Beruf Masseur und medizinischer Bademeister
Welche Ausbildung benötigt man als Masseur und medizinischer Bademeister?
Männer und Frauen mit dem Berufswunsch Masseur/in und medizinische/r Bademeister/in besuchen vor ihrer beruflichen Tätigkeit 2,5 Jahre lang eine Berufsfachschule. Die Praxis üben die Auszubildenden in 800 Stunden während eines Praktikums, das sie etwa in einem Krankenhaus absolvieren. Der theoretische Unterricht zuzüglich praktischer Übungsstunden in der Berufsfachschule beläuft sich auf 2.100 Stunden.
Die Ausbildung ist im gesamten Bundesgebiet einheitlich geregelt. Sie schließt mit einer staatlichen Prüfung und der Berufsbezeichnung Masseur/in und medizinische/r Bademeister/in ab. Die Prüfung besteht aus:
- einem schriftlichen Teil
- einer praktischen Prüfung am Patienten
- einem mündlichen Teil
Wer von den Bewerbern/Bewerberinnen die Berufsfachschule besucht, entscheiden die jeweiligen Bildungseinrichtungen selbst. Übliche Auswahlkriterien sind:
- Hauptschulabschluss oder eine mindestens 1-jährige abgeschlossene Berufsausbildung
- Attest über die gesundheitliche Eignung
- Impf- oder Genesenenausweis für COVID-19 und Masern
- Abhängig von der Einrichtung zusätzliche Schutzimpfungen gegen Hepatitis A und B oder Immunitätsnachweise
Darüber hinaus fordern manche Berufsfachschulen vor Beginn der Ausbildung ein:
- Praktikum
- Führungszeugnis
- orthopädisches Gesundheitszeugnis
- Tuberkulose-Untersuchung oder Allergietest
Bei der Auswahl richten sich die Schulen überwiegend nach den Schulnoten. Dabei legen sie Wert auf gute Leistungen in den naturwissenschaftlichen Fächern. Manche Berufsfachschulen fordern das Bestehen eines Eignungstests oder einer praktischen Aufnahmeprüfung.
Welche Fähigkeiten braucht man als Masseur und medizinischer Bademeister?
Um in der Ausbildung und im Beruf zurechtzukommen, benötigt ein/e Masseur/in und medizinische/r Bademeister/in bestimmte Interessen und Fähigkeiten. Wissen Sie, bevor Sie die Berufsfachschule besuchen, wie der Bewegungsapparat des Menschen aufgebaut ist und kennen Sie dessen Funktionen, bringt Ihnen das Vorteile im Unterricht. Vorwissen in den Fächern Chemie und Physik erleichtert es Ihnen, Zusammenhänge zu verstehen. Für Beratungsgespräche benötigen Sie die Fähigkeit, sich mündlich verständlich auszudrücken. Dabei beachten Sie den Satzbau, der auch bei Ihren schriftlichen Aufgaben Bedeutung zeigt. Daneben beherrschen Sie die Rechtschreibung und die Zeichensetzung.
Der Umgang mit den Patienten/-innen erfordert ein ausgeprägtes Gedächtnis für deren Namen und Krankengeschichten. Vereinbaren Sie mit ihnen Termine, wenden Sie Ihr Talent zum Planen und Organisieren an. Sie sind in der Lage, mit Handgeschick und fachlichem Können ihre Tätigkeiten auszuführen. Die Arbeit von Masseuren/Masseurinnen und medizinischen Bademeistern/-innen erfordert körperliche Fitness, Ausdauer und Kraft.
Um die Gesundheit der Patienten/-innen zu verbessern, arbeiten Sie sorgfältig, verantwortungs- und risikobewusst. Sie sind kontaktfreudig, scheuen sich nicht vor körperlicher Nähe und sind frei von Vorurteilen gegenüber anderen Menschen. Sie treten selbstbewusst und offen auf und begegnen Ihren Mitmenschen mit einer gepflegten Erscheinung. Durch Ihr freundliches Wesen fühlen sich Patienten/-innen bei Ihnen wohl.
Wie viel verdient ein Masseur und medizinischer Bademeister?
Während der Ausbildung bestreiten die Auszubildenden ihren Lebensunterhalt in den ersten beiden Jahren ohne Ausbildungsvergütung. Erst mit Beginn des Berufspraktikums erhalten sie für Ihre Arbeit ein Praktikumsentgelt in unterschiedlicher Höhe.
