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Beruf Handelsfachwirt
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Zur Berufsorientierung als HandelsfachwirtBeruf Handelsfachwirt
Welche Ausbildung benötigt man als Handelsfachwirt?
Die Berufsausbildung als Handelsfachwirt/in ist eine der wenigen Berufsausbildungen mit einer Doppelqualifizierung. Sie erwerben eine sogenannte Erstausbildung und erhalten mehrere berufliche Titel. Die abschließenden Berufsbezeichnungen lauten:
- Geprüfte/r Handelsfachwirt/in
- Kaufmann/-frau im Einzelhandel
Die Arbeitsinhalte und der Ausbildungsverlauf sind in ganz Deutschland einheitlich geregelt. Die Berufsausbildung ist dual oder dreiphasig organisiert. Bei einer dreiphasigen Berufsausbildung machen Sie die theoretische Ausbildung an einer Berufsschule und an einem Bildungsinstitut des Handels. Die praktische Ausbildung erlernen Sie im Ausbildungsbetrieb. Die duale Berufsausbildung findet abwechselnd in der Berufsschule und im Ausbildungsbetrieb statt. Parallel zu der dualen Berufsausbildung absolvieren Sie eine Weiterbildung und erwerben dort den Abschluss Handelsfachwirt/in.
Die Ausbildungsbetriebe können unterschiedlichen Branchen des Einzelhandels zugeordnet sein. Auch Unternehmen im Bereich des Großhandels oder des Außenhandels kommen als Ausbildungsstätte infrage. Generell müssen die Ausbildungsbetriebe nachweislich einen Handel betreiben und einem Wirtschaftsbereich zugeordnet sein.
Die Zugangsvoraussetzungen zu diesem Berufsbild sind klar geregelt. Für die doppelte Erstausbildung benötigen Sie die fachgebundene oder allgemeine Hochschulreife und einen Ausbildungsvertrag über die duale Berufsausbildung als Kaufmann/-frau im Einzelhandel.
Welche Fähigkeiten braucht man als Handelsfachwirt?
Sie sollten Kompetenzen im Bereich Wirtschaft mitbringen. Da Sie später auch Tätigkeiten im Vertrieb ausüben werden, müssen Sie mit Ihrer Branche vertraut sein. Generell sollten Sie den Markt im Auge haben.
Ausgezeichnete Schulnoten im Fach Mathematik sind eine Grundvoraussetzung. Idealerweise haben Sie einen Leistungskurs im Fach Mathematik belegt. Sollten Sie die fachgebundene Hochschulreife besitzen, dann benötigen Sie hervorragende Abschlussnoten in den mathematisch bezogenen Fächer.
Sie benötigen einwandfreie Kenntnisse der deutschen Sprachen, die Sie fehlerfrei in Wort und Schrift beherrschen müssen. Auch Ihre kommunikativen Fähigkeiten sollten ein annehmbares Niveau haben. Sie müssen im späteren Berufsleben den gesamten geschäftlichen Schriftverkehr übernehmen.
Viele Ausbildungsbetriebe betreiben einen internationalen Handel. Daher sind Fremdsprachenkenntnisse von Vorteil. Die englische Sprache sollten Sie aber generell beherrschen. Sie müssen Verkaufsgespräche in englischer Sprache führen und die gesamte Korrespondenz mit ausländischen Geschäftspartner/innen in englischer Sprache erledigen.
Wie viel verdient ein Handelsfachwirt?
Laut Tarifvereinbarungen erhalten Handelsfachwirte/innen ein monatliches Bruttogehalt zwischen ca. 3.105 und 3.845 €. Doch Tariflöhne sind in vielen Branchen eher die Seltenheit. Einige Unternehmen schreiben die Stelle als Handelsfachwirt/in aus. Das Gehalt wird aber auf der Basis von Kaufmännern/-frauen im Einzelhandel bezahlt.
Im Osten liegen die Löhne überall unter dem Durchschnitt. Das höchste Gehalt erzielen Sie in Baden-Württemberg, Hessen und Bayern.
Während der Ausbildung:
Während der Berufsausbildung erhalten Sie eine Ausbildungsvergütung. Sie ist deutschlandweit einheitlich geregelt:
- Im ersten Ausbildungsjahr zwischen ca. 800 und 900 € brutto im Monat
- Im zweiten Ausbildungsjahr zwischen ca. 900 und 1.000 € brutto im Monat
- Im dritten Ausbildungsjahr zwischen ca. 1.000 und 1.800 € brutto im Monat
Die Vergütung im dritten Lehrjahr ist im Vergleich zu anderen Berufen sehr hoch. Das liegt daran, dass die kaufmännische Berufsausbildung bereits abgeschlossen ist.
