Beruf Grundschullehrer
Welche Ausbildung benötigt man als Grundschullehrer?
Die Ausbildung zum/zur Grundschullehrer/in ist ein Studium, das sechs Semester dauert und mehrere erziehungs- und gesellschaftswissenschaftliche Fächer beinhaltet. Sie studieren also Erziehungswissenschaft, Soziologie, Politikwissenschaft und Psychologie. Dazu kommen noch drei weitere Unterrichtsfächer, doch Deutsch und Mathematik sind verpflichtend.
Während Ihrer Studienzeit absolvieren Sie mehrere Schulpraktika und vor dem Ende des vierten Semesters nehmen Sie an einer Zwischenprüfung teil. Das Staatsexamen findet nach dem sechsten Semester statt und schließt den wissenschaftlichen Teil ab. Es folgt der zweijährige Vorbereitungsdienst (das Referendariat) an einer Schule. Dieses schließt mit dem zweiten Staatsexamen.
Die folgenden Tätigkeiten stehen Ihnen in diesen zwei Jahren bevor:
- Praktikum im Unterricht eines Betreuungslehrers
- Eigenverantwortliches Unterrichten
- Begleitende Seminarveranstaltungen
- Eigenverantwortliche Hospitation
- Schreiben einer pädagogischen Abschlussarbeit
Es ist außerdem möglich, als Quereinsteiger in den Beruf zu finden. Wenn es für eine ausgeschriebene Stelle keine Lehrer gibt, können Sie mit einem abgeschlossenen Masterstudium im entsprechenden Fachbereich den Wechsel in dieses Berufsbild tätigen. Dafür müssen Sie allerdings berufsbegleitend eine achtzehnmonatige Ausbildung absolvieren, in der Sie die pädagogischen Inhalte beigebracht bekommen.
Welche Fähigkeiten braucht man als Grundschullehrer?
Wichtige Kompetenzen eines Grundschullehrers/ einer Grundschullehrerin sind Einfühlungsvermögen und Empathie. Die Kinder befinden sich in einer für sie völlig neuen Situation und es liegt in Ihrer Verantwortung, diesen Übergang bestmöglich zu gestalten. Dafür ist es natürlich wichtig, dass Sie gut und gerne mit Kindern umgehen und ein Interesse daran haben, den Schülern Wissen und Fertigkeiten zu vermitteln.
Da Sie eine Vorbildfunktion haben, sollten Sie eine gute Ausdrucksweise mitbringen und Sachverhalte einfach darzustellen wissen. Analytische Fähigkeiten kommen Ihnen ebenfalls zugute und Spaß an Abwechslung und Unvorhergesehenem sind von Vorteil. Kinder können unberechenbar sein und es hilft Ihnen, wenn Sie vieles mit Humor nehmen können und Geduld haben. Da die Schule zudem sehr früh beginnt, haben Frühaufsteher es leichter.
Wie viel verdient ein Grundschullehrer?
Ihr Gehalt als Grundschullehrer/in variiert, je nachdem, ob Sie verbeamtet sind, oder als Angestellte arbeiten. Beamte haben den Vorteil, dass Sie weniger Abgaben zahlen und unkündbar sind. Die Regelungen sind jedoch von Bundesland zu Bundesland unterschiedlich. Informieren Sie sich also vorzeitig darüber, was es in Ihrem Bundesland zu beachten gilt. Durchschnittlich verdienen Grundschullehrer/innen in Deutschland etwa 4.400 € brutto im Monat. Das sind rund 53.000 € brutto im Jahr.
Während der Ausbildung: Da es sich bei der Ausbildung zum/zur Grundschullehrer/in um ein Studium handelt, bekommen Sie während dieser Zeit keine Ausbildungsvergütung. Sie müssen hingegen mit Semesterbeiträgen oder Studiengebühren rechnen.
Als Berufseinsteiger: Während des Referendariats verdienen Sie etwa 1.000 € bis 1.500 € brutto im Monat. Je nach Bundesland gibt es hier Unterschiede. Nach dem Abschluss der Ausbildung können Sie mit höheren Einstiegsgehältern rechnen, doch auch diese sind abhängig vom Standort Ihres Arbeitgebers.
Durchschnittliches Bruttomonatsgehalt bei Berufseinstieg in den verschiedenen Bundesländern:
- Baden-Württemberg: 3.900 €
- Sachsen: 3.800 €
- Sachsen-Anhalt: 3.600 €
- Berlin: 3.550 €
- Hessen: 3.500 €
Mit Berufserfahrung: Nach dem zweiten Staatsexamen, ist Ihr Gehalt tariflich festgelegt und steigt auf ca. 2.500 € an. Mit mehreren Jahren Berufserfahrung verdienen Sie bis zu 3.500 € brutto monatlich und können, je nach Besoldungsgruppe, sogar bis zu 5.500 € brutto erhalten. Abhängig ist Ihr Gehalt zudem von Ihren Aus- und Weiterbildungen, wie viel Verantwortung Sie tragen, von der Branche und von der Region, in der Sie arbeiten.
Welche Aufgaben hat man als Grundschullehrer?
Grundschullehrer/innen geben allgemeinbildenden Unterricht für Schüler in den Klassen 1 bis 4. Anders als an den weiterführenden Schulen sind Sie dabei für fast alle Fächer in einer Klasse verantwortlich. Nur Sport, Musik, Kunst und Religion werden teilweise von anderen Lehrkräften übernommen. Der Grund ist, dass Grundschullehrer/innen neben dem fachlichen Auftrag auch einen erzieherischen Auftrag haben, der eine Menge Einfühlungsvermögen und pädagogische Fähigkeiten, sowie eine enge Bindung zu den Kindern voraussetzt.
