Beruf Finanzberater
Welche Ausbildung benötigt man als Finanzberater?
Das Berufsbild Finanzberater/in ist frei zugänglich und nicht gesetzlich geschützt. Es handelt sich dabei auch nicht um einen anerkannten Ausbildungsberuf. Sie sollten aber eine abgeschlossene Berufsausbildung mitbringen, um als Finanzberater/in tätig zu werden. Die beste Voraussetzung bietet ein abgeschlossenes Studium. Folgende Berufsausbildungen, Weiterbildungen und Studiengänge sind geeignet:
Duale Berufsausbildungen oder andere staatlich anerkannte Berufsausbildungen:
- Kaufmann/-frau – Versicherungen und Finanzanlagen
- Kaufmann/-frau – Versicherungen und Finanzen – Finanzberatung
- Kaufmann/-frau – Versicherungen und Finanzen – Versicherung
Studiengänge an Universitäten oder Fachhochschulen:
- Jura
- Finanzwirtschaft
- Betriebswirtschaft
- Finanzmanagement
- Controlling, Finanzen und Management
- Banking und Finance
- Bank- und Versicherungswesen
- Steuern und Wirtschaftsprüfung
- Finanzdienstleistungen
- Corporate Finance
- Versicherungsmanagement
Weiterbildungskurse von Handelskammern und Schulungsinstituten:
- Finanzassistent/in
- Bausparkassenfachmann/-frau
- Fachwirt/in – Finanzberatung
- Anlageberater/in
- Fachberater/in – Finanzdienstleistungen
Trotz einer Berufsausbildung ist der Einstieg in diesen Beruf ein lang anhaltender Prozess. Das gilt insbesondere, wenn man die Tätigkeiten freiberuflich ausüben will. Dann sollten Sie sich die Finanzberatung zunächst als eine Art zweites Standbein aufbauen und nebenberuflich betreiben. Allerdings gelten dafür strenge gesetzliche Regeln.
Erfolgt der Einstieg dagegen über ein Unternehmen, dann werden Sie als Trainee eingestellt und schrittweise an den Beruf herangeführt. Das hat den Vorteil, dass Sie betriebsintern zahlreiche Schulungen erhalten.
Der Aufbau einer eigenen Finanzberatungsfirma oder die Arbeit als selbstständiger Finanzberater/in wird mittlerweile gesetzlich kontrolliert. Sie benötigen nach deutschem Recht eine Gewerbeerlaubnis. Diese muss an Ihrem Aufgabengebiet angepasst sein. Die Gewerbeerlaubnis beinhaltet die Vermittlung von Finanzanlagen, Versicherungen und Immobilien.
Seit 2006 gibt es weitere Richtlinien der Europäischen Union. Damit Sie überhaupt eine Gewerbeerlaubnis erhalten können, müssen Sie Ihre Fähigkeiten nachweisen. Ein Quereinstieg in den Beruf ist daher nur noch bedingt möglich. Die Regeln wurden eingeführt, um das Berufsbild vor schwarzen Schafen zu schützen. Um den Zugang zu vereinfachen, bieten viele Fernlerninstitute und andere Schulungscenter eine Weiterbildungsmaßnahme zum/zur Finanzberater/in.
Sollten Sie sich für diesen Zugang zum Beruf entscheiden, dann achten Sie darauf, dass der Anbieter seriös und staatlich zugelassen ist. Trotzdem müssen Sie auch praktische Erfahrungen sammeln. Niemand wird Ihnen Geld geben, wenn Sie keine ausreichenden Kompetenzen und erfolgreichen Tätigkeiten vorweisen können.
Welche Fähigkeiten braucht man als Finanzberater?
Sie müssen sich innerhalb aller internationalen Finanzmärkte auskennen und ein echter Börsenexperte/in sein. Es reicht nicht aus, dass Sie den Markt nur beobachten. Sie müssen sämtliche Zusammenhänge erkennen können. Das bedeutet, dass Sie eine hohe Allgemeinbildung und ein hervorragendes politisches Wissen mitbringen. Gerade politische Ereignisse wirken sich extrem auf den Finanzmarkt aus und bringen ihn durcheinander.
