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Beruf Heilpraktiker

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Zur Berufsorientierung als Heilpraktiker
Beruf Heilpraktiker

Beruf Heilpraktiker

Welche Ausbildung benötigt man als Heilpraktiker?

Heilpraktiker/innen üben die Heilkunde gewerbsmäßig aus oder als Beruf. Sie haben weder eine Approbation als Ärzte/Ärztinnen noch als Psychologische/r Psychotherapeut/in. Um den Erkrankten zu helfen, behandeln sie die Menschen ganzheitlich mit Praktiken der Alternativmedizin und der Naturheilkunde. Zum Erhalt der Erlaubnis, in diesem freien Beruf zu arbeiten, weist diese/r nach, dass er/sie den Personen, die sich ihm/ihr anvertrauen, keinen Schaden zufügt. Das nötige Wissen erlangen angehende Heilpraktiker/innen durch eine Ausbildung.

Welche Ausbildung benötigt man als Heilpraktiker? Um diesen Beruf zu erlernen, besuchen Interessenten privat geführte Heilpraktikerschulen oder Fernschulen. Entscheidet sich das Talent für einen Teil- oder Vollzeitlehrgang mit Präsenzunterricht, findet dieser in der Bildungseinrichtung statt. Der Unterricht in deren Unterrichtsräumen ist bei Fernstudien ausschließlich den Präsenzphasen vorbehalten. Zur anderen Zeit eignet sich der Teilnehmer das Wissen zu Hause an. Die Praxis erlernen die angehenden Heilpraktiker/innen teils in schuleigenen Ausbildungspraxen oder in Heilpraktikerpraxen.

Die Zugangsvoraussetzungen unterscheiden sich. Mindestvoraussetzung ist ein Hauptschulabschluss oder eine berufliche Ausbildung in einem Gesundheitsberuf. Ärzte sind von der Teilnahme ausgeschlossen. Sich bewerbende Personen weisen durch ein Attest nach, dass sie sich von der Gesundheit her für den Beruf eignen. Zum Nachweis der Unbescholtenheit fordern die Schulen ein Führungszeugnis. Der Besuch direkt nach dem Schulabschluss ergibt keinen Sinn, denn zum Ablegen der Prüfung muss der Prüfling das 25. Lebensjahr vollendet haben.

Die Ausbildungsdauer hängt davon ab, ob die Lernenden an einem Fern-, Vollzeit- oder Teilzeitlehrgang teilnehmen. Berufsbegleitende Teilzeitausbildungen besuchen die Schüler/innen bis zu 16 Monate. Vollzeitlehrgänge dauern 4 bis 8 Monate und die bei Fernschulen 12 bis 30 Monate. Nach bestandener Abschlussprüfung erhalten die Teilnehmer unterschiedliche Abschlussbezeichnungen. Diese hängen vom Lehrgangsanbieter ab.

  • Heilpraktiker/in
  • Heilpraktiker/in für Psychotherapie
  • Heilpraktiker/in für Naturheilkunde
  • Ganzheitlicher Heilpraktiker/in

Wie die Ausbildung abläuft, entscheidet der Bildungsträger. Überwiegend entsprechen sie den Regelungen der Kooperation Deutscher Heilpraktikerverbände. Obgleich der Staat die Heilpraktikerausbildung nicht regelt, macht er dies bei der Heilpraktikerprüfung. Der vereinheitlichte schriftliche Teil findet zeitgleich in den Gesundheitsämtern statt. Nach dem Bestehen desselben folgt eine mündliche Prüfung in dem regional zuständigen Gesundheitsamt.

Ist es der Wunsch, sich nur auf einen einzelnen Bereich der Heilpraktikertätigkeit zu fokussieren, reicht ein Lehrgang aus, der auf die Prüfung zum kleinen Heilpraktiker vorbereitet. Diese läuft nicht identisch mit der umfassenden Heilpraktikerausbildung ab und differiert auch bei den Kosten. Einem/Einer kleinen Heilpraktiker/in ist es einzig erlaubt, in seinem Fachgebiet zu arbeiten. Dies kann etwa die Podologie sein oder die Psychotherapie.

Welche Fähigkeiten braucht man als Heilpraktiker?

