Beruf Notfallsanitäter
Welche Ausbildung benötigt man als Notfallsanitäter?
Das Berufsbild Notfallsanitäter/in ist eine anerkannte Berufsausbildung im Gesundheitswesen. Die Hauptausbildung findet in einer Schule statt. Sie müssen aber verschiedene Praktika absolvieren. Einige Schulen haben auch integrierte praktische Lernabschnitte. In beiden Fällen arbeiten Sie vorübergehend in folgenden Einrichtungen:
- Rettungsdienste
- Rettungsorganisationen
- Krankenhäuser
- Kliniken und Universitätskliniken
- Rettungswachen
- Seerettungsdienste
- Luftrettungsdienste
- Pflegestationen
- Rettungstransportunternehmen
Die Ausbildungszeit dauert drei Jahre und schließt mit einer staatlich anerkannten Prüfung ab. Unter bestimmten Umständen kann man die Ausbildung auch auf fünf Jahre verlängern und in Teilzeit absolvieren.
Es gibt deutschlandweit einige öffentlichen Schulen. Der Besuch dieser Schulen ist kostenlos. Einige Schulen verlangen aber eine Gebühr für die Aufnahme und eine Endgebühr für die Organisation der Abschlussprüfung.
Sie können die Berufsausbildung auch an einer privaten Schule, an einem Weiterbildungsinstitut und an einer Fernlernschule absolvieren. Alle drei Schulformen bieten oft einen flexiblen Einstieg. Auch die Ausbildungszeit kann persönlich gestaltet werden.
Die Berufsausbildung an privaten Einrichtungen müssen Sie selbst bezahlen. Die Gebühren sind unterschiedlich.
Sie müssen an öffentlichen und privaten Schulen noch weitere Kosten für Lernmittel aufbringen. Auch die Berufsbekleidung müssen Sie selbst finanzieren. Eventuell fallen noch Fahrt- und Übernachtungskosten an.
Es gibt für alle Schulformen folgende Voraussetzungen:
- Mittlerer Bildungsabschluss, Fachabitur oder Abitur
- Hauptschulabschluss nur in Verbindung mit einer abgeschlossenen Berufsausbildung
- Ärztliches Attest über die Eignung zum Beruf Notfallsanitäter/in
- Mindestalter 18 Jahre
- Führerschein Klasse B
- Polizeiliches Führungszeugnis
Welche Fähigkeiten braucht man als Notfallsanitäter?
Sie müssen mit Stress umgehen können und auch in Notfallsituationen starke Nerven haben. Einige berufliche Tätigkeiten erledigen Sie unter Extremsituationen. Der Beruf stellt hohe Ansprüche an Ihre Psyche und an Ihr geistiges Wohlbefinden.
Sie müssen mit Notfallsituationen umgehen können. Es gibt Patienten/innen, die lebensgefährlich verletzt oder entstellt sind. Sie müssen auch damit rechnen, dass Sie trotz aller Bemühungen den Menschen nicht mehr helfen können. Der Tod ist in diesem Berufsbild allgegenwärtig. Damit müssen Sie umgehen können.
Gute Noten im Fach Chemie sind unerlässlich, um die Wirkungsweisen von Medikamenten verstehen zu können. Die pharmazeutischen Produkte haben Wechselwirkungen.
Auch ausgezeichnete Schulnoten im Fach Biologie werden erwartet. Sämtliche biologischen Grundthemen werden Ihnen während der gesamten Berufsausbildung begegnen. Viele Schulen verlangen auch ausgezeichnete Schulnoten im Fach Physik. Sie müssen die Rettungsfahrzeuge regelmäßig kontrollieren. Auch die Funktion der medizinischen Geräte muss in Abständen getestet werden. Generell sollten Sie die Funktion verstehen.
Deutsche Sprachkenntnisse sind unerlässlich. Sie müssen einwandfrei verbal kommunizieren können. Der sprachliche Austausch mit Kollegen/innen ist so bedeutungsvoll wie die Kommunikation mit Patienten/innen und deren Angehörigen.
Sie sollten auch über die mathematischen Grundkenntnisse verfügen. Eventuell ist die Gabe von Medikamenten erforderlich, die auf das Körpergewicht abgestimmt sein muss. Zudem müssen Sie Sauerstoffmengen bestimmen und Dosierungen an das Gewicht von Patienten/innen anpassen.
