Beruf Energieberater
Welche Ausbildung benötigt man als Energieberater?
Die Ausbildung zum/zur Energieberater/in erfolgt an einem Weiterbildungsinstitut als nebenberufliche Maßnahme, bei der an dem Beruf interessierte Personen Präsenz zeigen. Alternativ absolvieren diese die Kurse an einem Institut für Fernlehrgänge. Sie richtet sich an Männer und Frauen mit Erfahrung in einem technischen oder bautechnischen Handwerksberuf. Eine Grundlage bilden die Berufe:
- Techniker/in
- Maurermeister/in
- Betonmeister/in
- Schornsteinfegermeister/in
- Architekt/in
- Bauingenieur/in
- Energiefachwirt/in
Die Voraussetzungen, die Bildungsinstitute von den Bewerbern/-innen zur Zulassung zum Lehrgang verlangen, unterscheiden sich. Streben Sie den Abschluss Gebäudeenergieberater/in HWK an, benötigen Sie zwingend einen Meistertitel in einem handwerklichen Beruf. Die Berufsbezeichnungen in englischer Sprache sind Energy Consultant (m/f) und Energy Manager (m/f). In französischer Sprache nennt sich der Beruf Conseiller/Conseillère en énergie. Im Deutschen ist die Berufsbezeichnungen Gebäudeenergieberater/in und Berater/in (Gebäude- und Energiewirtschaft) üblich.
Ist Ihr Berufsziel das des/der Beraters/-in für erneuerbare Energien – engl. Renewable Energy Consultant (m/f)? Für diesen alternativen Zweig erhalten Sie mit kaufmännischen und technischen Berufen ebenso eine Chance wie mit einem Meistertitel in einem Handwerksberuf.
Von den Bildungsinstituten erhalten Sie nach Ausbildungsende ein Zertifikat. Bringen Sie Voraussetzungen mit, legen Sie vor der Handwerkskammer die Prüfung zum/zur Gebäudeenergieberater/in (HWK) oder bei der Industrie- und Handelskammer die zum Gebäudeenergieberater (IHK) ab. Darauf bereiten Sie sich abhängig vom Bildungsinstitut unterschiedlich lange vor. Besuchen Sie einen Präsenzlehrgang in Vollzeit, dauert der Lehrgang ca. 2 Monate, in Teilzeit 2 bis 6 Monate und bei einem Fernlehrgang 15 Monate. Die Lehrgänge zum/zur Berater/in erneuerbare Energien bieten Institute für Fernlehrgänge an. Die Ausbildungsdauer beträgt etwa 18 Monate.
Welche Fähigkeiten braucht man als Energieberater
Ein/e Energieberater/in mit Erfolgsabsichten bringt zur Ausübung seiner/ihrer Tätigkeit bestimmte Fähigkeiten mit. Sind Sie Angehörige/r dieses Berufes, kommen Sie durch Ihre Beratungsfunktion mit Menschen in Kontakt, die sich viel von Ihnen erhoffen. Sie zeigen sich in einem hohen Maß kunden- und serviceorientiert. Ein seriöses, selbstsicheres und gepflegtes Auftreten hilft, Vertrauen zu schaffen. Sie sind rhetorisch gewandt und sprechen in einer verständlichen, klaren Sprache.
Sie zeichnen sich durch eine hohe Lernbereitschaft und ein enormes Verantwortungsbewusstsein aus. In Ihrer Funktion besitzen Sie ein umfangreiches Fachwissen, das Sie sich in Ihrem alten Beruf und in der Ausbildung zum/zur Energieberater/in aneigneten. Dieses umfasst das Wissen um die Gesetze und Verordnungen, die Sie konsequent einhalten. Um dem Kunden die komplexen Sachverhalte verständlich zu erläutern, haben Sie nur wenige Minuten. Daher bringen Sie das Talent mit in den Beruf, diese einfach wiederzugeben.
Wie viel verdient ein Energieberater?
Das berufliche Einkommen eines/r Energieberater/-in unterliegt verschiedenen Einflussfaktoren. Zu diesen zählen:
- Art der Ausbildung
- Zusatzzertifizierungen
- Größe und Standort des Unternehmens
- Alter
- Berufserfahrung
- Angestelltenverhältnis oder Selbstständigkeit
Während der Ausbildung zum/zur Energieberater/in finanzieren Sie sich selbst. Die Weiterbildungsinstitute sehen davon ab, Ihnen wie bei einer klassischen dualen Ausbildung eine Ausbildungsvergütung zu zahlen. Die anfallenden Lehrgangsgebühren begleichen Sie in einer Summe oder monatlich in festgelegten Beträgen. Unterstützung finden Sie durch:
- Bildungsdarlehen, etwa das der KfW
- Bildungsgutscheine der Agentur für Arbeit
- Begabtenförderung bei einem ausgezeichneten Abschluss in einem dualen Ausbildungsberuf
- BAföG und Aufstiegs-BAföG
- Steuervergünstigungen
- Weiterbildungssparen
- den Berufsförderungsdienst der Bundeswehr
Als Berufseinsteiger starten Sie Ihre Karriere mit einem Gehalt von ca. 3.600 bis 3.800 € brutto/Monat.