Um seinen Beruf sorgfältig und mit Fachkenntnis ausüben zu können, benötigt der/die Heilpraktiker/in zahlreiche Fähigkeiten. In der theoretischen Ausbildung erlernen die angehenden Heilpraktiker/innen die fachlichen Kernkompetenzen, die sie durch Empathie, einer Portion Perfektionismus und Menschenkenntnis ergänzen. Zu diesen kommen notwendige Fähigkeiten hinzu:

Zum Erlernen der Kernkompetenzen und zum Abrufen des Wissens in der späteren Berufstätigkeit benötigt der/die Heilpraktiker/in eine gute Merkfähigkeit. Eine genaue Beobachtungsgabe und Wahrnehmungsfähigkeit befähigen ihn/sie dazu, diagnostische Verfahren durchzuführen.

Geschick und Hand-Auge-Koordination benötigt der/die praktizierende Heilpraktiker/in beim Durchführen von Lymphdrainagen, beim Akupunktieren oder beim Setzen von Injektionsnadeln. Um die Patienten/Patientinnen zu beraten und anzuleiten, bedarf es an pädagogischem Geschick.

Zum Aneignen der Fachkompetenzen erfahren die Auszubildenden vom Aufbau und der Funktionsweise des menschlichen Körpers. Sie lernen die Ursachen von Krankheiten kennen, gleich, ob sie somatischer oder psychosomatischer Natur sind. Wichtige Teile des späteren Arbeitsalltags bilden die Anamneseerhebung und die körperliche Untersuchung. Über die Methoden und was dabei zu beachten ist, erfahren die angehenden Heilpraktiker/innen über Lehrmaterialien oder im Unterricht.

Sie lernen Bedeutsames zur Praxishygiene sowie zur Sterilisation und Desinfektion. Wie das Recht steht die Hygiene auf dem Lehrplan. Die Auszubildenden erlernen den Umgang mit den Patienten/Patientinnen, wie in akuten Notfällen vorzugehen ist und Wissenswertes zur Ernährung und deren Auswirkung bei bestimmten Krankheiten. Sie eignen sich Wissen an zu den Naturheilverfahren sowie zu den Risiken und Grenzen bei der Diagnostik und der Therapie. Für eine mögliche Selbstständigkeit erhalten sie die notwendigen Kompetenzen zur Praxisführung:

  • Abrechnung
  • Medizinische Dokumentation
  • Praxisorganisation
  • verschiedene Therapieformen

Zum Erlernen dieser Fachkompetenzen bedarf es weiter an mündlichem Ausdrucksvermögen, Rechenfertigkeiten und Textverständnis. Schriftliches Ausdrucksvermögen und das Beherrschen von Rechtschreibung und Grammatik wirken unterstützend, um im beruflichen Alltag zurechtzukommen. Das mündliche Ausdrucksvermögen sowie das Vermögen, mündliche Äußerungen zu verstehen, helfen bei der Kommunikation mit Patienten/Patientinnen.

Wie viel verdient ein Heilpraktiker?

Während der Ausbildung: Bei der Ausbildung zum Heilpraktiker/in handelt es sich nicht um eine duale und staatlich geregelte. Somit entfällt die Ausbildungsvergütung für die Mühen, die eine Ausbildung zum/zur Heilpraktiker/in mit sich bringt. Für deren Kosten, der Prüfung sowie für die der Fachliteratur kommt der Teilnehmende eines Lehrgangs selbst auf. Wie hoch die Aufwendungen ausfallen, hängt vom jeweiligen Bildungsträger ab. Sie reichen von ca. 2.000 € bis ca. 11.000 €.

Als Berufseinsteiger: Mit bestandener Prüfung und der staatlichen Erlaubniserteilung zur Ausübung des Berufes haben Heilpraktiker/innen erstmalig die Chance, Geld in ihrem Job zu verdienen. Wie hoch ihr Einstiegsverdienst ausfällt, hängt von verschiedenen Gegebenheiten ab, wie der:

  • Region
  • der Größe des Unternehmens
  • Selbstständigkeit oder Angestelltenverhältnis
  • den Tarifverhandlungen bei Nichtselbstständigkeit
  • dem Arbeitspensum

Ein Berufsanfänger bekommt als Heilpraktiker/in ein Gehalt von ca. 2.000 bis 2500 € brutto im Monat. Die Höhe des monatlichen Bruttoverdienstes steigt mit den Jahren an Erfahrung.

Mit Berufserfahrung: Vermochten Heilpraktiker/innen, sich einen festen Kundenstamm aufzubauen und praktizieren seit mehreren Jahren, verdienen sie ca. 2.500 bis 3.500 € brutto im Monat. Läuft es ausgezeichnet, sind bis zu ca. 7.500 € brutto im Monat denkbar.

Welche Aufgaben hat man als Heilpraktiker?

