Beruf Kardiologe
Welche Ausbildung benötigt man als Kardiologe?
Die Ausbildung zum Kardiologen/zur Kardiologin ist lang. Sie führt über ein abgeschlossenes Medizinstudium. Um dieses zu absolvieren, benötigen die Studierenden die allgemeine Hochschulreife mit sehr guten Noten. Das Medizinstudium erfordert den Numerus clausus und einen erfolgreich abgeschlossenen Medizinertest. Der angehende Facharzt/die angehende Fachärztin der Kardiologie studiert 12 Semester. Das Studium beginnt mit der 4 Semester dauernden Vorklinik. Diese endet mit dem Physikum, der ersten ärztlichen Prüfung.
Die beiden letzten Semester bestehen aus dem Praktischen Jahr. Dieses absolvieren die Studierenden in den Bereichen Chirurgie, der Inneren Medizin sowie in einem frei wählbaren Fachgebiet. Anschließend legen sie den zweiten Teil der ärztlichen Prüfung ab.
Dem folgt ein Facharztstudium im Bereich der Inneren Medizin. Die angehenden Kardiologen/Kardiologinnen studieren 12 zusätzliche Semester. Davon arbeiten sie 3 Jahre im Bereich ihrer Spezialisierung: der Inneren Medizin und Kardiologie. 2 davon sind sie in der Patientenversorgung tätig und je 6 Monate in der Intensivmedizin und Notfallaufnahme.
Während ihrer Weiterbildung zum Kardiologen/zur Kardiologin erwerben sie in 2 weiteren Bereichen ihrer Spezialisierung weitergehende Kompetenzen. Die Ausbildung endet mit der Facharztprüfung zum Kardiologen/zur Kardiologin.
Welche Fähigkeiten braucht man als Kardiologe?
Kardiologen/Kardiologinnen benötigen ein starkes Interesse an den naturwissenschaftlichen Fächern. Ihn/sie kennzeichnet ein unbändiger Wissensdurst in Bezug auf die Funktionen und den Aufbau des menschlichen Körpers. Er/sie zeigt Interesse an einer Arbeit, die im Kontext der Heilung oder Vorbeugung von Krankheiten des Menschen steht.
Die Tätigkeit erfordert Empathie beim Umgang mit den Patienten/Patientinnen. Kardiologen und Kardiologinnen sind belastbar und stressresistent, da ihre Arbeit mit einer Vielzahl von Überstunden sowie von Nacht-, Wochenend- und Bereitschaftsdiensten geprägt ist. Die Fachärzte/Fachärztinnen bringen ein hohes Maß an Aufmerksamkeit mit. Mit dieser verbessern sie ihre hervorragende Diagnosekompetenz noch weiter.
Die Diagnosefindung erleichtert Out-of-the-box-Denken, das heißt, dass die Ärzte/Ärztinnen auch einmal um die Ecke denken, um zum gewünschten Ziel zu gelangen. Der berufliche Alltag eines Kardiologen/einer Kardiologin verlangt insbesondere in Notsituationen eine ausgeprägte Entscheidungsfreude, die Leben retten kann.
Diese Soft Skills nutzen bei der Karriere, wenn herausragende fachliche Kompetenzen sie ergänzen. Kardiologen/Kardiologinnen benötigen für ihre beruflichen Tätigkeiten als Fachärzte/Fachärztinnen der Inneren Medizin Kenntnisse in ihren Spezialgebieten sowie etwa in der:
- Anamnese
- Angiologie
- Gesundheitsvorsorge
- Patientenbetreuung
- Medizinischen Dokumentation
- Therapie
Erforderlich für die Ausübung des Berufs sind Kompetenzen in der Anatomie. Hilfreich bei der Karriere können Kenntnisse im Kontext der Forschung sein sowie die Fähigkeit, Fachpublikationen zu erstellen oder sich für eine Lehrtätigkeit vorzubereiten.
Der Berufsalltag erfordert Fertigkeiten im Umgang mit Desease-Management-Programmen und der Gebührenordnung sowie Fachwissen im Qualitäts- und Entlassmanagement. Patienten/Patientinnen profitieren davon, wenn sich ihr behandelnder Facharzt/ihre behandelnde Fachärztin mit der Psychosomatik, mit Stoffwechselerkrankungen sowie mit der Immunologie sowie der Rehabilitation auskennt. Machte sich der Kardiologe/die Kardiologin einen Namen, kommt eine Gutachter- oder Sachverständigentätigkeit in Betracht. Auf diese kann er/sie sich durch fortlaufende Weiterbildungen vorbereiten.
Wie viel verdient ein Kardiologe?
Für ihre verantwortungsvolle Tätigkeit als Kardiologen/ Kardiologinnen erhalten sie lukrative Gehälter. Die Höhe hängt davon ab, ob der Facharzt/die Fachärztin selbstständig, in einer Klinik oder in einer Praxis tätig ist. Zudem spielen die Region, die Größe des Unternehmens sowie Tarifverträge, Position und Erfahrung eine Rolle bei der Höhe der Verdienste.
Während der Ausbildung zum Kardiologen/zur Kardiologin rechnen die Assistenzärzte mit einem Gehalt, das bei ca. 4.580 bis 5830 € brutto/Monat liegt. Eine Ausbildungsvergütung erhalten sie nicht, da es sich um eine Ausbildung durch Weiterbildung handelt und nicht um einen anerkannten Ausbildungsberuf.
Als Berufseinsteiger verdienen Fachärzte/Fachärztinnen der Inneren Medizin und Kardiologie ca. 5.830 bis 7.920 € brutto/Monat.
