Beruf Kauffrau im Gesundheitswesen
Welche Ausbildung benötigt man als Kauffrau im Gesundheitswesen?
Das Berufsbild Kauffrau/-mann im Gesundheitswesen ist ein anerkannter Ausbildungsberuf im Gesundheitsbereich. Er ist dem Fachbereich Industrie und Handel zugeordnet.
Die Berufsausbildung ist auf dualer Ebene organisiert und dauert drei Jahre. Die theoretischen Aufgaben erfüllen Sie in einer Berufsschule. Der Unterricht findet entweder an einem bestimmten Wochentag statt oder ist als mehrwöchiger Blockunterricht aufgeteilt.
Die praktischen Tätigkeiten absolvieren Sie in einem Ausbildungsbetrieb. Dieser Betrieb kann unterschiedlichen Branchen, der Industrie, dem Handel oder dem Gesundheitswesen zugeordnet sein. Folgende Betriebe bilden aus:
- Krankenhäuser und Kliniken
- Rehabilitationseinrichtungen und Kliniken
- Vorsorgeinstitutionen
- Labore im Gesundheitswesen
- Labore im medizinischen Bereich
- Arztpraxen, Facharztpraxen und Gemeinschaftspraxen
- Rettungsdienste
- Altenheime und Behindertenheime
- Pflegeheime
- Krankenkassen
- Krankenversicherungen
- Einrichtungen in der Krankenpflege
- Ambulante Tagespflegeeinrichtungen
- Mobile Pflegedienste
- Kurkliniken
Eine bestimmte Vorbildung ist für diese Ausbildung rechtlich nicht vorgeschrieben. Der Zugang erfolgt aber meistens mit der fachgebundenen oder allgemeinen Hochschulreife.
Sie sollten zu Beginn der Ausbildung mindestens 18 Jahre alt sein. Ansonsten benötigen Sie eine sogenannte Bescheinigung als Nachweis für eine ärztliche Erstuntersuchung.
Welche Fähigkeiten braucht man als Kauffrau im Gesundheitswesen?
Eines der wichtigsten Voraussetzungen für diese Tätigkeiten ist Vertrauenswürdigkeit und Verschwiegenheit. Das Gesundheitswesen ist ein sensibler Bereich. Informationen über Krankheiten oder Gesundheitszustände von Patienten/innen dürfen niemals an unberechtigte Dritte weitergegeben werden.
Sie brauchen zudem Kenntnisse im betriebswirtschaftlichen Bereich, da Sie auch Jahresabschlüsse erstellen müssen. Ihr Wissen sollte sich in der Basis auf allgemeine betriebswirtschaftliche Kompetenzen beziehen. Sie sollten Buchführung beherrschen und sich generell im Rechnungswesen auskennen.
Trotzdem benötigen Sie zusätzliches Fachwissen. Alternativ kann es ausreichend sein, wenn Sie bereit sind, diese Erkenntnisse zu erlernen. Generell muss die Bereitschaft zu Weiterbildungen vorhanden sein. Gebührenverordnungen und Gesetze ändern sich ständig.
Ausgezeichnete Schulnoten im Fach Mathematik sind ein Muss. Ihr Tätigkeitsfeld liegt zwar im Gesundheitswesen, aber Ihr Beruf hat einen kaufmännischen Hintergrund. Sie müssen problemlos im Kopf rechnen können und alle Grundrechenarten beherrschen. Auch Kalkulationen und Leistungsabrechnungen sollten für Sie keine Probleme darstellen.
Ihre kommunikativen Fähigkeiten sollten hervorragend sein. Sie müssen die deutsche Sprache fehlerfrei in Wort und Schrift beherrschen. Rechtschreibfehler, ein falscher Satzbau oder Ausdruck kann nicht toleriert werden. Im Idealfall haben Sie einen Leistungskurs im Fach Deutsch belegt und ausgezeichnete Noten erzielt.
Wie viel verdient eine Kauffrau im Gesundheitswesen?
In diesem Beruf gibt es hohe Lohnunterschiede. Das liegt dran, dass Sie in unterschiedlichen Bereichen tätig sein können. Hinzu kommen Schwankungen in den Bundesländern. Der Tariflohn im öffentlichen Dienst liegt zwischen ca. 2.875 und 3.185 € brutto im Monat.