Zum Berufsbild eines Heilpraktikers/einer Heilpraktikerin gehört es, Aufgaben vielfältiger Art zu übernehmen. Sie beinhalten kaufmännische, diagnostische sowie beratende oder lehrende Tätigkeiten.

Während der Ausbildung: Es obliegt den Auszubildenden einzig, sich auf das Erreichen des Ausbildungsziels, die Prüfung beim Gesundheitsamt, zu konzentrieren. Dazu eignen sie sich über das Fernstudium zu Hause oder im Präsenzunterricht und eventuellen Praktika das notwendige Wissen an.

Im Berufsleben: Mit bestandener Prüfung kommt der/die Heilpraktiker/in in seinem/ihrem Beruf an und übernimmt die Verantwortung für sein/ihr Handeln. Dieses beginnt mit der Vorbereitung der Praxisräume, die er/sie so gestaltet, dass sich die Patienten/Patientinnen wohlfühlen.

Kommt diese/r Rat suchend in die Praxis, beginnt die Betreuung mit der Anamnese. Das heißt: Er/Sie befragt ihn/sie zu den Beschwerden sowie zu den Lebensumständen. Bedeutsam zeigen sich die Symptome und die Vorerkrankungen, über die der/die Patient/in Auskunft gibt. Nach der Anamnese und der genauen Beobachtung des/der Erkrankten folgt die körperliche Untersuchung und die Auswertungen von Laborergebnissen.

Neben diesen Diagnosemitteln greift der/die Heilpraktiker/in auf alternative, wissenschaftlich nicht erklärbare, Mittel zurück, um die Ursache des Übels aufzuspüren. Nach der Diagnosestellung erfolgt die Therapie, die eine Beratung zur gesunden Lebensführung enthält. Daneben stellen sie Rezepte für nicht verschreibungspflichtige Medikamente aus. Weitere mögliche Therapien sind:

  • Methoden der traditionellen chinesischen Medizin
  • Inhalationen und Injektionen
  • Balneotherapie und Hydrotherapie
  • Akupunktur und heilgymnastische Übungen
  • Gruppentherapie

Bei ihren Tätigkeiten beachten die Heilpraktiker/innen stets die rechtlichen Grenzen. Sie arbeiten eng mit den Ärzten und Psychologen zusammen. Dazu schicken die Patienten/Patientinnen zu ihnen, falls sie eine meldepflichtige Krankheit diagnostizieren oder eine, die nur mit wissenschaftlichen Methoden behandelbar ist. Zu diesen zählt etwa eine Krebsdiagnose.

Für ihre Arbeit erhalten die Heilpraktiker/innen ein Honorar. Um dieses zu erhalten, stellen sie Rechnungen und leiten sie den Patienten/Patientinnen zu. Daneben gehören die Dokumentation und die Organisation der Praxisabläufe zu den täglichen Aufgaben. Manche der Heilpraktiker/innen geben ihr Wissen an andere durch lehrende Tätigkeiten weiter.

Wo arbeitet ein Heilpraktiker?

Heilpraktiker/innen arbeiten in Innenräumen, beispielsweise von Massage- und physiotherapeutischen Praxen. Ferner kommen die eigene Praxis, die in einer Praxisgemeinschaft oder in Gesundheitszentren als Arbeitsort in Betracht. Kaufmännische Tätigkeiten erledigen sie in Büros. Sind Hausbesuche notwendig, verlagert sich der Ort der Aufgaben von den Praxisräumen in Privatwohnungen. Die Behandlung der Patienten/Patientinnen erfolgt in Therapieräumen. Weitere Arbeitsorte sind Arztpraxen und Rehabilitationszentren.

Bei der Arbeit trägt der/die Heilpraktikerin überwiegend helle Arbeitskleidung. Diese ergänzen, je nach der Tätigkeit, die er/sie gerade durchführt:

  • Schutzkittel
  • Haarschutz
  • Schutzbrille
  • Mund-Nasen-Schutz

Welche Aufstiegsmöglichkeiten gibt es als Heilpraktiker?

Aufstiegsmöglichkeiten gibt es als Heilpraktiker, wenn diese/r willens ist, sich auf ein Fachgebiet zu spezialisieren. Dazu lernt er/sie etwa die Hypnose oder die Fußreflexzonenmassage. Alternativ hilft eine TCM- oder Akupunktur-Ausbildung, um im Beruf voranzukommen. Weitere Möglichkeiten zur Spezialisierung bilden die Pflanzenheilkunde, die Schüßler-Therapie, die Naturheilkunde oder die Homöopathie.