Beruf Erzieher
Welche Ausbildung benötigt man als Erzieher?
Bei der Tätigkeit der Erzieher/innen handelt es sich um einen staatlich anerkannten Beruf. Das hat zur Folge, dass die Ausübung der entsprechenden Berufstätigkeit reglementiert ist. Sie können nur als Erzieher/in arbeiten, wenn Sie eine abgeschlossene Berufsausbildung oder eine Weiterbildung als Erzieher/in vorzuweisen haben. Die staatlich anerkannte Ausbildung ist also verpflichtend.
Da es sich um einen Beruf handelt, bei dem die Arbeit mit Minderjährigen im Mittelpunkt steht, ist in den meisten Fällen die Vorlage eines erweiterten Führungszeugnisses erforderlich, wenn Sie eine entsprechende Ausbildung beginnen wollen. Außerdem werden in der Regel ein mittlerer Schulabschluss und oftmals auch Erfahrung im pädagogischen oder sozialen Bereich vorausgesetzt. Auch mit einer Hochschulreife oder einer Fachhochschulreife ist der Zugang zur Berufsausbildung möglich.
Eine solche Ausbildung in der Regel zwischen zwei und vier Jahren. Es ist auch möglich, die Berufsausbildung zum Erzieher und zur Erzieherin in Teilzeit zu machen. Dann beträgt die Dauer zwei bis sechs Jahre.
Welche Fähigkeiten braucht man als Erzieher?
Der Beruf als Erzieher/in kann für viele Menschen ein echter Traumjob sein. Allerdings handelt es sich dabei um bestimmte Typen von Menschen, die auch einige Fähigkeiten mitbringen. Im Folgenden finden Sie einige Fähigkeiten und Skills, welche für Erzieher/innen von Bedeutung sind.
- Empathie gegenüber Kindern
- Guter Überblick
- Kommunikationsgabe
- Autorität
- Kreativität
- Gelassenheit
- Geduld
- Spontanität
- Freundliches Auftreten
- Flexibilität
- Teamwork
Wenn Sie bei sich einige dieser Eigenschaften erkennen können, dann ist das Berufsbild der Erzieher/innen womöglich ideal für Sie geeignet. Allerdings benötigen Sie im Berufsalltag auch einige Kompetenzen, welche Sie sich aneignen müssen. Das ist in der Berufsausbildung möglich, aber auch schon zuvor - beispielsweise durch Praktika oder andere Erfahrungen, welche Sie im Umgang mit Kindern sammeln können. Wichtig sind dabei vorwiegend einige Kernkompetenzen, welche Erzieher/innen unbedingt benötigen.
- Elternarbeit
- Erziehung
- Gruppenarbeit
- Sozialpädagogik
- Deeskalationstechniken
- Spielpädagogik
- Planung der Freizeitgestaltung
- Frühförderung
- Genderkompetenz
- Inklusionspädagogik
- Arbeit in der offenen Ganztagsschulen
- Vorschularbeit und Vorschulerziehung
Wie viel verdient ein Erzieher?
Wie es bei staatlich anerkannten Berufen der Fall ist, werden auch Erzieher/innen in der Regel nach einem feststehenden Tariflohn bezahlt. Das kann einige Vorteile für Sie haben, da es sich um ein sicheres Gehalt handelt, welches alle staatlichen Einrichtungen gleichermaßen zahlen. Im Schnitt verdienen Erzieher/innen in Deutschland zwischen 30.000 € und 34.000 € brutto jährlich. Im Folgenden erfahren Sie, mit welchen Bezügen Sie während den jeweiligen Berufsstationen rechnen können.
Während der Ausbildung:
Die meisten Ausbildungen, welche im Berufsbild der Erzieher/innen angeboten werden, finden sich in Einrichtungen des öffentlichen Dienstes oder Einrichtungen von Trägern, welche sich an die tariflichen Vereinbarungen halten. Bei der tariflichen Ausbildungsvergütung können Sie mit folgenden Gehältern rechnen.
