Beruf Gleisbauer
Welche Ausbildung benötigt man als Gleisbauer?
Das Berufsbild Gleisbauer/in ist eine anerkannte Ausbildung in der Industrie. Die Ausbildung ist dual aufgebaut und dauert drei Jahre.
Die theoretische Berufsausbildung findet in der Berufsschule statt. Die praktischen Tätigkeiten lernen Sie in einem Ausbildungsbetrieb. Als Ausbildungsbetrieb kommen Unternehmen im Tiefbau oder Betreiberfirmen von Schienennetzen infrage.
Für diesen Ausbildungsberuf gibt es keine rechtlichen Vorgaben. Der Zugang erfolgt in der Regel über einen Hauptschulabschluss oder über die Mittlere Reife.
Welche Fähigkeiten braucht man als Gleisbauer?
Im Idealfall haben Sie in der Schule die Fächer Werken oder Technik belegt. Sie sollten generell ein Interesse für handwerkliche Tätigkeiten mitbringen. Technische Kompetenzen sind ein Vorteil, da Sie Zeichnungen und Skizzen anfertigen müssen. Sie sollten auch in der Lage sein, Skizzen und Zeichnungen lesen zu können.
Kenntnisse im Fach Mathematik sind unerlässlich. Sie müssen die Grundrechenarten beherrschen. Auch Kompetenzen im Fachbereich Geometrie bringen Sie weiter. Während der Berufsausbildung lernen Sie auch betriebswirtschaftliche Berechnungen.
Im Gleisbau spielt die Einwirkung von Kräften eine große Rolle. Daher sind ausgezeichnete Schulnoten im Fach Physik eine Grundvoraussetzung. Sie müssen die einzelnen Kräfte und deren Wirkung verstehen können. Außerdem sollten Sie die Hebelarten kennen.
Der Beruf ist körperlich anstrengend. Sie müssen sportlich und gesund sein. Ihre Muskeln sollten ausgezeichnet trainiert sein, da Sie die Schienen herausheben. Im Anschluss müssen Sie die Schienen abtransportieren.
Ausdauer ist eine weitere wichtige Voraussetzung. Gerade bei der Verlegung neuer Schienennetze kann die Arbeiten alles abverlangen. Sie stehen über viele Wochen in gebückter Haltung und verschrauben kilometerlange Schienenstrecken.
Auch verschiedene Witterungen dürfen Ihnen nichts ausmachen. Gleise müssen bei jeder Witterung gebaut werden. Im Sommer kann die Hitze unerträglich sein, insbesondere auf freier Strecke. Im Winter kämpfen Sie mit Eis und Schnee.
Wie viel verdient ein Gleisbauer?
Der Tariflohn in dieser Branche liegt bei 22 € brutto. Deutschlandweit schwankt das monatliche Gehalt zwischen ca. 2.000 und 3.700 € brutto. Die Höhe der Bezahlung richtet sich nach dem jeweiligen Bundesland, die Art des Unternehmens und die Position Ihrer Arbeit.
Während der Ausbildung:
Während der Ausbildungsphase erhalten Sie eine Ausbildungsvergütung. Die Höhe richtet sich nach den Lehrjahren und nach den einzelnen Bundesländern. Es gelten folgende Richtwerte:
Vergütung für die neuen Bundesländer:
- Im ersten Ausbildungsjahr ca. 855 € brutto im Monat
- Im zweiten Ausbildungsjahr ca. 1.060 € brutto im Monat
- Im dritten Ausbildungsjahr ca. 1.270 € brutto im Monat
Vergütung für die alten Bundesländer:
- Im ersten Ausbildungsjahr ca. 920 € brutto im Monat
- Im zweiten Ausbildungsjahr ca. 1.230 € brutto im Monat
- Im dritten Ausbildungsjahr ca. 1.495 € brutto im Monat
Vergütung für das Bundesland Berlin:
- Im ersten Ausbildungsjahr ca. 840 € brutto im Monat
- Im zweiten Ausbildungsjahr ca. 1.100 € brutto im Monat
- Im dritten Ausbildungsjahr ca. 1.330 € brutto im Monat
Als Berufseinsteiger:
Die Gehälter für Berufsanfänger/innen schwanken zwischen ca. 2.000 und 2.800 € brutto im Monat. Die Löhne werden in der Hauptsache durch das Bundesland und dem Fachbereich bestimmt. Im Bereich Trockenbau sind die Löhne höher als im klassischen Gleisbau und im Anlagenbau. Das geringste Gehalt erzielen Sie in Mecklenburg-Vorpommern, und das höchste Gehalt erhalten Sie in Baden-Württemberg.