Als Berufseinsteiger:
Berufseinsteiger/innen erhalten in der Regel ein Gehalt, das sich an den kaufmännischen Vorstellungen orientiert. Die Branche nimmt auch Einfluss. Im Lebensmittelhandel sind die Löhne geringer als im Groß- und Außenhandel. Sie sollten mit einem Einstiegsgehalt zwischen ca. 1.800 und 2.500 € brutto im Monat rechnen.
Mit Berufserfahrung:
Die Berufserfahrung wirkt sich stark auf das Gehalt aus. Erfahrene Fachkräfte im Handel und in der Wirtschaft erhalten ein Gehalt zwischen ca. 2.800 und 3.500 € brutto im Monat. In den östlichen Bundesländern sind so hohe Verdienste dagegen eine Ausnahme. In Bayern, Hessen und Baden-Württemberg können Sie in einigen Branchen sogar noch höhere Gehälter erzielen.
Welche Aufgaben hat man als Handelsfachwirt?
Handelsfachwirte/innen arbeiten im Einzelhandel, im Großhandel und im Außenhandel. Hier organisieren sie sämtliche Betriebsabläufe und kontrollieren die einzelnen Bereiche.
Während der Ausbildung:
Die Arbeitsabläufe und die Aufgabenbereiche während der Berufsausbildung sind klar definiert. Sie lernen sämtliche Arbeitsprozesse und übliche Tätigkeitsbereiche des Handels kennen. Ein Schwerpunkt liegt auf dem Personalmanagement und die unterschiedlichen Arbeitsbereiche der Angestellten.
Sie erfahren, welche Fachkräfte für welche Bereiche zuständig sind. Die einzelnen Aufgabenbereiche gehen teilweise ineinander über und Sie müssen die kooperativen Arbeiten erledigen.
Schon während der Berufsausbildung beschäftigen Sie sich mit der Unternehmensführung. Sie eignen sich bereits jetzt Kompetenzen an, die eine optimale spätere Steuerung des Unternehmens sicherstellt.
Zu einer maximierten Personalführung gehört eine ausführliche Kommunikation. Sie erwerben Kenntnisse der Mitarbeiterzusammenführung.
Es erfolgen auch wichtige Einblicke in die Logistik und die Beschaffung von Waren. Sie beschäftigen sich mit den unterschiedlichen gesetzlichen Bestimmungen und mit der Vorgehensweise bei Vertragsabschlüssen mit ausländischen Handelspartner/innen.
Sie müssen sich bereits während der Berufsausbildung für einen Schwerpunktbereich entscheiden. In diesem Bereich werden die Ausbildungsinhalte intensiviert. Folgende Auswahlmöglichkeiten stehen zur Verfügung:
- Organisation und Steuerung des Vertriebs
- Logistik im Handel
- Außenhandel
- Einkauf
Im Berufsleben:
Ihr berufliches Aufgabenfeld ist breit gefächert und stark von der Branche und dem Handelsbereich abhängig. Es gibt aber zahlreiche Aufgaben, die Sie grundständig in allen Branchen des Handels erledigen.
Dazu gehört die Kontrolle der Geschäftsprozesse. Sie sind im Unternehmen für den gesamten Handel verantwortlich. Sie koordinieren sämtliche Geschäftsvorgänge und sorgen für einen reibungslosen Verlauf. Zudem müssen Sie dafür sorgen, dass jeder Bereich auf die aktuellen Geschehnisse anderer Bereiche reagieren kann. Im Idealfall harmonieren alle Geschäftsbereiche miteinander und der gesamte Handel läuft perfekt ab.
Sie halten den Kontakt zu ausländischen Geschäftspartner/innen und stellen die Logistik auf. Dabei wissen Sie immer genau, wo sich die Ware befindet und regeln alle Zollvorschriften.
Der gesamte Vertrieb liegt in Ihrem Aufgabenbereich. Sie müssen Entscheidungen treffen, die den Vertrieb der Handelswaren optimieren. Dazu gehört, dass Sie mit Kunden/innen kommunizieren und auch Ihre Mitarbeiter/innen führen.
Alle Ihre Schritte und Entscheidungen müssen wirtschaftlich sein. Einige Arbeitsschritte sind an ein vorgeschriebenes Budget gekoppelt. Sie tragen die Verantwortung dafür, dass die Budgetierung eingehalten wird und dass keine zusätzlichen Kosten entstehen.
