Beruf Feinwerkmechaniker
Welche Ausbildung benötigt man als Feinwerkmechaniker?
Das Berufsbild Feinwerkmechaniker/in ist ein anerkannter Ausbildungsberuf im Handwerk. Die Ausbildung dauert 3 ½ Jahre. Es handelt sich dabei um eine duale Berufsausbildung, die parallel in einem Ausbildungsbetrieb und in einer Berufsschule stattfindet.
Der Beruf existiert in dieser Form erst seit 2002. Es ist ein Zusammenschluss dieser früheren Ausbildungsberufe:
- Dreher/in
- Werkzeugmacher/in
- Maschinenbaumechaniker/in
- Feinmechaniker/in
Der Ausbildungsberuf ist frei zugänglich. Die Ausbildungsverordnung gibt keine Regelungen vor. Oftmals erfolgt der Zugang über die Mittlere Reife oder über den Hauptschulabschluss.
Welche Fähigkeiten braucht man als Feinwerkmechaniker?
Sie sollten ausgezeichnete Noten in den Fächern Mathematik und Physik vorweisen können. Sollten Sie in der Schule die Fächer Werken oder Technik belegt haben, dann sind auch hier hervorragende Noten erforderlich.
Feinwerkmechaniker/innen sind klassische Handwerker/innen und daher ist handwerkliches Geschick unerlässlich. Auch technisches Verständnis muss vorhanden sein. Sie müssen technische Arbeitsweisen verstehen und anwenden können.
Wie in allen Handwerksberufen sollten Sie sich auch hier auf die Traditionen konzentrieren. Sie müssen zuverlässig sein und mit viel Verantwortung an Ihre Tätigkeiten herangehen. Messen und Genauigkeit hängen unabdingbar zusammen. Messfehler können weitere Fehler nach sich ziehen und ganze Projekte zerstören.
Sie müssen selbstständig arbeiten und sich mit der Zeit Kompetenzen aneignen. Trotzdem verlangt man auch Teamfähigkeit von Ihnen. Feinwerkmechaniker/innen arbeiten nicht selten in einem Team von Handwerker/innen. Sie alle müssen sich auf Kollegen/innen verlassen können und Hand in Hand arbeiten. Konkurrenzkämpfe sind hier nicht gefragt.
Wie viel verdient ein Feinwerkmechaniker?
Die Gehälter von Feinwerkmechaniker/innen sind ziemlich konstant. Im Vergleich zu anderen Handwerksberufen sind sie sogar angeglichen. Ein Unterschied besteht nur in der geografischen Lage. Im Osten ist das Gehalt geringer als in den alten Bundesländern.
Die Verdienste schwanken zwischen 2.300 und 3.500 € brutto im Monat.
Während der Ausbildung:
Die Ausbildungsvergütung ist an die Ausbildungsverordnung des Berufes angepasst. Sie wird gesetzlich vorgeschrieben. Unterschiede gibt es nur durch die einzelnen Bundesländer:
- Im ersten Ausbildungsjahr zwischen ca. 520 und 960 € brutto im Monat
- Im zweiten Ausbildungsjahr zwischen ca. 570 und 1.000 € brutto im Monat
- Im dritten Ausbildungsjahr zwischen ca. 600 und 1.100 € brutto im Monat
- Im vierten Ausbildungsjahr zwischen ca. 630 und 1.150 € brutto im Monat
Als Berufseinsteiger:
Berufseinsteiger/innen erhalten im Osten ein Einstiegsgehalt von maximal 2.400 € brutto im Monat. In den alten Bundesländern liegt das Anfangsgehalt bei maximal 2.800 € brutto im Monat.
Mit Berufserfahrung:
Mit Berufserfahrung können Sie ein maximales Monatsbruttogehalt von 3.500 € erzielen. In Baden-Württemberg können Sie unter Umständen mehr Geld erhalten, wenn Sie innerhalb von Projekten oder auf Montage arbeiten. Das Gehalt steigt stetig an und einige Betriebe bezahlen nach Tarif.
Welche Aufgaben hat man als Feinwerkmechaniker?
Sie stellen unterschiedliche Teile für verschiedene Geräte her. Dafür nutzen Sie klassische Handwerkstätigkeiten, wie feilen, fräsen, schleifen oder bohren
Während der Ausbildung:
Die Ausbildungsinhalte sind in der Ausbildungsverordnung geregelt und in praktische und theoretische Arbeitsbereiche eingeteilt. Alle theoretischen Inhalte lernen Sie in der Berufsschule. Darauf basierend erweitern Sie Ihre praktischen Kenntnisse in Ihrem Ausbildungsbetrieb.
In der Berufsschule frischen Sie zunächst alle schulischen Themen aus dem Fachbereich Naturwissenschaften wieder auf. Dadurch soll der unterschiedliche Wissensstand ermittelt werden. Er ist die Grundlage für das Lerntempo und wird mit der Zeit angepasst, damit die Berufsausbildung pünktlich mit den einzelnen Prüfungen abschließen kann.
Insbesondere vertiefen Sie die Fächer Physik und Mathematik. Hier konzentrieren Sie sich auf den Unterbereich Geometrie.
Sie lernen alle theoretischen Grundlagen der einzelnen handwerklichen Tätigkeiten und erfahren, wie Sie diese in der Praxis nutzen können.
Das Fach Informatik zeigt Ihnen die Arbeitsweisen von Computern und erklärt, wie man Computer für die Bedienung von Geräten und Anlagen nutzen kann. Sie werden dann in der Praxis entsprechend eingesetzt.