Mit Berufserfahrung:
Berufserfahrene Gleisbauer/innen können schnell hohe Gehälter erzielen. In regulären Positionen sind Gehälter über 3.000 € brutto keine Seltenheit. Wer zusätzliche Qualifikationen wie Zweiwegbagger-Fahrkenntnisse oder Tiefbaufachkenntnisse mitbringt, der kann mit Gehältern über 4.000 € brutto im Monat rechnen. Innerhalb der Bereichsleitung oder der Projektführung können die Löhne sogar noch höher sein.
Welche Aufgaben hat man als Gleisbauer?
Wie der Name schon sagt, bauen und verlegen Gleisbauer/innen Gleise. Sie arbeiten auch als Gleiskontrolleure und erneuern die Schienen bei Bedarf.
Während der Ausbildung:
Der Ausbildungsrahmenplan gibt die Inhalte und Aufgaben der Berufsausbildung vor. Zu Beginn der Ausbildung beschäftigen Sie sich mit den grundlegenden Dingen Ihres Berufes:
- Erfassung von Leistungen
- Arbeitsplanung und Arbeitsabläufe
- Errichtung von Streckenbaustellen
- Sicherheitsbestimmungen beim Gleisbau
- Räumung von Baustellen
- Prüfung und Lagerung von Baustoffen
- Erstellen und Lesen von Zeichnungen und Skizzen
- Messungen
- Baugruben und Gräben
- Wasserhaltung und Wassereinfluss
- Beachtung der Versorgungssysteme
- Beachtung der Entsorgungssysteme
Ein weiterer Schwerpunkt liegt auf den unterschiedlichen Verbindungen und Materialien:
- Holz und Holzverbindungen
- Beton und Bauteile aus Beton
- Stahlbeton und Konstruktionen aus Stahlbeton
- Konstruktionen, Anlagen und Baukörper aus Steinen
- Beschichtung der einzelnen Materialien
Eines der wichtigsten Inhalte während der gesamten Berufsausbildung und im späteren Berufsleben ist die Sicherung der jeweiligen Gleisabschnitte. Sie bauen nämlich nicht nur neue Gleisanlagen, sondern tauschen, beschädigte oder angegriffene Gleise aus.
Da der Zugverkehr rund um die Uhr rollt, können Sie diese Aufgaben nur bei laufendem Betrieb durchführen. Sie müssen früh genug auf vorbeifahrende Züge auf den Nebengleisen reagieren. Manchmal arbeiten Sie auch an Gleisen, die noch in Betrieb sind.
Bein einem heranfahrenden Zug müssen Sie zuerst sich selbst in Sicherheit bringen. Dabei müssen Sie aber auch sämtliche Hindernisse und Werkzeuge von der Strecke entfernen. Bedenken Sie, dass schon einfache Werkzeuge den Zug zum Entgleisen bringen können.
Im Berufsleben:
In erster Linie erneuern und verlegen Sie Schienen. Auch der Einbau und die Auswechslung von Weichen gehören zu Ihrem Aufgabengebiet. Sie arbeiten nicht nur entlang von Schienenstrecken, sondern auch an Bahnübergängen und in Bahnhöfen.