Auch das Marketing fällt unter Ihre Führung. Sie müssen sämtliche Werbekampagnen auf den Weg bringen und müssen das Kundenverhalten beobachten und analysieren. Sie entwickeln Kampagnen, die die Kundenwünsche untersuchen und dokumentieren. Darauf basierend passen Sie das Sortiment an.
Sie müssen immer auf äußere Umstände reagieren. Das Handelssortiment muss die Kundschaft ansprechen. Auch die Gestaltung muss angepasst werden. Die saisonalen Veränderungen müssen in all Ihren Arbeitsprozessen Berücksichtigung finden.
Sie leiten Mitarbeiter/innen und kontrollieren ihre Arbeit. Sie müssen sich dabei aber an die vorgegebenen Regeln halten. Sie sind handlungsbezogen, wenn neue Mitarbeiter/innen eingestellt werden sollen.
Wo arbeitet ein Handelsfachwirt?
Ihre Arbeitsorte sind von der Branche abhängig. Alle Handelsfachwirte/innen haben ein eigenes Büro. Manche haben auch einen Zugang zu einem Konferenzraum oder verfügen zusätzlich über einen eigenen Besprechungsraum.
Sie arbeiten in Ihrem Unternehmen und können dort in den einzelnen Abteilungen unterwegs sein. Sie kümmern sich auch um die Kundschaft und besuchen Kunden/innen vor Ort. Sie sind dann meist mit einem Firmenwagen unterwegs und müssen eventuell in einem Hotel übernachten.
Im Groß- und Außenhandel arbeiten Sie mit ausländischen Geschäftspartner/innen zusammen. Es kann vorkommen, dass Sie zu Vertragsverhandlungen oder anderen geschäftlichen Prozesse den Führungskräften der Unternehmen einen Besuch abstatten müssen. Dann reisen Sie ins Ausland. Dazu nutzen Sie ein Flugzeug. Je nach geografischer Lage der anderen Unternehmen ist die Geschäftsreise mit einem Langstreckenflug verbunden. Sie übernachten in Hotels und können auch ein Teil einer Unternehmensdelegation sein.
Sie empfangen umgekehrt die ausländischen Geschäftspartner/innen in Deutschland. Dann halten Sie auch Geschäftsessen in Restaurants ab oder führen ausländische Delegationen durch das Unternehmen.
Vereinzelt sind Sie auch in Verkaufsräumen tätig oder halten sich in Lagerräumen auf.
Welche Aufstiegsmöglichkeiten gibt es als Handelsfachwirt?
Durch die doppelte Berufsausbildung gelten Sie im Bereich des Handels als hoch qualifiziert. Das steigert Ihre Karrierechancen enorm. In vielen Unternehmen genießen Sie zudem noch interne Schulungen und nehmen an betrieblichen Weiterbildungsmaßnahmen teil.
Trotzdem dürfen Sie auch an außerbetrieblichen Weiterbildungen teilnehmen. Die Handelskammern und Weiterbildungsinstitute bieten zahlreiche Kurse und Fortbildungsmöglichkeiten an. Hier ein kleiner Auszug:
- Betriebswirt/in im Business Management
- Betriebswirtschaft im Handel allgemein
- Warenwirtschaft
- Logistik im Handel
- Handels-Englisch
- Präsentation im Handel
- Marketing
Sie können auch im Anschluss an die Berufsausbildung ein Studium beginnen. Viele Universitäten und Fachhochschulen bieten Studiengänge an, die einen direkten Bezug zum Handel haben:
- Handelsmanagement
- Handelsbetriebswirtschaft
- Logistik
- Business Administration
- Internationale Wirtschaft
- Betriebswirtschaft im Außenhandel
- Wirtschaftswissenschaften
- E-Commerce
- Betriebswirtschaft / Retail & E-Commerce
- Supply-Chain-Management
Zudem finden Sie in Ihrem Beruf zahlreiche Weiterbildungsmaßnahmen und Studiengänge, die sich mit einer bestimmten Fachrichtung im Handel beschäftigen. Diese Kurse sind interessant, wenn Sie sich spezialisieren möchten:
- Gartenbau – Produktion, Handel, Dienstleistungen
- Betriebswirtschaftslehre /Bau/ Haus/Elektro
- Betriebswirtschaftslehre / Holzhandel
- Betriebswirtschaftslehre /Verlagswirtschaft
- Betriebswirtschaftslehre / Automobilhandel
- Betriebswirtschaftslehre / Logistik
- Betriebswirtschaftslehre - Handel / Vertriebsmanagement
- Betriebswirtschaftslehre / Branchenhandel Wohnen
- Betriebswirtschaftslehre / Technischer Handel
- Betriebswirtschaftslehre / Agrarwirtschaft
- Internationaler technischer Handel
- Produktion und Handel
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