Der Beruf verlangt den vollen körperlichen Einsatz. Patienten/innen müssen gehoben, getragen oder umgebettet werden. Das kostet Kraft. Sie sollten sportlich und körperlich fit sein.
Wie viel verdient ein Notfallsanitäter?
In der Regel werden Notfallsanitäter/innen nach Tariflohn bezahlt. Der richtet sich nach den Vorgaben im öffentlichen Dienst. Der monatliche Bruttolohn schwankt laut Tarif zwischen 3.100 und 3.850 €.
Während der Ausbildung:
An allen Schulen des öffentlichen Dienstes wird Ihnen eine Ausbildungsvergütung gezahlt. Die richtet sich nach den geltenden Tarifvereinbarungen:
- Im ersten Ausbildungsjahr 1.190 € brutto im Monat
- Im zweiten Ausbildungsjahr 1.250 € brutto im Monat
- Im dritten Ausbildungsjahr 1.350 € brutto im Monat
An privaten Schulen erhalten Sie in der Regel kein Gehalt.
Als Berufseinsteiger:
Auch Berufseinsteiger/innen erhalten bei fast allen Trägern Tariflohn. Sie können mit einem Anfangsgehalt zwischen ca. 3.000 und 3.200 € brutto im Monat rechnen.
Mit Berufserfahrung:
Berufserfahrene Kräfte erzielen nach den tariflichen Vereinbarungen ein monatliches Bruttogehalt zwischen ca. 3.200 und 3.900 €. Die Unterschiede werden durch die jeweiligen Träger und die einzelnen Bundesländer bestimmt.
Welche Aufgaben hat man als Notfallsanitäter?
Notfallsanitäter/innen werden oft als Ersthelfer/innen bezeichnet, weil sie die Erstversorgung von Patienten/innen nach einem Unfall durchführen. Sie sind auch für die Akutversorgung von Patienten/innen zuständig, deren gesundheitlicher Zustand sich verschlechtert hat oder plötzlich eintritt.
Während der Ausbildung:
Die Berufsausbildung ist ein immer wiederkehrendes Aufgabengebiet zwischen den praktischen Aufgaben und den theoretischen Lerninhalten. Sie lernen zunächst, wie Sie die Lage am Einsatzort oder an einer Unfallstelle richtig einschätzen und welche Maßnahmen Sie ergreifen müssen.
Mit der Zeit geht jeder Handgriff ins Blut über und Sie arbeiten monoton einen Notfallplan ab. Sie beurteilen den medizinischen Zustand von Patienten/innen und leisten Erste Hilfe. Wichtig ist, dass Sie gefühlvoll mit den betroffenen Personen umgehen und ihnen Mut zu sprechen. Gerade schwer verletzte Personen benötigen Ihre volle Unterstützung.
Sie erfahren auch, wie das Einsatzfahrzeug regelgerecht gereinigt wird. Nach jedem Einsatz muss das Fahrzeug wieder für den nächsten Einsatz vorbereitet werden.
In der Berufsschule lernen Sie neben Fachwissen auch erweiterte Deutschkenntnisse und eignen sich Kompetenzen in den Fächern Sozialkunde und Betriebswirtschaft an.
Die praktischen Tätigkeiten während der Berufsausbildung beziehen sich auf die erworbenen theoretischen Kenntnisse.
Im Berufsleben:
Sie fahren mit Blaulicht und Martinshorn zum Einsatzort. Obwohl Sie mit Licht und Geräuschen auf sich aufmerksam machen, werden Sie oft übersehen. Es kann auch vorkommen, dass man Sie sieht, aber Ihnen der Weg trotzdem versperrt bleibt. Sie müssen trotz des Notfalleinsatzes umsichtig sein und ruhig fahren. Das gilt erst Recht, wenn Sie Patienten/innen transportieren.
Sie warten in einer Rettungswache auf Ihren Einsatz. Sobald der Aufruf kommt, muss es schnell gehen. Jeder Schritt wird mit der Zeit zur Routine.
