Beruf Florist
Welche Ausbildung benötigt man als Florist?
Der Beruf des/der Floristen/in ist ein anerkannter Ausbildungsberuf im Handwerk. Die Berufsausbildung dauert drei Jahre und ist ein dualer Ausbildungsweg. Alle theoretischen Ausbildungsinhalte lernen Sie in der Berufsschule. Die praktischen Inhalte werden im Ausbildungsbetrieb vermittelt.
Der Zugang zur Ausbildung wird durch den Ausbildungsbetrieb geregelt. Es gibt keine Vorgaben der Handwerkskammer. In der Regel wird aber ein Hauptschulabschluss oder ein mittlerer Bildungsabschluss erwartet. Etwa 15 % der Azubis haben die fachgebundene oder allgemeine Hochschulreife.
Kurz vor Ende des zweiten Ausbildungsjahres erfolgt die erste Prüfung. Hier werden die theoretischen und praktischen Ausbildungsinhalte abgefragt. Die Abschlussprüfung im Handwerk wird nach dem dritten Lehrjahr abgelegt. Der Prüfungsschwerpunkt liegt bei der Abschlussprüfung auf dem handwerklichen Teil. Sie müssen Blumengebinde oder ähnlichen Pflanzen- und Blumenschmuck anfertigen.
Welche Fähigkeiten braucht man als Florist?
Kreativität ist eine der wichtigsten Kompetenzen, die Sie in diesem Berufsbild mitbringen müssen. Dazu brauchen Sie handwerkliches Geschick und einen Sinn für Kunst und Ästhetik. Sie müssen ein Faible dafür haben, welche Blumen zu welchen Ereignissen passen und wie ein Blumenstrauß oder Blumengebinde den Betrachter fasziniert.
Grundsätzlich sollten Sie Blumen lieben und die gängigsten Blumenarten benennen können. Im Idealfall kennen Sie sich auch mit den Besonderheiten der Blumen aus und wissen, wie man sie pflegt und frisch hält.
Sie kommen während des gesamten Arbeitstages mit Kunden/innen zusammen, die alle ganz unterschiedliche Wünsche und Vorstellungen haben. Das setzt voraus, dass Sie über ausgezeichnete kommunikative Fähigkeiten verfügen. Eine erstklassige Beratung und ein freundliches und kundenorientiertes Handeln sollten selbstverständlich sein.
Sie arbeiten den ganzen Tag mit Blumen und Pflanzen. Jede Pflanze braucht eine andere Pflege und Haltung. Das Arbeitsumfeld ist daran angepasst. Sie müssen bereit sein, in Räumen und Treibhäusern mit unterschiedlichen Temperaturen zu arbeiten. Auch die Luftfeuchtigkeit ist höher als in anderen Arbeitsumfeldern.
Wie viel verdient ein Florist?
Das Gehalt des/der Florist/in ist von vielen Dingen abhängig. Der größte Unterschied ergibt sich durch die geografische Lage. In allen ostdeutschen Bundesländern sind die Gehälter viel niedriger als im Westen. Bei gleichen Voraussetzungen kann der monatliche Bruttolohn in Mecklenburg-Vorpommern knapp 1.000 € unter dem Bruttoverdienst in Baden-Württemberg liegen.
Auch die Größe des Ausbildungsbetriebes ist entscheidend. Floristen/innen in größeren Gärtnereien werden angemessener bezahlt als in kleinen Blumenläden. Das monatliche Bruttogehalt schwankt deutschlandweit zwischen ca. 1.550 und 2.900 €.
Während der Ausbildung:
Sie erhalten eine Ausbildungsvergütung, die seit 2020 durch das Berufsbildungsgesetz bestimmt wird. Die Vergütung ist tarifgebunden und wird direkt vom Ausbildungsbetrieb gezahlt. Gewährt wird die Vergütung nur für eine duale Berufsausbildung. Wer nur eine schulische Berufsausbildung absolviert, kann eventuell andere Unterstützungsleistungen beantragen.
Tarifausbildungslöhne in den alten Bundesländern:
- Im ersten Ausbildungsjahr ca. 660 € brutto im Monat
- Im ersten Ausbildungsjahr ca. 700 € brutto im Monat
- Im ersten Ausbildungsjahr ca. 790 € brutto im Monat
Tarifausbildungslöhne in den neuen Bundesländern:
- Im ersten Ausbildungsjahr ca. 580 € brutto im Monat
- Im ersten Ausbildungsjahr ca. 700 € brutto im Monat
- Im ersten Ausbildungsjahr ca. 800 € brutto im Monat
Als Berufseinsteiger:
Obwohl die Verdienste während der Ausbildung in allen Bundesländern fast ausgeglichen sind, erhalten Berufseinsteiger/innen in den alten Bundesländern mehr Lohn als in den neuen Bundesländern. In Ostdeutschland liegen die monatlichen Bruttogehälter für Berufseinsteiger/innen immer unter 2.000 €. Im Westen werden Einstiegsgehälter zwischen 1.900 und 2.300 € brutto im Monat gezahlt.
Mit Berufserfahrung:
Berufserfahrene Floristen/innen erhalten in den neuen Bundesländern ein maximales Bruttomonatsgehalt von 2.100 €. In West- und Süddeutschland erzielen Sie monatliche Bruttolöhne zwischen ca. 2.300 und 2.900 €.
Welche Aufgaben hat man als Florist?
Ihr Hauptaufgabengebiet ist die Gestaltung von Blumenschmuck aller Art. Zudem beraten Sie Kunden/innen und kümmern sich um die Pflege von Pflanzen.