Verrichten Sie Ihr Praktikum in einer Einrichtung des öffentlichen Dienstes, zahlt Ihnen diese entsprechend dem Tarifvertrag TVPöD ein Entgelt in Höhe von ca. 1.595 € im Monat. Manche anderen Träger von Einrichtungen richten sich bei der Festlegung des Gehaltes nach den tarifvertraglichen Verhandlungen des öffentlichen Dienstes.
Besuchen Sie eine öffentliche Schule für Ihre Ausbildung zum/zur Masseur/in und medizinische/r Bademeister/in, kommen Sie etwa für Ihre Lernmittel und für die Fahrten zur Berufsfachschule selbst auf. Ist eine auswärtige Unterbringung erforderlich, tragen Sie auch hierfür die Kosten, ebenso für die Berufsbekleidung.
Gebühren für den Lehrgang fallen bei einer öffentlichen Schule nicht an. Anders verhält es sich bei privaten Einrichtungen, bei denen Sie sämtliche Aufwendungen übernehmen. Fällt es Ihnen schwer, während der Ausbildungszeit für Ihren Unterhalt aufzukommen, prüfen Sie, ob ein Anspruch auf Gelder nach dem Berufsausbildungsförderungsgesetz, BAföG, besteht.
Als Berufseinsteiger hängt Ihr Gehalt wie bei Masseuren/Masseurinnen und medizinischen Bademeistern/Bademeisterinnen mit Erfahrung von verschiedenen Faktoren ab:
- der Betriebsgröße
- dem Standort und dem Träger der Einrichtung
- dem Tarifvertrag und der Tarifgruppe
- der Branche
- Ihrem Alter
- Ihren Kompetenzen
Ihr Gehalt nach der Ausbildung beträgt im öffentlichen Dienst ca. 2.200 € bis 2.800 € brutto/Monat.
Mit Berufserfahrung sind Sie mit allen Handgriffen vertraut und führen Ihre Tätigkeiten routiniert aus. Mit den Jahren und Weiterbildungen erhöhen sich die Kompetenzen, was der Arbeitgeber mit einem höheren Verdienst belohnt. Die Bundesagentur für Arbeit gibt für Masseure/Masseurinnen und medizinische Bademeister/innen eine Gehaltsspanne von ca. 1.995 € bis 3.429 € brutto/Monat an. Der mittlere Verdienst beträgt ca. 2.552 € brutto/Monat. Das bedeutet, dass 50 % der Angehörigen dieses Berufes mindestens diesen monatlichen Bruttoverdienst erzielen. Die anderen 50 % verdienen weniger als diesen Betrag. Oberhalb dessen liegen die Länder:
- Niedersachsen mit einem mittleren Gehalt von ca. 2.822 € brutto/Monat
- Nordrhein-Westfalen mit einem mittleren Gehalt von ca. 2.776 € brutto/Monat
- Hessen mit einem mittleren Gehalt von ca. 2.738 € brutto/Monat
- Bayern mit einem mittleren Gehalt von 2.576 € brutto/Monat
Welche Aufgaben hat man als Masseur und medizinischer Bademeister?
Masseure/Masseurinnen und medizinische Bademeister/innen helfen ihren Patienten/innen, indem sie durch physikalische Therapien Schmerzen lindern. Sie arbeiten dazu mit weiteren Therapeuten/Therapeutinnen und Ärzten/Ärztinnen zusammen.
Während der Ausbildung erlernen Masseure/Masseurinnen und medizinische Bademeister/innen ihr Handwerk in der Theorie und in der Praxis. In der Berufsfachschule studieren Sie den Aufbau und die Funktionen des menschlichen Körpers. Sie erfahren, wie Krankheiten entstehen und von deren Verlauf. Die Rehabilitation bei vorhandenen Erkrankungen und die Prävention bilden einen wesentlichen Bestandteil Ihrer Arbeit.
Sie eignen sich das Wissen um die Reflexzonen im Bindegewebe, der Haut und der Muskulatur an. In diesem Zusammenhang erfahren Sie, welche Techniken Sie in welchem Fall anwenden. Massagetechniken wie die manuelle Lymphdrainage oder die Unterwasserdruckstrahlmassage sind ebenso Themen des Unterrichts wie die Sportmassage.