- Erstes Ausbildungsjahr: 13.692 € brutto im Jahr
- Zweites Ausbildungsjahr: 14.426 € brutto im Jahr
- Drittes Ausbildungsjahr: 15.636 € brutto im Jahr
- Viertes Ausbildungsjahr: In der Regel wie drittes Lehrjahr
Für die staatliche Anerkennung der Berufsausbildung wird auch ein Berufspraktikum vorausgesetzt. Auch dieses wird in der Regel vergütet. In kommunalen Einrichtungen ist dies mit 19.524 € brutto im Jahr der Fall.
Als Berufseinsteiger:
Nach einer abgeschlossenen Berufsausbildung als Erzieher/in können Sie zu Ihrem Berufseinstieg mit deutlich ansteigenden Gehältern rechnen. Im Schnitt verdienen Berufseinsteiger in diesem Bereich zwischen 24.000 € und 26.000 € brutto jährlich.
Mit Berufserfahrung:
Mit zunehmender Berufserfahrung können Sie als Erzieher/in auch mit immer höheren Bezügen rechnen. Die tariflichen Löhne erhöhen sich in der Regel alle paar Jahre und durch zusätzliche Qualifikationen sind noch weitere Gehaltssprünge möglich. Im Schnitt verdienen Erzieher/innen mit mindestens fünf Jahren Berufserfahrung zwischen 30.000 € und 35.000 € brutto jährlich. Vereinzelt sind auch Gehälter bis zu 40.000 € brutto im Jahr möglich. Diese werden vor allem für verantwortliche Tätigkeiten gezahlt.
Welche Aufgaben hat man als Erzieher?
Der wichtigste Teil des Aufgabengebietes von Erziehern und Erzieherinnen wirkt klar - doch er ist komplexer, als sich diesen viele Menschen vorstellen. Erzieher/innen fördern Kinder, Jugendliche und gelegentlich auch junge Erwachsene. Heimerziehung und vorschulische Erziehung steht dabei im Vordergrund. Daraus resultiert ein großes Aufgabengebiet, welches im Folgenden genauer erläutert wird.
Während der Ausbildung:
Während den Lehrjahren steht bei Erzieher/innen vor allem das Erlernen von zahlreichen Umgangsformen, Kompetenzen und Techniken, welche Sie in Ihrem Berufsleben gut gebrauchen können. Damit das gelingt, besuchen Sie sowohl theoretischen als auch praktischen Unterricht. Neben allgemeinen Fächern wie Sozialkunde, Religionslehre, Wirtschaftskunde, Deutsch und Englisch stehen spezifische Weiterbildungen und Unterrichtseinheiten auf dem Programm. Sie lernen beispielsweise, welchen Einfluss kulturelle, sozioökonomischen und viele weitere Bedingungen beim Verhalten von Kindern haben.
Zudem steht das pädagogische Verhalten im Mittelpunkt, wie auch die Durchführung von Projekten und Gruppenaktivitäten und den Umgang mit Eltern und Institutionen. Mit der Zeit kommen angehende Erzieher/innen in der Berufsausbildung auch immer mehr in die Situation, selbst aktiv zu werden und eigenständig mit den Kindern oder Jugendlichen zu arbeiten. Auch mindestens ein Praktikum steht auf dem Programm, bei dem Sie bereits die Rolle eines Erziehers oder einer Erzieherin einnehmen.
Im Berufsleben:
Allgemein kann gesagt werden, dass ausgebildete Erzieher/innen Erziehungs-, Bildungs- und Betreuungsaufgaben in Einrichtungen bewältigen, welche für Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene ausgelegt sind. Die Schwerpunkte der Arbeit liegen in der täglichen Betreuung und der sozialpädagogischen Aufgaben, welche in der Kinder- und Jugendarbeit anfallen. Neben der Beobachtung des Verhaltens der Kinder und Jugendlichen steht die Erstellung von Erziehungsplänen und deren Durchführung im Mittelpunkt.