Sie erstellen sporadisch auch technische Zeichnungen. Diese Aufgaben dienen aber nur zur Vermittlung von Aufgaben. Technische Zeichnungen müssen Sie im späteren Berufsleben nur skizzieren.
Technische Zeichnungen werden Ihnen aber trotzdem tagtäglich begegnen. Sie müssen Sie verstehen können und Bauteile darauf basierend herstellen. Nicht selten bauen Sie die Teile auch aus und fertigen auf der Basis von vorhandenen Betriebssystemzeichnungen Ersatzteile an.
Typische Montagen vertiefen Sie im Ausbildungsbetrieb. Hier lernen Sie auch mit Werkzeugen umzugehen und erfahren, welche Werkzeuge zu den verschiedenen Arbeiten passen.
Im Berufsleben:
Die genauen Arbeitsinhalte Ihres späteren Berufslebens orientieren sich an den Vorgaben des Betriebes. In einigen Betrieben stellen Sie auch über eine gewisse Zeit immer die gleichen Bauteile her, bis wieder Anpassungen vorgenommen werden.
Auch die Bauteile können komplett verschieden sein. Den größten Unterschied gibt es in der Größe. Sie stellen winzige Bauteile her, die schwierig mit der Hand bearbeitet werden können. Diese Teile sind enorm wichtig für alltägliche Geräte, wie Wasserkocher oder Espressomaschinen.
Kleinere Teile sind zwar wesentlich größer als die winzigen Bauteile, aber Sie sind im Vergleich zu anderen maschinellen Bauteilen immer noch winzig. In diesem Berufsfeld steht nämlich die Feinbearbeitung im Vordergrund. Diese muss sehr präzise sein.
Die Bauteile können unterschiedliche Formen haben, wie zylindrisch, rechteckig oder wie Kugeln geformt sein. Einige sind einfache Zahnräder oder auch Scheiben, die Kräfte übertragen.
Je feiner und kleiner die Bauteile sind, desto anspruchsvoller ist Ihre Tätigkeit. Sie rechnen dann in Mikrometern.
Es gibt Arbeiten, die Sie nicht mit der Hand durchführen können. Diese Arbeiten werden von Maschinen und Anlagen übernommen. Hier programmieren Sie die Computer und passen damit die einzelnen Arbeitsschritte an.
Diese Arbeiten müssen Sie überwachen und kontrollieren. Bei Fehlern greifen Sie ein und beheben den Schaden. Manche Maschinen müssen Sie täglich reinigen. Einige müssen sogar nach jedem Arbeitsschritt gesäubert werden.
Es kann auch vorkommen, dass Sie das Rohmaterial anpassen müssen. Unter Umständen führen Sie den Maschinen das Rohmaterial zu und überwachen die Arbeitsschritte.
Am Ende aller Arbeiten steht ein weiterer wichtiger Arbeitsschritt. Sie kontrollieren einzelne Bauteile und führen Qualitätskontrollen durch. Diese Kontrollen werden dokumentiert und müssen gewissenhaft gemacht werden.
Wo arbeitet ein Feinwerkmechaniker?
Feinwerkmechaniker/innen arbeiten in Werkstätten. In Unternehmen sind Sie überwiegend in großen Werkhallen tätig und haben hier einen zugewiesenen Arbeitsbereich.
Die Werkhallen können auch Fabrikhallen mit unterschiedlichen Abteilungen sein, die aber frei und ohne Abtrennungen zugänglich sind.
Je nach Aufgabenbereichen können Sie auch an einem Schreibtisch sitzen oder an einer Computeranlage. Hier kontrollieren Sie Arbeiten via Bildschirm oder bedienen die Computer, um die Arbeiten durchführen zu können.
Manche Unternehmen sind rund um die Uhr tätig. Sie passen alle Arbeiten so an, dass während der 24 Stunden keine Leerzeiten entstehen. Das gilt auch für Pausen. Die werden dann immer abwechselnd durchgeführt.
Der Hintergrund ist die Einsparung von Kosten. Es ist nachhaltiger und effizienter, wenn die Maschinen im Dauerbetrieb sind. Dann sind Sie auch im Schichtdienst tätig.
Welche Aufstiegsmöglichkeiten gibt es als Feinwerkmechaniker?
Kaum ein anderes Berufsbild bietet so vielfältige Weiterbildungsmöglichkeiten. In einigen Unternehmen werden Sie regelmäßig betriebsintern geschult. Das kann der Fall sein, wenn neue Maschinen angeschafft oder Abteilungen umstrukturiert werden.
Auch als Feinwerkmechaniker/in können Sie die traditionelle Meisterweiterbildung absolvieren. Die lokale Handwerkskammer bietet diese Kurse in regelmäßigen Abständen an. In größeren Städten können Sie eventuell ständig in den Kurs einsteigen. Dieser ist meist flexibel und kann an Ihre berufliche Tätigkeit angepasst werden.
Die Handwerkskammern haben auch unterschiedliche kaufmännische und betriebswirtschaftliche Weiterbildungen im Angebot. Diese sind vorteilhaft, wenn Sie mit dem Gedanken spielen, sich selbstständig zu machen.
Unter bestimmten Umständen können Sie an der Berufsschule die fachgebundene Hochschulreife parallel zu Ihrer Berufsausbildung nachholen. Das Fachabitur berechtigt Sie zur Aufnahme eines Studiums an einer Fachhochschule. Berufsnahe Fächer sind Maschinenbau, Konstruktionstechnik und Mikrosystemtechnik.