Unter Umständen sind Sie auch für die Kontrolle der Schienennetze verantwortlich. Dann agieren Sie im Fachbereich der Betriebssicherheit. Dann kontrollieren Sie einen zugewiesenen Schienenbereich. Die Arbeit ist besonders anspruchsvoll, da Sie Mängel erkennen und eventuelle Fehler oder Schäden an den Gleisen richtig einschätzen müssen.
Sobald Sie ernste Mängel festgestellt haben, sorgen Sie dafür, dass die beschädigten Gleise repariert oder ausgetauscht werden. In der Regel wechseln Sie selber die beschädigten Schienen aus. Sie sind auch für die Weichen verantwortlich.
Manche Fehler können problemlos behoben werden. Dazu gehört das Ziehen von Schwellenschrauben. Hier achten Sie genau auf vorhandene Fehler im Bereich der Höhe und der Richtung.
Lose oder unterspülte Schwellen müssen Sie erneut unterfüttern. Nach Unwettern oder heftigen Regenfällen könnte das Gleisbett beschädigt sein. Dann sorgen Sie dafür, dass das komplette Gleisbett wieder stabil angelegt wird. Sie geben den Schienen wieder einen festen Halt.
Für Ihre Arbeiten nutzen Sie oftmals schwere Geräte. Dazu gehören herkömmliche Baumaschinen ebenso, wie spezielle Maschinen, Geräte und Werkzeuge aus dem Gleisbau. Zudem arbeiten Sie mit sogenannten Gleisüberwachungsmaschinen.
Wo arbeitet ein Gleisbauer?
Gleisbauer/innen arbeiten entlang von Schienenstrecken. Somit agieren Sie ständig im Freien. Sie müssen bei jedem Wetter ran. Im Sommer kann die Hitze unerträglich sein. Im Herbst und Winter müssen Sie gegen Kälte und Nässe ankämpfen.
Sie arbeiten mit verschiedenen Trenngeräten. Auch Schweißgeräte kommen zum Einsatz. Sie müssen Schutzbekleidung tragen. Dazu gehören auch Helm, Sicherheitsschuhe, Handschuhe und Warnwesten.
Bei vielen Arbeiten kommt es zu starker Lärmbelästigung. Sie sind ständig von Staub und Maschinenabgasen umgeben.
Kollegialität ist in dieser Branche eine Grundvoraussetzung. Beim Bau und der Erneuerung von Schienen und Gleisen arbeiten Sie ausschließlich in sogenannten Rotten oder Bautrupps. Sie bleiben immer unmittelbar zusammen. Das gilt auch für den Zugang und den Rückweg zur Baustelle oder zum betroffenen Schienenbereich.
Welche Aufstiegsmöglichkeiten gibt es als Gleisbauer?
Der Job bietet Ihnen gute Aufstiegsmöglichkeiten. Mit langjähriger Berufserfahrung können Sie Rotten führen oder als Betriebsleiter/in aufsteigen.
Sie haben auch die Möglichkeit, verschiedene Weiterbildungskurse zu absolvieren. Die lokale Kammer hat ein breit gefächertes Angebot für Sie. Alternativ können Sie auch einen Kurs an einer Fernschule belegen. Der Vorteil liegt darin, dass Sie die Schulung neben Ihrer Arbeit abschließen können. Hier finden Sie eine Übersicht der Angebote:
- Gleisbaumeister/in
- Techniker/in für Tiefbau
- Techniker/in für Bautechnik
- Werkpolier/in für Tiefbau
- Polier/in für Tiefbau
- Techniker/in für Baubetrieb
- Technische/r Fachwirt/in
Über den zweiten Bildungsweg haben Sie die Möglichkeit, fehlende Schulabschlüsse nachzuholen. Das Fachabitur können Sie unter bestimmten Umständen parallel zu Ihrer Berufsausbildung an der Berufsschule erwerben. Mit der fachgebundenen Hochschulreife können Sie an einer Fachhochschule studieren. Das Abitur berechtigt Sie zum Studium an der Universität. Folgende Fächer passen zu Ihrem Berufsbild:
- Bauingenieurwesen
- Verkehrsingenieurwesen
- Vermessungstechnik
- Geoinformatik