Mit Berufserfahrung erzielen Sie als:
- Gebäudeenergieberater/in ein Gehalt von ca. 3.600 bis 5.800 € brutto/Monat
- Berater/in für erneuerbare Energien ein Gehalt von ca. 4.400 bis 7.000 € brutto/Monat
Welche Aufgaben hat man als Energieberater?
Während der Ausbildung ist es Ihre Aufgabe, sich die Kompetenzen anzueignen, die Sie für Ihre Tätigkeiten als Energieberater/in benötigen. Diese betreffen die Kundenberatung und -betreuung sowie die Energieberatung. Sie befassen sich mit dem Gebäudeenergiegesetz, der Energieeinsparverordnung (EnEV) und den Techniken zum Energiesparen. Weiter machen Sie sich mit diesen Themen vertraut:
- Haustechnik
- Fotovoltaik
- Energieverteilung und -versorgung
- Public Relations
- Heizungstechnik
- Solarthermie
Sie erfahren, wie Sie die Wirtschaftlichkeit berechnen und wie Sie Informationen beschaffen. Zudem befassen Sie sich mit der Umwelttechnik und dem Umweltschutz. Daneben lernen Sie Präsentationstechniken kennen. Mögliche weitere Unterrichtsthemen sind der Wärme-, Feuchte-, Schall- und Brandschutz sowie die Baustoffkunde und das Recycling von Baustoffen.
Im Berufsleben berät der/die Energieberater/in seinem/ihrem Berufsbild entsprechend bei Sanierungs- und Neubauprojekten zu den Möglichkeiten:
- energieeffiziente Gebäudetechnologien einzusetzen
- Ressourcen zu schonen
- Energie einzusparen
Sie erkennen den energetischen Standard von Wohnhäusern und anderen Gebäuden und wissen, welche Möglichkeiten es gibt, diese zu optimieren. Zum Aufspüren von Schwachstellen bei der Dämmung setzen Sie Wärmebildkameras ein. Ein weiteres Arbeitsmittel ist das Gerät zum Messen der Luftundichtigkeit. Sie überprüfen die Bausubstanz und die Fenster. Die gewonnenen Informationen nutzen Sie als Energieberater/in, um Wärmebrücken und ein Energiekonzept für das Gebäude zu erstellen.
Sie sind der/die Ansprechpartner/in für Leute, die einen Energiesparausweis benötigen. Der § 28 GEG (Gebäudeenergiegesetz) setzt für eine solche voraus, dass der/die beauftragte Energieberater/in ein/e vom Bundesförderprogramm anerkannte/r und gelistete/r Experte/-in für Energieeffizienz ist. Diese von der Dena (Deutschen Energie-Agentur) gepflegte Expertenliste finden Sie auf der Website der Energie-Effizienz-Experten (EEE).
Kommt es zu energieeffizienten Baumaßnahmen, begleiten Sie diese. Beantragen die Bauherren/-innen ein Darlehen oder Zuschüsse beim BAFA (Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle) oder bei der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW), übernimmt der/die Energieberater/in eine ergänzende Sicherung der Qualität.
Berater/innen für erneuerbare Energien informieren zu Möglichkeiten, Energien durch regenerative Energiequellen einzusparen und begleiten dahin gehende Baumaßnahmen. Arbeiten Sie bei Energieversorgern, erstellen Sie Machbarkeitsstudien. Sie haben Anteil an der Ausführungsplanung von Biogas- und Fotovoltaikanlagen oder an Wind- sowie Wasserkraftwerken. Daneben überwachen und warten Sie die Anlagen.
Wo arbeitet ein Energieberater?
Energieberater/innen arbeiten in Besprechungsräumen und in Büros von:
- öffentlichen Verwaltungen
- Ingenieurbüros
- Energieversorgungsunternehmen
- Unternehmen für Energieberatungen
Daneben besuchen Sie die Kunden/-innen und deren Baustellen. Zu diesen gehören Privatpersonen sowie gewerbliche Bauherren/-innen und Behörden.
Welche Aufstiegsmöglichkeiten gibt es als Energieberater?
Durch die Bedeutung des Umweltschutzes und dem hohen Energieeinsparungswillen bei der Bevölkerung, den Behörden und den Unternehmen besteht die Chance, in Ihrem Beruf als Energieberater/in eine Karriere zu starten. Der erste Schritt nach einer Zertifizierung ist der Eintrag in die Liste der Energie-Effizienz-Experten (EEE), indem Sie eine Prüfung zum/zur Energieeffizienzberater/in IHK oder HWK ablegen.
Auf dem aktuellen Stand halten Sie sich durch Anpassungsweiterbildungen in den für Sie relevanten Bereichen:
- Energieeffizientes Bauen
- Energiemanagement
- Energieberatung
- Elektrische Energie- und Anlagentechnik
- Erneuerbare Energien
Mit einem Studium ergeben sich für Sie weitere Karrierechancen. Dazu belegen Sie ein Bachelor- und/oder Masterstudium in den Studienfächern Erneuerbare Energien oder Energietechnik. Weiter auf der Karriereleiter bringt Sie das Studium der Energie- und des Ressourcenmanagements. Berufsbezogen ist zudem das Studienfach Facility-Management, Technisches Gebäudemanagement.
Neben einer Anstellung als Energieberater/in steht Ihnen die Selbstständigkeit offen. Besitzen Sie ein Architekturbüro, erlaubt Ihnen der Abschluss/das Zertifikat, einen Rundum-Service anzubieten.