Beruf Eisenbahner
Welche Ausbildung benötigt man als Eisenbahner?
Die ehemaligen Berufe für Eisenbahner/innen erhielten eine Neuordnung. Diese gilt ab August 2022 (nachzulesen in der Verordnung zur Neuordnung der Ausbildung in eisenbahntechnischen Verkehrsberufen vom 14. März 2022, Bundesgesetzblatt Jahrgang 2022 Teil I Nr. 9). Liegt es in Ihrer Absicht, den Beruf eines/r Eisenbahnerin zu ergreifen, stehen Ihnen ab diesem Zeitpunkt zwei Ausbildungen offen:
- Eisenbahner/in im Betriebsdienst Fachrichtung Lokführer/in und Transport
- Eisenbahner/in Zugverkehrssteuerung
Wählen Sie den Beruf des/der Eisenbahners/-in, hängt die Fachrichtung von der Ausrichtung Ihres Ausbildungsbetriebes und dem Ausbildungsvertrag ab. Gemein ist ihnen, dass die Ausbildungszeit drei Jahre beträgt und dual im Betrieb und der Berufsschule stattfindet.
Chancen auf einen Ausbildungsplatz haben Sie mit einem guten Hauptschulabschluss. Überwiegend stellen die Unternehmen Auszubildende mit einem mittleren Bildungsabschluss und der Hochschulreife ein. Erhalten Sie einen Ausbildungsvertrag als Eisenbahner/in im Betriebsdienst oder in der Zugverkehrssteuerung, bedarf dieser der Unterschrift Ihres Ausbildungsbetriebes. Daneben unterzeichnen Sie und bei Minderjährigkeit beide Elternteile.
Das Gesetz schreibt eine Erstuntersuchung bei Minderjährigkeit vor. Der Arzt attestiert Ihnen, dass Sie die körperliche sowie geistige Eignung für den angestrebten Beruf besitzen. Die Anmeldung zum Berufsschulunterricht übernimmt der Ausbildungsbetrieb.
Ihnen obliegt es, das Ausbildungsziel zu erreichen. Die gestreckte Abschlussprüfung besteht bei beiden Berufen aus 2 Teilen. Den 1. Teil absolvieren Sie im 4. Halbjahr Ihrer Ausbildung, den 2. Teil am Ende der Ausbildungszeit. Der Weg zum/zur ausgebildeten Eisenbahner/in fällt leichter, wenn Sie einige für den Beruf erforderliche Befähigungen und Interessen mitbringen.
Welche Fähigkeiten braucht man als Eisenbahner?
Eisenbahner/innen zeigen Interesse an der Naturwissenschaft. Insbesondere betrifft dies die Fächer Physik und Mathematik. Diese Kenntnisse benötigen sie, um Bremswege zu berechnen oder um einen einwandfreien Stromkreislauf bei Geräten zu gewährleisten. Vorhandenes vertieftes Wissen im Bereich Werken/Technik hilft angehenden Eisenbahner/innen in der Zugverkehrssteuerung, Stellwerktechniken zu verstehen. Es unterstützt Eisenbahner/innen im Betriebsdienst mit der Fachrichtung Lokführer/in und Transport bei Wartungsarbeiten und bei der Fehlersuche.
In beiden Berufen sind gute Deutschkenntnisse Voraussetzung, um diese zu ergreifen. Sie benötigen das Wissen, um Sicherheitsrichtlinien, die Fahrpläne und Vorschriften des Eisenbahnrechts zu erfassen und zu verstehen. Bedeutend für eine/n Eisenbahner/in ist Verantwortungsbewusstsein, Entscheidungsfreude und die Kommunikationsfähigkeit, da eine nicht eindeutige Verständigung die Sicherheit von Personal und Passagiere gefährdet.