Ihre Aufgabe ist es, sowohl die geistliche als auch die körperliche Weiterentwicklung von Heranwachsenden zu fördern und zu überwachen. Kreative Aktivitäten und Ideen sind dabei ebenso gefragt, wie Geduld und Autorität. Außerdem müssen Sie in der Lage sein, leichte Verletzungen von Kindern und Jugendlichen behandeln zu können. Im Folgenden sind die grundsätzlichen Aufgaben noch einmal zusammengefasst. Dabei dürfen Sie aber nicht vergessen, wie viele Facetten jede dieser Aufgaben hat.
- Erziehen, Fördern und Betreuen
- Dokumentieren und Zusammenarbeiten
- Versorgen und Pflegen
- Anleiten und Informieren
- Beobachtung des Verhaltens und des Befindens der betreuten Kinder und Jugendlichen
- Ableitung von Erziehungsmaßnahmen
- Pädagogische Arbeit mithilfe von gesellschaftlichen und wissenschaftlichen Erkenntnissen
- Vorbereiten von pädagogischen Maßnahmen und Aktivitäten
Wo arbeitet ein Erzieher?
Wer einen Job als Erzieher/in sucht, der sollte recht flexibel sein, wenn es um Arbeitsorte geht. Ein solcher Beruf findet sowohl im Freien als auch in Räumlichkeiten statt. Arbeitsorte finden sich vor allem...
- in Aufenthalts-, Ess-, Schlaf- und Spielräumen
- in Klassenzimmern
- in Gymnastikräumen oder Sporthallen
- im Freien: In der Natur, auf dem Spielplatz oder im Garten
- in Büro- und Besprechungsräumen
Die unterschiedlichen Arbeitsorte und die Gegebenheiten sorgen dafür, dass Sie mit verschiedenen Arbeitsbedingungen umgehen müssen. Im Folgenden sind die wichtigsten davon zusammengetragen.
- Handarbeit wie basteln und malen
- Arbeit im Freien, den Witterungen ausgesetzt
- Arbeit auf Sportplätzen und Sporteinrichtungen
- Arbeit in Büroräumen
- Arbeit in Sporteinrichtungen
- Arbeit unter Lärm
- Enger Körperkontakt mit Menschen - im besonderen Kindern
- Unregelmäßige Arbeitszeiten wie Arbeit am Wochenende und Nachtarbeit
- Häufig wechselnde Arbeitssituationen und Aufgaben
- Belastende Situationen und Tätigkeiten
- Verantwortung für junge Menschen
- Umgang mit Menschen mit Behinderung
- Umgang mit problembelasteten Personen
Welche Aufstiegsmöglichkeiten gibt es als Erzieherin?
Die beruflichen Möglichkeiten sind für Erzieher/innen groß. Wenn Sie eine Ausbildung in diesem Bereich absolviert haben, dann stehen Ihnen viele Türen offen. Sie können sich auf bestimmte Bereiche spezialisieren und durch Aufstiegsweiterbildungen für attraktive Berufe in dem Berufsbild qualifizieren. Die Auswahl an derartigen Weiterbildungen ist groß, die folgenden Möglichkeiten sind nur Beispiele für beliebte Aufstiegsweiterbildungen.
- Fachwirt/in für Erziehungswesen
- Fachlehrer/in für Sonderschulen
- Betriebswirt/in im Sozialwesen
- Sonderpädagogik
Neben Weiterbildungen bieten sich für Erzieher und Erzieherinnen auch Studiengänge an, durch welche Sie auf der Karriereleiter klettern können. Durch ein Studium können Sie sich ebenfalls auf einen bestimmten Bereich fokussieren und viel theoretisches Wissen anhäufen, welches Ihnen in der Praxis helfen kann. Die folgenden Studienfächer sind rund um einen Job in der Erziehung besonders gefragt.
- Heilpädagogik
- Pädagogische Psychologie
- Soziale Arbeit
- Erziehungswissenschaft
- Bildungswissenschaft
- Sozialmanagement
Egal ob Aufstiegsweiterbildung oder Studium, eine abgeschlossene Ausbildung zum Erzieher oder der Erzieherin kann erst der Anfang eines spannenden beruflichen Werdegangs sein. Die Perspektiven und Aufstiegsmöglichkeiten sind auf jeden Fall enorm vielfältig in diesem Bereich.