Die meisten Branchen bezahlen aber ein Gehalt außerhalb jeglicher Tarifvereinbarungen. Hier schwanken die monatlichen Bruttogehälter zwischen 1.550 und 2.700 €. In den östlichen Landesteilen erhalten Sie generell weniger Lohn als im Westen. Auch die Branche nimmt großen Einfluss.
Während der Ausbildung:
Sie erhalten während Ihrer Berufsausbildung eine Ausbildungsvergütung. Auch hier sind die Unterschiede im Vergleich zu anderen kaufmännischen Ausbildungen sehr hoch, da jede Branche ein eigenes Vergütungssystem verfolgt. Hier eine Übersicht:
Vergütungen im Fachbereich Handel und Einzelhandel:
- Im ersten Ausbildungsjahr zwischen ca. 795 und 960 € brutto im Monat
- Im zweiten Ausbildungsjahr zwischen ca. 835 und 1.060 € brutto im Monat
- Im dritten Ausbildungsjahr zwischen ca. 965 und 1.180 € brutto im Monat
Vergütungen im öffentlichen Dienst und kommunale Verwaltung:
- Im ersten Ausbildungsjahr ca. 1.068 € brutto im Monat
- Im zweiten Ausbildungsjahr ca. 1.118 € brutto im Monat
- Im dritten Ausbildungsjahr ca. 1.164 € brutto im Monat
Bei der Vergütung im öffentlichen Dienst handelt es sich um eine tarifvertragliche Vereinbarung. Es gibt keine Unterschiede. Die Höhe der Bezahlung ist für alle Bundesländer verbindlich
Vergütungen im Gesundheitswesen im Fachbereich der gesetzlichen Krankenversicherungen:
- Im ersten Ausbildungsjahr zwischen ca. 1.115 und 1.120 € brutto im Monat
- Im zweiten Ausbildungsjahr zwischen ca. 1.199 und 1.210 € brutto im Monat
- Im dritten Ausbildungsjahr zwischen ca. 1.278 und 1.312 € brutto im Monat
Auch hierbei handelt es sich um eine tarifliche Vereinbarung. Sie gilt in ganz Deutschland und ist verbindlich für die Berufsausbildung bei einer gesetzlichen Krankenkasse.
Als Berufseinsteiger:
Berufsanfänger/innen erhalten Gehälter zwischen ca. 1.700 und 2.300 € brutto im Monat. In Mecklenburg-Vorpommern können Sie sogar noch darunter liegen. In der Pflege und im sozialen Bereich erhalten Sie generell geringere Löhne.
Mit Berufserfahrung:
Die Tariflöhne steigen stetig. Außerhalb der tariflichen Vereinbarungen stagnieren Löhne oft. Die Lohnhöhe für berufserfahrene Kräfte hängt hier stark von der Branche und der geografischen Lage ab. Deutschlandweit liegen die Gehälter für berufserfahrene Kaufleute im Gesundheitswesen zwischen ca. 2.300 und 2.700 € brutto im Monat.
Welche Aufgaben hat man als Kauffrau im Gesundheitswesen?
Kaufleute im Gesundheitswesen kümmern sich um unterschiedliche Leistungsprozesse im Gesundheitswesen. Zudem sind Sie für das Marketing, um allgemeine und spezifische Leistungsangebote verantwortlich und stellen die Qualität der Angebote sicher.
Während der Ausbildung:
Während der Berufsausbildung erlernen Sie zuerst alle rechtlichen Grundlagen. Patientendaten sind sensibel und müssen sicher verwaltet werden. Zudem erfahren Sie alles über das Vertragsrecht und die Berücksichtigung gesetzlicher Vorgaben.
Sie müssen Leistungen zielgerecht vermarkten. Dabei müssen Sie sich aber immer wieder bewusst machen, dass es sich um Gesundheitsdienstleistungen handelt. Diese unterliegen strengen rechtlichen Vorgaben.
Kunden/innen sind auch als Patienten/innen anzusehen. Sie lernen die spezifischen Unterschiede und erwerben Kompetenzen hinsichtlich der Zufriedenheit und Qualitätssicherung.
Einige Leistungen unterliegen gesetzlichen Ansprüchen. Sie wirken sich mitunter negativ auf das Betriebsergebnis aus. Die Finanzmittel müssen daher zweckgebunden verteilt werden. Sie lernen, wie man sich strikt an eine Gebührenverordnung hält.