Während der Ausbildung: Da Sie in der Grundschule in der Regel als Klassenlehrer eingesetzt werden und beinahe alle Fächer selbst unterrichten, lernen Sie im Studium, welche Methoden am besten geeignet sind, um die verschiedenen Inhalte altersgerecht zu vermitteln. Hier sind nicht nur Fachwissen und Kenntnisse der Thematik gefragt, sondern auch Ihre pädagogischen Fertigkeiten und didaktischen Kompetenzen. Neben dem Frontalunterricht lernen Sie weitere Unterrichtsformen wie Gruppenarbeit, praktische Demonstrationen, Frage-Antwort-Spiele und andere Übungen kennen.
Ihnen wird außerdem beigebracht, wie Sie den Lernfortschritt der Klasse beurteilen und die Lerninhalte dementsprechend anpassen. Lehrpläne geben vor, was in einem bestimmten Jahrgang thematisiert werden soll, doch Sie bestimmen die Unterrichtssequenzen und -methoden selbst. Das heißt, dass Sie die Konzepte für den Unterricht erstellen müssen und an Ihre Klasse anpassen. Weiterhin müssen Sie Arbeitsblätter, Präsentationen, Merkblätter und ähnliches erstellen und verbessern lernen.
Im Berufsleben: Besonders in den ersten Klassen bereiten Grundschullehrer/innen die Kinder auf den weiteren Verlauf der Schule vor und gestalten den Übergang vom Kindergarten so einfach wie möglich. Ihre erzieherische Aufgabe ist es, die geistige, soziale und seelische Erziehung Ihrer Schüler zu fördern. Zusätzlich bringen Sie Ihren Schülern die Grundlagen bei, die sie im späteren Leben brauchen werden. Dazu gehören das Lesen und Schreiben und die ersten mathematischen Kenntnisse, ebenso wie naturwissenschaftliche und gesellschaftliche Themen.
Auch Werte und Normen der Gesellschaft gehören dazu und die Lehrer/innen müssen sich mit den Problemen der Kinder befassen und versuchen, diese zu lösen. Gerade bei Härtefällen kann das viel Arbeit und intensive Gespräche mit sich bringen. Neben den schulischen Aufgaben müssen Sie mit den Eltern kommunizieren und Zeugnisse für die Kinder schreiben. Dafür gibt es Elternsprechtage, die es Ihnen erlauben, den Erziehungsberechtigten von den Fortschritten, Stärken und Schwächen ihrer Kinder zu berichten und bei der Wahl einer weiterführenden Schule zu beraten.
In den Pausen, auf Schulausflügen und Klassenfahrten führen Sie die Aufsicht und betreuen die Schulkinder. Außerhalb der Schulstunden korrigieren Sie Tests und Hausaufgaben, bereiten den Unterricht vor und erledigen andere organisatorische und bürokratische Tätigkeiten. Es kann außerdem sein, dass Sie Schüler haben, die speziellen Förderungsbedarf haben. In einem solchen Fall ist es Ihre Aufgabe, einen Förderungsplan auszuarbeiten und umzusetzen.
Des Weiteren nehmen Sie an Lehrerkonferenzen und Dienstbesprechungen teil und halten Sprechstunden. Auch an der Organisation von Schulfesten und anderen Sonderveranstaltungen sind Sie beteiligt. Wenn Sie Fachbetreuer oder Beratungslehrer sind, kümmern Sie sich zudem um die Ausbildung von Referendaren.
Andere Aufgaben sind:
- Konferenzen und ähnliches vorbereiten
- Organisatorische Tätigkeiten übernehmen (Stundenpläne erstellen, Klassenräume einteilen, Klassenbuch führen, Fehlzeiten kontrollieren etc.)
- Gutachten und Stellungnahmen schreiben
- Kinder mit Behinderungen oder Verhaltensauffälligkeiten in den Klassenverband integrieren
- Zensuren vergeben
- Lernziele und Lernerfolge vergleichen, um die Unterrichtsplanung anzupassen
Wo arbeitet ein Grundschullehrer?
Grundschullehrer/innen können nicht nur an Grundschulen unterrichten, sondern auch in Internaten oder in Schülerheimen und Sie können in Jugendämtern oder bei Verlagen für Lehrbücher Arbeit finden.
Den ersten Teil des Tages verbringen Sie meist in der Schule, in Klassenzimmern, in der Sporthalle oder auf dem Pausenhof, sowie im Lehrerzimmer. Bei einer Vollzeitstelle sind mindestens 27 Unterrichtsstunden pro Woche vorgesehen. Nach dem Unterricht haben Sie für gewöhnlich noch verwalterische Aufgaben und Korrekturen zu erledigen, die Sie auch zu Hause machen können.
Welche Aufstiegsmöglichkeiten gibt es als Grundschullehrer?
Aufstiegsmöglichkeiten für Grundschullehrer/innen sind sogenannte Funktionsstellen. Darunter fallen zum Beispiel die Position des Schulleiters oder des stellvertretenden Schulleiters. Die Auswahlverfahren können mitunter etwas kompliziert sein und Sie üben die Funktion oft bereits kommissarisch aus, bevor Sie sich auf eine Stelle bewerben. Es folgen mündliche und praktische Überprüfungen und Unterrichtsbesuche.
Sie können sich auch auf bestimmte Tätigkeiten spezialisieren und Betreuungslehrer oder Seminarleiter, sowie Vertrauenslehrer oder Fachbetreuer werden. Zudem sollten Sie stets didaktisch und technisch auf dem neuesten Stand sein und dafür regelmäßig an Lehrertagungen teilnehmen.