Das Führen der Loks und Betriebsfahrzeuge erfordert von Ihnen, dass Sie sich über längere Zeit hoch konzentrieren und schnell reagieren, wenn Sie Gefahrenquellen erkennen. Eisenbahner/innen in der Zugverkehrssteuerung benötigen im Stellwerk die Daueraufmerksamkeit bei Tätigkeiten der Überwachung. Sind Sie fähig, figur-räumlich zu denken, hilft Ihnen das als Eisenbahner/in im Betriebsdienst, wenn Sie Züge rangieren. Stellen Sie Bremszettel und Wagenlisten zusammen, kommt Ihnen Ihr Organisationsgeschick zugute. Beim Zusammenkuppeln von Waggons sowie beim Stellen von Signalen und Weichen ist Ihre Auge-Hand-Koordination gefragt.
Während der Ausbildung zum/zur Eisenbahner/-in in der Zugverkehrssteuerung eignen Sie sich Fachwissen aus den folgenden Bereichen an (Aufzählung nicht vollständig):
- Stellwerkseinrichtungen
- Disposition Güterverkehr und Personenverkehr
- Betriebssicherheit
- Fahrplangestaltung und -programme
- Kundenbetreuung
- Schienenverkehr
- Zugabfertigung
- Bahnbetriebsdienst
Eisenbahner/innen im Betriebsdienst mit der Fachrichtung Lokführer/in und Transport erwerben Kompetenzen in den Bereichen der verschiedenen Schienenfahrzeuge. Sie machen die Lokomotiv-/Triebfahrzeugführerscheine der Klassen 1 bis 3 und befassen sich mit der Straßen- und S-Bahn. Fachwissen benötigen Sie im Bahnbetriebsdienst, im Transportwesen und im Rangierbetrieb. Daneben ist die Betriebssicherheit ein Bereich, in dem Kompetenzen gefordert sind. Auch diese Aufzählung ist nicht vollständig, da das erforderliche Fachwissen so vielfältig wie der Beruf ist.
Wie viel verdient ein Eisenbahner?
Die Gehälter von Eisenbahnern/-innen unterscheiden sich. Einflussfaktoren sind die Regionen, die Größe der Betriebe sowie die Berufserfahrung und das Alter. Erweitern Sie während Ihrer Berufstätigkeit Ihre Kompetenzen, macht sich dies kurz- oder langfristig beim Gehalt bemerkbar.
Während der Ausbildung erhalten Auszubildende eine Ausbildungsvergütung. Diese beträgt für Eisenbahner/innen im Betriebsdienst (alle Fachrichtungen) mit Stand vom 01.10.2021 im bundesdeutschen Durchschnitt bei tarifgebundenen Betrieben im:
- 1. Ausbildungsjahr ca. 979 € brutto/Monat
- 2. Ausbildungsjahr ca. 1.046 € brutto/Monat
- 3. Ausbildungsjahr ca. 1.116 € brutto/Monat
Als Berufseinsteiger erhalten Sie ein Einstiegsgehalt von ca. 2.500 € brutto/Monat. Dieses beinhaltet abhängig vom Betrieb Zuschläge für Feiertags- und Nachtarbeit sowie für Überstunden. In anderen Unternehmen erhöhen sie das Grundgehalt.
Mit Berufserfahrung steigert sich das Einkommen eines/r Eisenbahners/-in laut der Entgelttabelle der Bundesagentur für Arbeit auf 2.813 bis 3.736 € brutto/Monat. Der bundesdeutsche Durchschnitt beträgt ca. 3.204 € brutto/Monat. Höhere Einkommen erzielen Angehörige dieses Berufes mit ca. 3.704 € brutto/Monat im Mittel in Hessen.
Eisenbahner/innen im Betriebsdienst mit der Fachrichtung Lokführer/in und Transport bekommen Gehälter von ca. 3.284 € bis 3.972 € brutto/Monat. Im Bundesdurchschnitt erhalten sie ca. 3.598 € brutto/Monat. Hohe Gehälter erzielen Sie mit diesem Beruf in den östlichen Bundesländern. Diese bezahlen im Mittel ca. 3.700 € brutto/Monat
Welche Aufgaben hat man als Eisenbahner?
Während der Ausbildung zum/zur Eisenbahner/in im Betriebsdienst mit der Fachrichtung Lokführer/in und Transport üben sich die Auszubildenden im Betrieb in den praktischen Tätigkeiten. Zu diesen zählt, Züge zu warten, instand zu halten und diese zu führen. Dabei beachten sie die Regeln im Fahrbetrieb, etwa beim Fahren und Rangieren der Fahrzeuge.