Dies sind nur einige Kompetenzen, die Sie während Ihrer Ausbildung erwerben. Neben dem Einstudieren von Techniken und der Anwendung der Hilfsmittel eignen Sie sich das Fachwissen um die Erhebung von physikalisch-therapeutischen Befunden an. Sie erfahren, wie Sie Ihre Arbeiten fachgerecht dokumentieren. Zusätzlich nehmen Sie am Deutsch- sowie am Wirtschafts- und Sozialkundeunterricht teil. Wie in anderen medizinischen Bereichen ist die Hygiene ein wichtiger Bestandteil der Ausbildung und des späteren Berufslebens.
In der Praxis üben Sie sich in den theoretisch und in den teils praktisch erworbenen Kompetenzen. Hier einige Beispiele für mögliche Therapien:
- Strahlentherapie
- Balneotherapie
- Elektro- und Lichttherapie
- Inhalationstherapie
- Hydrotherapie
- Thermotherapie
- Sonderformen der Massagetherapie
Im Berufsleben vermag die Arbeit eines Masseurs/einer Masseurin und medizinischen Bademeisters/Bademeisterin Gutes zu bewirken. Massagen dienen dazu, das Wohlbefinden des/der Patienten/Patientinnen wieder herzustellen. Dem Berufsbild entsprechend führen Sie ihre Arbeiten eigenständig und begleitend zur Therapie des Arztes am Patienten aus. Sie lösen durch verschiedene Techniken Verspannungen und Blockaden und verringern dadurch Schmerzen.
Zur Verbesserung des Wohlbefindens Ihrer Kundschaft setzen Sie unterschiedliche Verfahren ein. Sie arbeiten mit Strom, mit Wasser, mit Wärme oder mit Kälte. Wohltuende Öle ergänzen die Hilfsmittel. Ist der Bewegungsapparat gestört, beseitigen oder lindern sie Fehlhaltungen und daraus entstehende Schmerzen. Sie verbessern durch apparative und manuelle Gewebemobilisation die Durchblutung und die Atmung.
Wo arbeitet ein Masseur und medizinischer Bademeister?
Masseure/Masseurinnen und medizinische Bademeister/innen arbeiten in:
- Fitnesszentren
- Bädern
- Saunen
- Krankenhäusern
- Gesundheitszentren
- Massagepraxen
- in Altenheimen
Ebenso stellen Pflegedienste Masseure/Masseurinnen und medizinische Bademeister/innen ein. Ihre Einsatzorte sind die Behandlungsräume und die Krankenzimmer. Daneben sind sie in Bädern, Saunen und Dampfbädern zu finden. Schriftliche Arbeiten erledigen sie in Büroräumen. Sind Sie etwa im Pflegedienst tätig, besuchen Sie in Ihrer Funktion die Patienten/Patientinnen und ihre Klientel in ihren privaten Räumen. Bei seinen Arbeiten tragen Sie sportliche oder medizinische Berufsbekleidung, die aus einer Schlupfhose, einem Kasack und bequemen Schuhwerk besteht. Ihre Arbeit findet überwiegend im Stehen statt.
Welche Aufstiegsmöglichkeiten gibt es als Masseur und medizinischer Bademeister?
Halten Sie sich mit Anpassungsweiterbildungen in Ihrem Bereich auf dem aktuellen Stand und erweitern Ihre Kompetenzen, sichern Sie sich dadurch Ihre berufliche Zukunft. Je mehr Fähigkeiten Sie erwerben, desto größer ist die Chance, dass Sie Ihre Anstellung behalten. Kommt es zu einer Entlassung, finden Sie durch Ihre ausgebauten Fachkenntnisse schneller eine neue Beschäftigung.
Anpassungsweiterbildungen finden Sie etwa in den Bereichen:
- Lymphdrainage
- Bäderwesen
- Fußreflexzonenmassage
- Abrechnung, Buchführung, Gesundheitswesen
Den beruflichen Aufstieg fördern Sie durch eine kaufmännische Aufstiegsweiterbildung. Mögliche Berufe, die Sie während des Lehrgangs erlernen, sind:
- Betriebswirt/in (Fachschule) – Management im Gesundheitswesen
Gehalt ca. 2.700 € bis 4.470 € brutto/Monat
- Betriebswirt/in (Fachschule) – Sozialwesen
Gehalt ca. 2.700 € bis 4.470 € brutto/Monat
- Fachwirt/in – Sport
Gehalt ca. 2.390 € bis 4.430 € brutto/Monat
Eine Alternative zur Aufstiegsweiterbildung ist das Studium. Nahe liegen die Studienfächer Sportwissenschaft, Physiotherapie oder Therapiewissenschaft.