personaldienstleistungskaufleute sind das Bindeglied zwischen Arbeitssuchenden und Unternehmen, die zuverlässiges und qualifiziertes Personal benötigen. Um Arbeitgeber und Arbeitnehmer zueinander zu bringen, bedarf es einer offenen und ehrlichen Kommunikation sowie eines inneren Antriebs, für beide Parteien eine gewinnbringende Verbindung herzustellen.
Weitere Kompetenzen und Fähigkeiten, die Personaldienstleistungskaufleute benötigen, um in diesem Beruf erfolgreich zu sein, sind unter anderem:
- eine aufgeschlossene und gewinnende Persönlichkeit
- absolute Vertraulichkeit und Diskretion
- ausgezeichnete organisatorische und planerische Fähigkeiten
- Fleiß, Sorgfalt und einen scharfen Geschäftssinn
- Kundenorientierung und Kontaktfreudigkeit
- ausgezeichnete Englischkenntnisse, da die Personalbeschaffung sich zunehmend zu einer internationalen Tätigkeit entwickelt
Wie viel verdient ein Personaldienstleistungskaufmann?
Während der Ausbildung:
Bei einer dualen Ausbildung ist der Ausbildungsbetrieb verpflichtet, eine angemessene Ausbildungsvergütung an Azubis zu zahlen. Die Höhe dieser Vergütung richtet sich üblicherweise nach dem Tarifvertrag, unter dem ein Auszubildender angestellt wird, und dem Bundesland, in dem der Ausbildungsbetrieb seinen Sitz hat. Findet die Ausbildung nur als Präsenzunterricht statt oder wird das erste Ausbildungsjahr als Berufsgrundbildungsjahr (BGJ) absolviert, besteht keine Verpflichtung zur Zahlung einer Vergütung.
Nachstehend ist ein Beispiel für die Vergütung während der Ausbildung für Auszubildende nach der tarifvertraglichen Regelung für Personaldienstleister dargestellt. Die angegebenen Vergütungsbeträge dienen nur zu Referenzzwecken. Die tatsächliche Vergütung kann davon abweichen, Ansprüche können aus den Angaben nicht abgeleitet werden.
- Ausbildungsjahr: € 908
- Ausbildungsjahr: € 995
- Ausbildungsjahr: € 1.098
Als Berufseinsteiger:
Voll ausgebildete Personaldienstleistungskaufleute können im ersten Job mit einem Gehalt zwischen € 1.800 und € 2.200 brutto monatlich rechnen. Die wichtigsten Faktoren, die sich auf das Gehalt auswirken, sind die Größe und der Standort des Unternehmens.
Unternehmen mit mehr als 1.000 Mitarbeitern können für ähnliche Positionen bis zu 25 % mehr Gehalt zahlen als kleine Unternehmen mit weniger als 100 Mitarbeitern. Zudem gibt es erhebliche regionale Gehaltsunterschiede zwischen Ost und West. Die besten Gehaltspakete für neue Personaldienstleistungskaufleute sind in Hamburg, Hessen und Baden-Württemberg zu finden.
Mit Berufserfahrung:
Mit zunehmender Erfahrung und der Weiterentwicklung ihrer Fähigkeiten und Kompetenzen können Personaldienstleistungskaufleute mit einer entsprechenden Gehaltserhöhung rechnen. Nach fünf bis sieben Jahren Berufserfahrung verdienen die meisten ein Gehalt zwischen € 2.200 und € 2.600 brutto monatlich. Bei weiteren fünf Jahren Berufserfahrung liegen die Durchschnittsgehälter zwischen € 3.000 und € 3.400 brutto monatlich.
Ohne zusätzliche Ausbildung stößt man an diesem Punkt an eine Lohnobergrenze. Doch mit einer Investition in Weiterbildung stehen Personaldienstleistungskaufleuten eine Vielzahl besser bezahlter Arbeitsmöglichkeiten im Personalmanagement offen, wie:
- Personaldisponent/in
- Personalreferent/in
- Personalberater/in
- Personalsachbearbeiter/in
Welche Aufgaben hat man als Personaldienstleistungskaufmann?
Während der Ausbildung:
Bei der Ausbildung zum Personaldienstleistungskaufmann/zur Personaldienstleistungskauffrau handelt es sich um eine duale Ausbildung, in der die Ausbildungszeit zwischen einer Berufsschule und einem Ausbildungsbetrieb aufgeteilt wird. In der ersten Hälfte ihrer Ausbildung verbringen Azubis normalerweise mehr Zeit im Klassenzimmer, wo sie theoretisches Wissen in folgenden Fächern erwerben:
- die Grundlagen der Personalsuche
- die Durchführung von Vorstellungsgesprächen
- die Bewertung von Bewerberqualifikationen
- die Vermarktung von Stellenangeboten
- die rechtlichen Vorgaben bei der Personalsuche
Mit dem Fortschreiten ihrer Ausbildung verbringen Personaldienstleistungskaufleute zunehmend mehr Zeit in ihrem Ausbildungsbetrieb. Hier beginnen sie unter Anleitung von Vorgesetzten, Ausbildungsleitern und Kollegen, das theoretische Wissen, das sie im Klassenzimmer erworben haben, in der realen Welt der Personalsuche anzuwenden.