Je nach aktueller Situation und Finanzlage müssen Sie Preisanpassungen vornehmen. Sie erfahren, wie Sie dabei die Kontrollen bestehen. Korrekturmaßnahmen, die auf die Leistungen basieren, unterliegen gesetzlichen Vorgaben.
Im Berufsleben:
Im späteren Berufsleben organisieren Sie die gesamte Verwaltung, die sich auf das Gesundheitswesen einer Branche bezieht oder direkt dem Gesundheitsbereich zugeordnet ist. Sie übernehmen sämtliche Planungen und rechnen Dienstleistungen ab.
Sie halten sich dabei an gesetzliche Vorgaben und Regelungen. Auch gesundheitsrechtliche Vorschriften müssen Sie einhalten. Sie betreuen Kunden/innen, die auch Patienten/innen sind. Jede Dokumentation oder Verwaltung von Daten basiert auf rechtlichen Grundlagen, die der gesetzlichen Bestimmung der Patientendaten unterliegt.
zu Ihren Aufgaben gehören auch Marktanalysen und der Aufbau von Marketingstrategien. Trotzdem müssen Sie auch hier immer darauf achten, dass es sich um den Gesundheitsbereich handelt.
Sie sind auch für den Finanzbereich zuständig und kalkulieren Preise. Sie übernehmen sämtliche Beschäftigungen, die dem kaufmännischen Bereich zugeordnet sind. Dazu gehören auch die jährliche Erstellung eines Abschlusses und die Verwaltung von Personaldaten.
Das Berufsbild befindet sich auf einer Zwischenebene zwischen dem Gesundheitsbereich und einem Dienstleistungsunternehmen. Die meisten Aufgaben haben ihren Hintergrund im Dienstleistungsbereich. Sie basieren aber auf gesetzlichen Bestimmungen des Gesundheitswesens und unterliegen rechtlichen Vorgaben.
Wo arbeitet eine Kauffrau im Gesundheitswesen?
Sie arbeiten in erster Linie in einem Büro und an einem Schreibtisch. Hier nutzen Sie Computer und verschiedene Softwareprogramme. Sie telefonieren und füllen Dokumente auch noch handschriftlich aus.
Je nach Branche und Aufgabenschwerpunkt halten Sie sich auch in Lagerräumen oder Archiven auf. Hier verwalten Sie Ordner und Papiere. Sie können auch mit Archivierungsarbeiten vertraut sein.
Einige Kaufleute für Gesundheitswesen sind im Außendienst tätig. Dann besuchen Sie Patienten/innen in Ihren Privaträumen oder in Pflegeheimen.
Kaufleute, die im Krankenhaus oder in einer Klinik arbeiten, kümmern sich um die Aufnahme von Patienten/innen und sitzen in einem Großraumbüro mit offenen Flächen und Publikumsverkehr. Zudem arbeiten Sie am Empfang oder halten sich in Patientenzimmern auf.
Welche Aufstiegsmöglichkeiten gibt es als Kauffrau im Gesundheitswesen?
Der Beruf bietet Ihnen zahlreiche Aufstiegsmöglichkeiten, wenn Sie sich an die allgemeinen Empfehlungen halten. Der gesamte Tätigkeitsbereich ist starken Veränderungen ausgesetzt, da Politik und Verbände Einfluss auf die Arbeit nehmen. Es ist daher absolut notwendig, dass Sie Ihr Wissen immer auf dem neusten Stand halten.
In einigen Unternehmen gibt es innerbetriebliche Erneuerungskurse. Bei größeren Veränderungen bieten auch Kammern und Weiterbildungsinstitute entsprechende Schulungen an. Die Änderungen im Gesundheitswesen sind dauerhaft ein Thema.
Für dieses Berufsbild wurde auch eine spezielle Weiterbildungsschulung entwickelt. Sie können sich als Fachwirt/in im Sozial- und Gesundheitswesen weiterbilden lassen. Mit diesem Abschluss arbeiten Sie als Abteilungsleiter/in oder bekleiden andere Führungspositionen.
Sie können sich auch für einen akademischen Karriereweg entscheiden. Mit der allgemeinen Hochschulreife haben Sie die Möglichkeit, an einer Universität zu studieren. Die fachgebundene Hochschulreife berechtigt Sie zu einem Studium an einer Fachhochschule. Unter bestimmten Umständen kann der Zugang zu einer Akademie auch ohne Hochschulqualifikation erfolgen. Gesundheitsmanagement und Gesundheitsökonomie werden als Studienfächer in allen drei Bereichen empfohlen.