Sie erfahren nur ansatzweise, was Sie am Einsatzort erwartet. Am Einsatzort müssen Sie sich ein Bild der Situation machen. Sie bergen Patienten/innen und führen die Erstversorgung durch. In einigen Fällen müssen Sie einen Notarzt/-ärztin hinzuziehen. Sie machen Patienten/innen für den Transport fertig und bringen sie sicher ins Krankenhaus.
Niemand kann Ihnen mit Bestimmtheit sagen, welche Situation am Einsatzort herrscht. Es kann Verkehrsunfälle geben, die weit über Ihre Vorstellungskraft hinausgehen. Nicht selten sind Menschen in Fahrzeugen eingeklemmt. Dann arbeiten Sie mit der Feuerwehr oder dem technischen Hilfswerk Hand in Hand. Sie müssen Patienten/innen dann unter katastrophalen Bedingungen versorgen.
Einige Geschehnisse sind nicht vorhersehbar. Sie können auch ein Teil eines Großeinsatzes sein. Es kann sich dabei um einen Terroranschlag, ein Zugunglück oder einen Flugzeugabsturz handeln. Dann müssen Sie sich um mehrere verletzte Personen kümmern und sind im Dauereinsatz.
Bei all Ihren Tätigkeiten müssen Sie sich immer bewusst machen, dass Sie trotz aller Bemühungen nicht jedes Menschenleben retten können. Der Tod ist in diesem Beruf ein ständiger Begleiter. Sie müssen lernen, damit umzugehen. Der Arbeitsalltag und die Geschehnisse während der Arbeitszeit darf niemals Besitz von Ihnen ergreifen.
Wo arbeitet ein Notfallsanitäter?
Notfallsanitäter/innen arbeiten mobil. Sie warten in Rettungswachen auf Ihren Einsatz. Dann fahren Sie mit einem Rettungswagen oder Krankenwagen zum Einsatzort. Einige Notfallsanitäter/innen gehören auch zur Staffel eines Rettungshubschraubers oder eines Rettungsflugzeuges.
Der Einsatzort kann überall liegen. Es kann sein, dass Sie Sportler/innen in einer Sportanlage oder auf einem Sportplatz versorgen müssen. Auch in Schwimmbädern und Schulen passieren Unfälle. Meistens sind Sie auf der Straße oder in Gewerberäumen und Privatgebäuden im Einsatz.
Bei Großeinsätzen arbeiten Sie viele Stunden und müssen eine Reihe von Menschen behandeln. Sie haben wechselnde Arbeitszeiten und sind oft auch im Schichtdienst tätig. Die Arbeit an Wochenenden, an Sonn- und Feiertagen und in den Abend- und Nachtstunden sind Normalität. Es kann auch vorkommen, dass Sie im Rufdienst eingesetzt werden.
Sie sind ständig Extremsituationen ausgesetzt. Die Arbeit ist körperlich und seelisch belastend.
Welche Aufstiegsmöglichkeiten gibt es als Notfallsanitäter?
Notfallsanitäter/innen haben ausgezeichnete Aufstiegsmöglichkeiten. Das Angebot an Weiterbildungsmaßnahmen ist enorm. Die Weiterbildungsangebote kommen von Weiterbildungsinstituten, die auf das Gesundheitswesen spezialisiert sind. Auch Fernlernschulen bieten verschiedene Lehrgänge an. Hier ein Auszug aus den Weiterbildungsprogrammen:
- Betriebswirt/in im Gesundheitswesen
- Praxisanleiter/in
- Umgang mit Patienten/innen und Angehörigen
- Rhetorik für medizinisches Personal
- Ausbilder/in im Rettungswesen
- Ausbilder/in für Erste Hilfe
Wer im Besitz der allgemeinen oder fachgebundenen Hochschulreife ist, kann nach der Berufsausbildung den akademischen Karriereweg einschlagen. Sie können berufsbezogene Fächer an der Universität oder der Fachhochschule studieren. Der Zugang zum Fach Medizin kann aber nur mit der allgemeinen Hochschulreife erfolgen. Sie müssen zudem noch viele weitere Zugangsvoraussetzungen beachten. Folgende Fächer bieten sich an:
- Medizin
- Sanitätswesen
- Medizinische Assistenz
- Gesundheitsmanagement
- Rettungswesen
- Gesundheit- und Sozialwesen
- Rettungsingenieurwesen