Beruf Kürschner
Welche Ausbildung benötigt man als Kürschner?
Kürschner/in ist ein anerkannter Ausbildungsberuf, der in der Regel drei Jahre dauert und dual im Betrieb und in der Berufsschule stattfindet. Der theoretische Unterricht ist für gewöhnlich in 11 Wochen abgeschlossen und wird in mehrere Blöcke aufgeteilt. Da es jährlich nur rund 20 Auszubildende gibt, bieten nur wenige Berufsschulen diese Kurse an, doch während des Blockunterrichts ist für Unterbringung und Verpflegung gesorgt.
Sie brauchen keinen bestimmten Schulabschluss für die Kürschnerausbildung, doch Sie sollten gute grundlegende mathematische Fähigkeiten haben und gern mit Pelz und Leder arbeiten.
Welche Fähigkeiten braucht man als Kürschner?
Zuallererst brauchen Sie für den Beruf des Kürschners/ der Kürschnerin handwerkliches Geschick und Fingerspitzengefühl. Kleidungsstücke und Accessoires werden per Hand hergestellt und verarbeitet. Dafür brauchen Sie zeichnerische Fähigkeiten, Kreativität und gutes räumliches Vorstellungsvermögen.
Ein Gefühl für Mode und Interesse an aktuellen Trends hilft Ihnen, Kundenwünschen zu entsprechen und selbst neue Muster zu erstellen. Im Umgang mit Menschen sollten Sie freundlich, offen und hilfsbereit sein, wenn Sie Ihre Kunden beraten und Aufträge entgegennehmen. Gerade in den Wintermonaten werden Sie viel zu tun haben und benötigen Geduld und Stressresistenz, um mit den erhöhten Anforderungen klarzukommen.
Wie viel verdient ein Kürschner?
Das Gehalt eines Kürschners/ einer Kürschnerin variiert stark, je nachdem in welchem Bundesland Sie arbeiten, in welcher Branche Sie tätig sind, was Ihre genauen Tätigkeiten sind und ob Sie nach Tarifvertrag bezahlt werden. Selbst hier können die Gehälter jedoch unterschiedlich hoch ausfallen, da in der Handwerksbranche und in der Pelzbekleidungsindustrie unterschiedlich hohe Tarifsätze gelten. Durchschnittlich verdienen Sie monatlich etwa 2.500 € brutto. Ohne Tarifvertrag kann es jedoch durchaus weniger sein.
Während der Ausbildung: In Deutschland gibt es rund 600 Betriebe, die sich mit der Pelzproduktion beschäftigen und es ist jedem freigestellt, wie viel er seinen Auszubildenden zahlt. Mindestens erhalten Sie jedoch 585 € brutto pro Monat im ersten Lehrjahr. Im zweiten Jahr steigt die Ausbildungsvergütung auf rund 690 € und im dritten Ausbildungsjahr gibt es ca. 790 €. Wenn Sie für einen größeren Betrieb arbeiten, verdienen Sie eventuell auch schon in der Ausbildung mehr. Gegebenenfalls können Sie Berufsausbildungsbeihilfe beantragen, wenn das Ausbildungsgehalt zu niedrig für Ihren Lebensunterhalt ist.
Als Berufseinsteiger: Im Einzelhandel können Sie in einigen Bundesländern bis zu 2.700 € brutto monatlich verdienen, doch es kann ebenso gut sein, dass Sie unter 2.000 € erhalten.
Mit Berufserfahrung: Es ist möglich, dass Sie in einem Bundesland wie Hamburg auch nach mehreren Jahren im Beruf nur zwischen 1.700 € und 2.100 € brutto monatlich verdienen. Im Idealfall steigt Ihr Gehalt im Laufe der Jahre jedoch auf bis zu 2.600 € oder sogar 2.900 € brutto pro Monat.
Bundesländer im Vergleich (Jahresbruttogehalt):
- Baden-Württemberg: 38.600 €
- Nordrhein-Westfalen: 36.200 €
- Bremen: 34.500 €
- Sachsen: 28.900 €
- Mecklenburg-Vorpommern: 27.500 €
Welche Aufgaben hat man als Kürschner?
Als Kürschner/in stellen Sie aus Fellen Kleidungsstücke her und kümmern sich um sämtliche Schritte des Prozesses. Vom Einkauf über den Zuschnitt und das Zusammennähen sind Sie für jeden Handgriff zuständig. Zusätzlich handhaben Sie die Pflege und Instandhaltung der Pelze.
Während der Ausbildung: Die Zeit, die Sie in der Berufsschule und in Ihrem Ausbildungsbetrieb verbringen, wird Ihnen die Grundlagen des Handwerks näherbringen. Sie werden Ihre handwerklichen Fähigkeiten und kaufmännischen Kenntnisse wie die Organisation des Betriebs, den Umweltschutz, sowie Ihre Rechte und Pflichten ausbauen.
Zu behandelnde Themen sind unter anderem mathematische Berechnungen für das Erstellen und die Umsetzung von Schnittmustern, der Tier- und Artenschutz, sowie die verschiedenen Pelzarten. Außerdem erfahren Sie mehr über die Herkunft und Eigenschaften von Materialien und deren Lagerung. Sie lernen den Umgang mit Gerätschaften und Maschinen und fachbezogenes Zeichnen und fachbezogene Berechnungen anzustellen. Dann kommen noch Fertigungstechnik und Pelz- und Ledermode dazu.
Weitere Tätigkeiten sind das Planen und Vorbereiten der Arbeit, der Umgang mit Werk- und Hilfsstoffen, das Vorbereiten und Nachbereiten von Werkstoffen und das Schneiden, Zuschneiden und Nähen von Fellen und anderen Materialien. Natürlich lernen Sie auch, wie Sie die Geräte und Maschinen pflegen und instand halten und die Qualitätssicherung.