Sie erfahren, welche Bedeutungen die Signale haben und prägen sich diese ein. Daneben erwerben sie Kompetenzen in der allgemeinen Infrastruktur. Einen wichtigen Teil der Ausbildung macht das Trainieren der Kommunikation mit der Kollegenschaft im Stellwerk aus.
Auszubildende Eisenbahner/innen in der Verkehrssteuerung eignen sich in der Berufsschule die technischen Grundlagen der Antriebstechnik an. Simulationsprogramme unterstützen sie beim Erlernen, wie die Stellwerke zu bedienen sind. Das Hauptaugenmerk in der Ausbildung liegt im sicheren Leiten des Fahrdienstes im regulären Betrieb und speziell bei Störungen.
Im Berufsleben steuern Eisenbahner/innen im Betriebsdienst in der Fachrichtung Lokführer/in und Transport Triebfahrzeuge. Dies geschieht im Nah- und Fernverkehr und im Rangierbetrieb. Sie befördern Gepäck, transportieren Güter und Gepäck.
Sie kümmern sich um die Betriebssicherheit der Fahrzeuge und prüfen vor Fahrtantritt die Zugdaten. Beim Bremsen und Beschleunigen haben sie die Wirtschaftlichkeit im Auge. Sie fahren energieeffizient. Während der Fahrt lassen sie ihren Blick auf der Fahrstrecke. Gibt es Störungen, kommunizieren die Eisenbahner/innen mit der Leitstelle. Daneben zählt es zum Berufsbild, Bremszettel zu führen und Wagenlisten zu erstellen.
Wo arbeitet ein Eisenbahner?
Eisenbahner/innen im Betriebsdienst mit der Fachrichtung Lokführer/in und Transport halten sich in Betriebswerken auf. Sie sind auf Triebfahrzeugen zu finden, in denen sie an computergesteuerten Führerständen arbeiten. Daneben halten sie sich im Freien auf Gleisanlagen auf und setzen sich der Witterung aus. Organisatorische Tätigkeiten und Verwaltungsaufgaben erledigen sie in Büroräumen. Bei ihren Arbeiten tragen sie eine Uniform. Schutzkleidung in Signalfarben, Sicherheitsschuhe und Schutzhelm gehören ebenfalls zu ihrer Arbeitskleidung.
Welche Aufstiegsmöglichkeiten gibt es als Eisenbahner?
Eisenbahner/innen halten mit Anpassungsweiterbildungen ihre Kompetenzen auf dem aktuellen Stand. Hier bieten sich insbesondere Themen wie die Digitalisierung, der Gefahrguttransport, der Schienenverkehr und technische Bereiche an. Hegen Sie Karriereabsichten, besuchen Sie eine Aufstiegsweiterbildung zum/zur:
- Technischen Fachwirt/in
Gehalt ca. 3.796 € bis 6.351 € brutto/Monat - Meister/in für Bahnverkehr
Gehalt ca. 3.096 € bis 4.087 € brutto/Monat - Fachwirt/in im Bahnbetrieb
Gehalt ca. 3.186 € bis 5.587 € brutto/Monat - Fachwirt/in für Personenverkehr und Mobilität
Gehalt ca. 3.186 € bis 5.587 € brutto/Monat - Techniker/in für Verkehrstechnik (Verkehrsmanagement)
Gehalt ca. 2.990 bis 4.381 € brutto/Monat - Techniker/in für Verkehrstechnik (Eisenbahnbetrieb)
Gehalt ca. 3.165 € bis 4.628 € brutto/Monat - Fachwirt/in für Güterverkehr und Logistik
Gehalt ca. 3.089 € bis 5.179 € brutto/Monat
Die Gehälter entsprechen denen des Entgeltatlas der Bundesagentur für Arbeit. Weitere Karrierechancen erhalten sie mit einem Studium. Dazu studieren Sie Logistik, Supply-Chain-Management oder Verkehrsingenieurwesen. Ebenso kommt das Studienfach Fahrzeugtechnik infrage.