Die Aufgaben und Tätigkeiten, die sie ausführen, sind die gleichen, die sie nach Abschluss ihrer Ausbildung ausüben werden. Mit zunehmenden Kompetenzen und Fähigkeiten werden sie in der Regel mit komplexeren und anspruchsvolleren Aufgaben betraut.
Im Berufsleben:
Personaldienstleistungskaufleute sind für die Rekrutierung von Personal zuständig. Sie sind in der Regel auf eine bestimmte Branche oder Branchen spezialisiert und pflegen ein Netzwerk von potenziellen Bewerbern, auf das sie bei der Stellensuche für ihre Kunden zurückgreifen können. Zu den zahlreichen Tätigkeiten und Aufgaben, die unter dieses Berufsbild fallen, gehören unter anderem:
- die kontinuierliche Beobachtung des Personalmarktes in den Branchen, auf die man spezialisiert ist
- der Aufbau und die Pflege eines Netzwerks von qualifizierten Fachkräften in diesen Branchen
- die Erstellung von Stellenprofilen auf der Grundlage von Kundenvorgaben und -bedürfnissen
- die Platzierung und Veröffentlichung von Stellenangeboten in digitalen und Printmedien sowie in sozialen Netzwerken
- die Durchführung von Erstgesprächen mit Stellenbewerbern
- die Prüfung und Bewertung der Fähigkeiten von Bewerbern in Assessments
- die Präsentation eines empfohlenen Bewerberpools beim Auftraggeber
Je nach der vertraglichen Vereinbarung mit einem Auftraggeber, können sich die Tätigkeiten und Aufgaben von Personaldienstleistungskaufleuten auch auf weitere Bereiche ausdehnen. Dies ist insbesondere beim Personalleasing der Fall, wo der Verantwortungsbereich oft erweitert wird. Mögliche zusätzliche Aufgaben sind dann:
- die Vorbereitung neu eingestellter Mitarbeiter auf ihre Tätigkeit und deren Einschulung über die Aufgaben und Verantwortlichkeiten in ihrer neuen Position
- die Durchführung von Beurteilungen und Feedbackgesprächen mit Mitarbeitern
- die Durchführung von Weiterbildungsmaßnahmen
- das Führen von Personalakten
- die Durchführung der Lohnbuchhaltung
Wo arbeitet ein Personaldienstleistungskaufmann?
Personaldienstleistungskaufleute finden in erster Linie Stellen:
- bei Karriereberatungsagenturen
- in den Humanressourcenabteilungen von Großunternehmen oder Behörden
- bei Personalberatungsunternehmen und Personalvermittlungsagenturen
- bei Personalleasingfirmen
Bei diesem Beruf handelt es sich größtenteils um einen Bürojob mit geregelten Arbeitszeiten. Je nach Position können gewisse Dienstreisen sowie Außendiensttätigkeiten erforderlich sein.
Welche Aufstiegsmöglichkeiten gibt es als Personaldienstleistungskaufmann?
Allein aufgrund ihrer Berufserfahrung können Personaldienstleistungskaufleute ihr Gehalt aufbessern und in Führungspositionen mit mehr Verantwortung aufsteigen. Wer in eine Weiterbildung investiert, eröffnet sich weitere Perspektiven und Möglichkeiten.
Ein Weg, die Fähigkeiten zu erweitern, ist eine der zahlreichen kaufmännischen Fortbildungen für Personaldienstleistungskaufleuten zu absolvieren. Je nach Ausbildungsprogramm und Bildungsinstitut kann eine solche Weiterbildung zwischen sechs bis neun Monaten in Teilzeit und eineinhalb bis zwei Jahren in Vollzeit dauern. Zu den interessantesten Optionen gehören:
- Fachwirt/in Personaldienstleistung
- Fachwirt/in Wirtschaft
- Betriebswirt/in Personalwirtschaft
- Personalreferent/in
Die oben genannten Weiterbildungsprogramme können mit Sicherheit neue berufliche Perspektiven eröffnen. Da die meisten Personaldienstleistungskaufleute jedoch über die Hochschulreife verfügen, besteht die beste Aufstiegschance im Abschluss eines Studiums der Betriebswirtschaftslehre (BWL), idealerweise mit einer Spezialisierung in Personalmanagement oder Personaldienstleistung.
Viele Unternehmen legen Wert darauf, dass ihre Mitarbeiter einen akademischen Abschluss erwerben. Zahlreiche Arbeitgeber gestalten die Arbeitszeiten so, dass sie den Bildungsambitionen ihrer Angestellten entgegenkommen. Einige bieten sogar finanzielle Unterstützung an. In diesem Berufsfeld ist der Zusammenhang zwischen einem akademischen Abschluss und dem beruflichen Aufstieg stark ausgeprägt. Ein Bachelor-Abschluss eröffnet neue berufliche Möglichkeiten, mit einem Master-Abschluss eröffnen sich noch weitere Türen.