Sie müssen sich jeden Tag aufs Neue motivieren können. Selbst im Urlaub müssen Sie einen Blick auf die Finanzentwicklungen werfen, denn Börsen werden von vielen Seiten beeinflusst. Darauf müssen Sie jederzeit reagieren. Das gilt auch dann, wenn Sie überhaupt keine Lust dazu haben.
In dieser Branche traut niemand, dem anderen. Jeder will am meisten profitieren und die höchsten Gewinne erzielen. Sie brauchen Menschenkenntnisse und sollten sich nur auf sich selbst verlassen.
Ohne ein ausgezeichnetes analytisches Denken geht in dieser Branche gar nichts. Sie dürfen nichts dem Zufall überlassen und sollten unmittelbar auf Ereignisse an den Finanzmärkten reagieren. Manchmal brauchen Sie schnelle Lösungen, um Geldanlagen zu sichern.
Im Umgang mit Ihrer Kundschaft sind beratende Fähigkeiten unerlässlich. Sie müssen Menschen von ihren Geldanlagen überzeugen können. Mit Geduld und viel Überzeugungsarbeit sichern Sie Anlagen und sollte auch die Bereitschaft mitbringen aus Fehlern zu lernen.
Wie viel verdient ein Finanzberater?
Sämtliche Kriterien wirken sich auf das Gehalt aus. Es ist fast unmöglich, eine verbindliche Aussage zu treffen. Der monatliche Bruttoverdienst schwankt zwischen ca. 2.400 und 12.000 € brutto im Monat. Es kann auch vorkommen, dass Sie Prämien erhalten oder an Geschäften beteiligt sind. Die geografische Lage nimmt nur bedingt Einfluss auf die Verdiensthöhe. Entscheidender sind die Art und die Größe des Unternehmens.
Während der Ausbildung:
Da der Einstieg in dieses Berufsbild auf unterschiedlichen Wegen erfolgt, ist die Höhe der Ausbildungsvergütung auch unterschiedlich. Sie können während des Studiums BAföG und andere soziale Leistungen erhalten. Bei einer dualen Berufsausbildung erhalten Sie eine Vergütung, die an den Ausbildungsberuf angepasst ist. Weiterbildungskurse müssen Sie selbst bezahlen.
Als Berufseinsteiger:
Sie steigen über eine Trainee-Stelle im Bereich Financial Controlling oder Financial Consultant in den Beruf ein. Die Traineegehälter liegen zwischen ca. 2.500 und 3.900 € brutto im Monat. Der Gehaltsunterschied wird vom Aufgabenbereich und vom Unternehmen bestimmt. Im Bereich Consulting sind die Verdienste höher als im Bereich Service.
Mit Berufserfahrung:
Wer berufserfahren ist und nachweisliche Erfolge vorweisen kann, der kann schnell in hoch bezahlte Beratertätigkeiten einsteigen. Die Bezahlung wird von den Finanzunternehmen unterschiedlich gehandhabt. In der Regel erhalten Sie ein festes Gehalt. Beratungsunternehmen zahlen dagegen nur ein Grundgehalt. Sie erhalten Erfolgsprämien und werden am Gewinn beteiligt. Bei einer selbstständigen Tätigkeit entscheiden Sie selbst, wie Sie bezahlt werden möchten.
Der Verdienst schwankt zwischen 3.900 und 12.000 € brutto im Monat.
Welche Aufgaben hat man als Finanzberater?
Finanzberater/innen beraten Kunden/innen bei der passenden Geldanlage. Sie studieren die Finanzmärkte, reagieren auf Veränderungen und passen die Geldanlagen an.