Mit Berufserfahrung und der Beförderung zum Oberarzt/zur Oberärztin steigt das Einkommen auf ca. 7.500 bis 13.000 brutto/Monat. Erreicht diese/dieser nach vielen Jahren die Position des Chefarztes/der Chefärztin, erhält der Kardiologe/die Kardiologin ein Gehalt, das sich in einem Rahmen von ca. 12.500 € und 37.500 € brutto/Monat bewegt.
Welche Aufgaben hat man als Kardiologe?
Herz-Kreislauf-Erkrankungen führen häufig zum Tod. Dem Berufsbild nach ist es die Aufgabe des Kardiologen/der Kardiologin, dem entgegenzuwirken und das Leben der Patienten/Patientinnen so lange wie möglich zu erhalten.
Während der Ausbildung ist es die Pflicht der angehenden Kardiologen/ Kardiologinnen, sich auf ihre beruflichen Tätigkeiten vorzubereiten. Dazu erwerben sie in Praxis und Theorie das erforderliche Wissen und darüber hinaus. Sie sammeln in den praktischen Phasen Erfahrungen in der Pflege und im Umgang mit Patienten/Patientinnen. Sie eignen sich die Kompetenzen an, wie sie sich in Notfallsituationen nicht aus der Ruhe bringen lassen und mit klarem Bewusstsein lebensrettende Entscheidungen treffen.
Im Berufsleben gehört die Anamnese zu den ersten Maßnahmen, die der Kardiologe/die Kardiologin ergreift, um dem Patienten/den Patientinnen zu helfen, die bei ihm/ihr Rat suchen. Dem folgen körperliche Untersuchungen durch Tasten sowie durch Abhorchen von Herz und Lunge. Fortlaufend nutzen die Ärzte/Ärztinnen unterstützend medizinische Geräte. Dazu gehören etwa das Belastungs-EKG oder das Langzeit-EKG zum Erkennen von Rhythmusstörungen des Herzens. Die Spiroergometrie hilft dem Arzt/der Ärztin dabei, die qualitativen und quantitativen Reaktionen auf das Herz, den Kreislauf und die Atmung zu beurteilen, die bei körperlichen Anstrengungen entstehen.
Neben diesen Verfahren, welche die Diagnosen der Kardiologen/Kardiologinnen sichern, stehen weitere invasive und nicht-invasive Untersuchungsmethoden zur Wahl. Einige davon sind das Schluckecho (TEE), die Herzkatheteruntersuchung und die Koronarangiografie. Im Folgenden einige Erkrankungen, welche die Fachärzte/Fachärztinnen der Kardiologe diagnostizieren und behandeln:
- Bluthochdruck
- Herzrhythmusstörungen
- Herzinsuffizienz (Herzmuskelschwäche)
- Gefäßerkrankungen
- angeborene und erworbene Herzfehler
- Herzinfarkt
- Myokarditis
- Endokarditis
- Aortenstenose
- Lungentumore, Embolien (wirken sich auf die Herztätigkeit aus)
Nach der Diagnosestellung klärt der Kardiologe/die Kardiologin den Patienten/die Patientin über diese auf. Er/sie beantwortet deren Fragen so gewissenhaft und ehrlich wie möglich. Dem schließt sich die Therapie an. Diese geschieht nach Ermessen der Kardiologen/Kardiologinnen medikamentös, vorbeugend durch Ruhe, Ernährungsanpassungen und sportlichen Aktivitäten oder operativ.
Wo arbeitet ein Kardiologe?
Ein Kardiologe/eine Kardiologin arbeitet überwiegend auf den Stationen von Krankenhäusern und Hochschulkliniken. Alternativ kommen als Arbeitsorte Facharztpraxen sowie in der medizinischen Forschung Labore in Betracht. Sind die Fachärzte/Fachärztinnen in der Lehre tätig, befinden sie sich während ihrer Tätigkeiten in Hörsälen und anderen Lehrräumen.
Kardiologen/Kardiologinnen tragen bei ihrer Arbeit Arbeitshosen und Arbeitskittel sowie bei Bedarf einen Mundschutz, Handschuhe und Hauben, wenn es die medizinische Situation erfordert. Dazu ziehen sie bequemes Schuhwerk an, mit dem sie je nach Arbeitsort nur dort unterwegs sind. Bei ihrer Lehr- und Vortragstätigkeit kleiden sie sich dem Anlass entsprechend seriös und repräsentativ.
Welche Aufstiegsmöglichkeiten gibt es als Kardiologe?
Die Aufstiegsmöglichkeiten eines Kardiologen/einer Kardiologin ergeben sich aus dem Pfad, den diese beschreiten. Sie hängen davon ab, ob sich der Facharzt/die Fachärztin selbstständig macht oder in einem Krankenhaus Arbeit findet.
Entscheiden sich die Kardiologen/Kardiologinnen für eine Tätigkeit in der Klinik, folgt nach dem Studium das Praktische Jahr in einem Krankenhaus. Dort arbeiten sie als Assistenzärzte/Assistenzärztinnen und absolvieren zeitgleich das Studium zum Facharzt/zur Fachärztin. Die nächste Karrierestufe ist die des Oberarztes/der Oberärztin im Bereich der Kardiologie. Die höchst erreichbare Position ist die des Chefarztes/der Chefärztin der Kardiologie.
Wählen Kardiologen/Kardiologinnen den Weg in die Selbstständigkeit, verlaufen deren Karrieren bis zum Facharzt/Fachärztin gleich mit denen der in der Klinik angestellten Ärzten/Ärztinnen. Mit dieser Position ist es ihnen möglich, sich mit einer Praxis selbstständig zu machen.