Im Berufsleben: Wenn Sie die Ausbildung abgeschlossen haben, ist es Zeit, Ihre Kompetenzen unter Beweis zu stellen und selbstständig Projekte in Angriff zu nehmen. Egal ob es sich um Mützen, Mäntel, Decken, Kissen oder andere Accessoires handelt, zuerst brauchen Sie einen Entwurf für das fertige Objekt und müssen dafür ein Schnittmuster erstellen und die Maße der Kunden nehmen.
Anschließend wählen Sie die Felle aus und beachten dabei nicht nur die Qualität, Farbe, Größe und Haarstruktur, sondern auch, dass Sie nur solche Felle auswählen, die laut Artenschutzabkommen gehandelt werden dürfen. Haben Sie die gewünschten Stücke zusammen, bearbeiten Sie diese, indem Sie sie säubern, kämmen und Mängel wie kahle Stellen oder Risse ausbessern und sie sortieren, sodass sie später zusammengenäht werden können. Dann wird der Pelz auf einer Arbeitsplatte befestigt, um ihn zu glätten und eventuell zu dehnen.
Schließlich geht es ans Schneiden, wofür Sie eine Vielzahl an Schnittarten kennen und beherrschen müssen, damit am Ende eine harmonische Fläche entsteht, die Sie zum Endprodukt verarbeiten können. Wenn Sie alles nach Ihrem Arbeitsmuster zugeschnitten haben, werden die Teile entweder per Hand oder mit der Pelznähmaschine zusammengenäht. Hierfür haben Sie zuvor alle Stücke abgeglichen und ausgewählt, welche farblich zusammenpassen.
Um sicherzugehen, dass das Kleidungsstück dem Kunden passt, lassen Sie ihn die Modelle anprobieren und kontrollieren die Optik, die Passform und ob alles richtig verarbeitet ist. Falls nötig, nehmen Sie jetzt noch Korrekturen vor. Wenn alles stimmt, fügen Sie zu guter Letzt eventuell andere Materialien wie Leder oder ein Futter hinzu und bringen Knöpfe und sonstiges an.
Die Hauptsaison für Pelzartikel sind die Wintermonate und im Sommer sind Sie eher mit der Pflege und Reparatur von Kundenpelzen beschäftigt. Dazu gehören auch die Reinigung, Aufbewahrung, Umgestaltung und sonstige Servicearbeiten. Die Pflege beinhaltet zum Beispiel das Bügeln, Klopfen und Kämmen des Haarkleides, sodass es seine ursprüngliche Form zurückerhält.
Neben diesen Tätigkeiten gehören auch die Kundenberatung, der Modellentwurf und die Materialauswahl zum Berufsbild. Sie kaufen die Ware vom Großhändler, auf Auktionen oder beim Jäger und führen kaufmännische Aufgaben, wie die Kalkulation in Verkauf und Geschäft aus. Bei der Beratung der Kunden geben Sie sorgfältige Anweisungen zur Pflege der Kleidungsstücke, da Pelzmäntel und Jacken aus Leder wahre Wertgegenstände sind und viele Jahrzehnte halten sollen.
Wo arbeitet ein Kürschner?
Kürschner/innen arbeiten typischerweise in handwerklichen Kürschnereien, der industriellen Pelz-, Leder- und Trachtenherstellung oder in Pelzfachgeschäften. Die meiste Zeit verbringen Sie in Werkstätten und Lagerräumen, aber auch in Büro- und Verkaufsräumen. Vieles wird in Handarbeit gemacht und Sie benutzen Werkzeuge wie Kürschnermesser, Messingkämme, Zweckpistolen und Rollhölzer. Außerdem kommen Pelznähmaschinen, Ledersteppmaschinen und Ähnliches zum Einsatz.
Bei der Arbeit mit Klebstoffen, Farben und Lösungsmitteln kann es zu Gerüchen oder unangenehmen Dämpfen kommen. Wenn Ihr Betrieb einen Verkaufsraum hat, kann es sein, dass Sie auch samstags arbeiten müssen.
Welche Aufstiegsmöglichkeiten gibt es als Kürschner?
Nachdem Sie die Ausbildung zum/ zur Kürschner/in abgeschlossen haben, können Sie noch einen Meister machen. Diese Weiterbildung bietet Ihnen neben fachlichem Wissen, betriebswirtschaftliches und kaufmännisches Know-how, das Ihnen bei der Unternehmensführung hilft. Gerade, wenn Sie sich selbstständig machen wollen, ist der Kürschnermeister eine gute Voraussetzung.
Ein Betrieb wird meistens von einem Meister geleitet und nur selten werden zwei benötigt, doch wenn eine Stelle frei wird oder Ihre Weiterbildung aus einem anderen Grund bewilligt wird, sollten Sie die Möglichkeit wahrnehmen. Anschließend kümmern Sie sich nämlich um den Wareneinkauf und die Personalführung und können mit mehr Gehalt rechnen. Die Weiterbildung kann jedoch zuvor erstmal bis zu 3.000 € kosten.
Wenn Ihnen besonders die Arbeit mit Schnittmustern zusagt, können Sie in einer Fachschule eine Spezialisierung zum Gestalter – Bekleidung, Mode machen. Hier entwickeln Sie später Modelle und stellen Entwürfe her. In Vollzeit brauchen Sie hierfür etwa zwei und in Teilzeit etwa vier Jahre. Auch diese Fortbildung ist kostenpflichtig.
Mit einem Abitur oder dem Meisterabschluss können Sie sich für ein Studium im Modedesign bewerben, wo Sie noch mehr über die Modeindustrie lernen und zum Beispiel Fächer wie Materialkunde, Marketing und Modepsychologie besuchen können.