Während der Ausbildung:
Die Tätigkeiten während der Ausbildung hängen von der Ausbildungsform und den eigenen Kompetenzen ab. Weiterbildungskurse behandeln in der Regel nur grundlegende Themen. Hier erhalten Sie ein Basiswissen, dass Sie selbstständig erweitern müssen. Sie lernen mit jeder Geldanlage.
Das Studium ist wesentlich besser strukturiert. Hier lernen Sie die unterschiedlichen Formen der Geldanlage kennen. Der wichtigste Aspekt ist die Risikoabschätzung. Sie erhalten fundierte Einblicke in die Risikobewertung. Alle möglichen Szenarien werden durchgespielt.
Im Berufsleben:
Das Hauptaufgabengebiet liegt in der Beratung. Sie klären über verschiedene Investitionsmöglichkeiten auf und helfen bei der Suche nach lukrativen Geldanlagen.
Damit Sie diese Aufgabe gewissenhaft erledigen können, müssen Sie die Kunden/innen kennenlernen und die wirtschaftlichen Begebenheiten prüfen. Sie stellen sicher, dass die Geldanlage sich mit der wirtschaftlichen Situation vereinbaren lässt. Gerade Vorsorgeanlagen müssen dauerhaft finanzierbar bleiben.
Wer innerhalb einer Bank oder eines Finanzinstitutes tätig ist, der kennt die Kunden/innen schon vorab und kann auch ihre wirtschaftliche Lage perfekt einschätzen. Das erleichtert die Auswahl von passenden Anlageprodukten. Trotzdem muss auch dabei eine Risikoanalyse durchgeführt werden.
Die Kunden vertrauen Ihnen und Sie müssen sich auf Sie verlassen können. Sie geben hart verdientes Geld in Ihre Obhut, mit dem Ziel es zu vermehren. Sie sind dafür verantwortlich, dass Geld in lohnende Anlagen investiert wird.
Sie beobachten die Finanzmärkte und suchen nach Anlagen. Dabei muss Ihr Blick auch weit nach vorne gehen. Manche Menschen planen schon in jungen Jahren ihre Altersvorsorge. Sie wählen die besten langfristigen Anlagen aus und berücksichtigen dabei auch politische Einflüsse.
Wo arbeitet ein Finanzberater?
Finanzberater/innen arbeiten fast ausschließlich in einem Büro. Das kann innerhalb einer Bank oder eines Finanzinstitutes liegen. Es kann auch vorkommen, dass Sie in einem Großraumbüro arbeiten. Dann gehört Ihnen ein zugeteilter Bereich, der in der Regel aus einem Schreibtisch mit Computer besteht.
In einer Bank können Sie auch innerhalb des Schalterbereichs tätig sein. Sie beraten die Kunden dann vorab an einem Tresen und laden Sie später an einen Tisch ein. Dieser befindet sich dann im angrenzenden Schalterbereich und ist für den Publikumsverkehr zugänglich. Moderne Banken trennen die Bereiche durch Glasscheiben ab.
Sie besuchen viele Kunden/innen zu Hause. Dann finden die Beratungsgespräche in privaten Räumen statt.
Welche Aufstiegsmöglichkeiten gibt es als Finanzberater?
Dieses Berufsfeld hat ausgezeichnete Aufstiegsmöglichkeiten. Allerdings unterscheiden die sich von anderen Berufen, da Sie meist schon über eine Weiterbildung oder ein abgeschlossenes Studium in den Beruf kommen.
Die wichtigste Aufstiegsmöglichkeit ist Ihr eigener Erfolg. Zufriedene Kunden/innen bringen Sie ganz von selbst nach oben.
Finanzmärkte sind ständig in Bewegung. Das liegt auch daran, dass die Politik mit Steueränderungen und neuen Gesetzen Einfluss darauf nimmt. Sie müssen nicht nur die Änderungen an den Märkten beobachten, sondern auch die gesetzlichen Veränderungen beachten. Die örtlichen Kammern und viele Weiterbildungseinrichtungen bieten Kurse an, die Sie auf den neusten Stand bringen.