Während der Ausbildung:
Das Aufgabenfeld während der Berufsausbildung ist klar definiert und in einem Lehrplan festgeschrieben. Der Lehrplan staffelt die Tätigkeiten in die drei Ausbildungsjahre.
Im ersten Lehrjahr werden Sie langsam an die Arbeitsinhalte herangeführt. Sie müssen sich mit den Pflanzenarten vertraut machen und lernen, wie Sie Pflanzen pflegen und versorgen müssen. Zudem benutzen Sie unterschiedliche Werkgeräte für die Pflege und Gestaltung von Blumen und Pflanzen. Je nach Vorkenntnissen beginnen Sie damit, die ersten Blumenkränze und Gebinde zu gestalten.
Im zweiten Jahr werden alle gestalterischen Tätigkeiten anspruchsvoller. Sie kreieren den Blumenschmuck streng nach den Wünschen der Kundschaft. Ein Schwerpunkt ist die Gestaltung von Trauerkränzen und Gebinden. Die Trauerfloristik ist ein sensibler Arbeitsbereich.
Mit der Zeit übernehmen Sie auch buchhalterische und betriebswirtschaftliche Arbeiten. Dazu gehören die Einholung von Angeboten, die Ermittlung von gewinnbringenden Verkaufspreisen und die Planung von Terminen.
Das dritte Lehrjahr frischt alle Ausbildungsinhalte auf. Sie durchlaufen noch einmal alle Fachbereiche und intensivieren alle erlernten Tätigkeiten.
Im Berufsleben:
Im späteren Berufsleben haben Sie zahlreiche Möglichkeiten, Ihrer Kreativität freien Lauf zu lassen. Sie können sich auf einen Fachbereich spezialisieren und nur Grabblumenschmuck oder Trauerkränze gestalten. Gerade dieser Bereich setzt ein hohes Maß an Feingefühl, Menschenkenntnisse und Sensibilität voraus. Sie müssen Sargblumengebinde nach den Vorstellungen der Hinterbliebenen stecken oder besondere Schmuckformen berücksichtigen.
Anspruchsvoll ist auch die Gestaltung von Hochzeitsschmuck und Brautsträußen. Sie müssen sich an farbliche Vorgaben halten und der Brautstrauß sollte mit dem Schnitt und der Farbe des Brautkleides harmonieren. Sie gestalten auch die Sitzreihen in der Kirche und den Blumenschmuck rund um den Altar. Für die Hochzeitsfeier stecken sich Tischgestecke und dekorieren den Geschenktisch.
Zu bestimmten Ereignissen sind Blumen besonders gefragt. Am Valentinstag stehen alle Sträuße im Zeichen der Liebe und am Muttertag gestalten Sie Blumenschmuck, der individuell auf Mütter zugeschnitten ist. Sie müssen auch saisonale Ereignisse berücksichtigen. In viele Regionen werden noch mit Blumen gesteckte Maiherzen verschenkt oder gebundene Maikränze aufgehängt.
Sie verkaufen auch Topfblumen, exotische Pflanzen oder einzelne Rosen. Auch hier ist Ihre Kreativität gefragt. Manche Sträuße sind neutral und können zu allen erdenklichen Anlässen verschenkt werden. Stammkunden/innen wünschen einen Blumenstrauß, der Fenster oder Wohnung schmückt und saisonal angepasst ist.
Wo arbeitet ein Florist?
Floristen/innen arbeiten in Gärtnereien oder Blumenläden. Hier sind Sie in Verkaufsräumen tätig. Größere Gärtnereien trennen die Verkaufsräume und unterhalten eigene Kunstwerkstätten oder Werkräume für die Herstellung von Blumenschmuck.
Sie sind auch in Lagerräumen tätig und halten sich über den Tag verteilt oft in Treib- oder Gewächshäusern auf. Hier pflegen Sie Pflanzen und machen sie verkaufsfertig.
In den Sommermonaten werden viele Pflanzen auch auf Außenflächen gezogen. Dann wässern Sie die Pflanzen und bepflanzen Töpfe und Kästen.
Es kann auch vorkommen, dass Floristen/innen Blumenstände betreiben oder auf Märkten Blumen binden und verkaufen. Dann arbeiten Sie an einem Blumenstand und unter freiem Himmel.
Welche Aufstiegsmöglichkeiten gibt es als Florist?
Die Aufstiegsoptionen sind vielfältig. Sie können sich unter anderem auf einen bestimmten Fachbereich spezialisieren und durch bestimmte Weiterbildungen ihr Wissen intensivieren. Deutschlandweit finden Sie Weiterbildungsinstitute, die auf Floristik spezialisiert sind. Hier eine Auswahl an angebotenen Kursen:
- Schnittblumen-Verkauf
- Schaufensterdekoration im Bereich Floristik
- Grabschmuck
- Brautsträuße
- Blumenpräsentation
- Werbung und Dekoration
Sie können auch einen Kurs zum/zur Meister/in belegen. Dieser Kurs wird in Zusammenarbeit mit der lokalen Handwerkskammer angeboten. Die Ausbildungszeit ist individuell und kann zwischen zwei und vier Jahren dauern. Sie können unter bestimmten Voraussetzungen die Meisterausbildung neben Ihrer beruflichen Tätigkeit absolvieren.
Meisterkurse werden staatlich gefördert. Sie können Unterstützungsgelder und Leistungen zum Lebensunterhalt beantragen. Die Kosten für den Kurs müssen Sie komplett oder anteilig aus eigener Tasche finanzieren.
Wer im Besitz der allgemeinen oder fachgebundenen Hochschulreife ist, kann an einer Universität oder Fachhochschule studieren. Beliebte Fächer sind Landschaftsarchitektur, Botanik und Garten- und Landschaftsbau.