Beruf Controller
Welche Ausbildung benötigt man als Controller?
Der Beruf Controller/in ist nicht staatlich geregelt und kein anerkannter Ausbildungsberuf. Der Zugang zu diesem Beruf erfolgt entweder über ein Studium oder eine Weiterbildung.
Innerhalb der Weiterbildung gibt es deutschlandweit eine einheitliche Regelung. Diese bezieht sich aber nur auf die Prüfung und Zugangsregeln. Die Teilnahme an einem Weiterbildungskurs ist für die Zulassung zur Prüfung nicht notwendig. Der Weiterbildungskurs zum geprüften Controller/zur geprüften Controllerin wird über die örtliche Kammer organisiert.
Für die Zulassung zur Prüfung benötigt man ein abgeschlossenes Studium in Betriebswirtschaft und Berufserfahrung. Auch eine Berufsausbildung im kaufmännischen Bereich mit Berufserfahrung ist zulässig. Allerdings werden Controller/innen mit Weiterbildung und Berufsausbildung nur eingestellt, wenn sie langjährige Berufserfahrung im Fachbereich vorweisen können. Der akademische Abschluss hat in diesem Berufsbild einen höheren Stellenwert.
Der ideale Weg in diese Beschäftigung führt über ein abgeschlossenes Bachelor-Studium in Betriebswirtschaftslehre und einem anschließenden Master in folgenden Fächer:
- Rechnungswesen und Controlling
- Accounting und Controlling
- Controlling Management
- Risiko-Management und Controlling
- Unternehmensführung und Controlling
Ein weiter Einstieg in den Beruf kann firmenintern stattfinden. Große Unternehmen bieten spezielle Traineeprogramme an. Voraussetzung dafür ist eine kaufmännische Ausbildung oder ein abgeschlossenes Bachelor-Studium. Sie arbeiten von Anfang an als Junior-Controller/in.
Welche Fähigkeiten braucht man als Controller?
Wer in diesem Berufsfeld erfolgreich sein will, der muss ein echter Allrounder sein. Dieser Beruf ist anspruchsvoll und setzt auch eine hohe Intelligenz voraus. Jeder Arbeitsschritt sollte in einem analytischen Zusammenhang gesehen werden. Da Sie alle Firmenbereiche kontrollieren, müssen Sie einen hohen Grad an Allgemeinbildung und Menschenkenntnisse mitbringen.
Ihre mathematischen Fähigkeiten und Kenntnisse müssen auf dem allerhöchsten Niveau sein. Sie jonglieren den ganzen Tag mit Zahlen und sorgen für eine Unternehmensoptimierung in nahezu allen Bereichen. Das Management verlässt sich auf Ihre Analysen. Ihre Lösungsansätze müssen korrekt und gewissenhaft erstellt werden. Fehler sind in dieser Branche nicht vertretbar.
Sie müssen mit hohen Kompetenzen an die Lösungssuche herangehen und auch die Arbeitsschritte in anderen Abteilungen koordinieren. Das erfordert eine erstklassige kommunikative Fähigkeit in allen Bereichen. Mal halten Sie sich innerhalb einer Gruppe gut ausgebildeter Akademiker auf und mal agieren Sie mit Lagerarbeitern ohne Berufsausbildung. Sie müssen mit allen Angestellten harmonieren.
Controller/innen suchen nicht alleine nach Lösungen. Die gesamte Arbeit kann nur über ein Teamwork zum Erfolg führen. Teamfähigkeit und eine hohe Überzeugungskraft gehören ebenso zu Ihren Basisfähigkeiten, wie die Bereitschaft und den Mut zu betrieblichen Veränderungen. Jeder Lösungsansatz muss überzeugend sein.
Manchmal führt der Erfolg aber auch über eine Kompromisslösung. Sie sollten daher flexibel sein und auch die Anregungen und Vorschläge anderer mit in Ihren Lösungen einfließen lassen. Ohne die Bereitschaft zu Kompromissen kommen Sie nicht nach vorne. Trotzdem darf niemand Ihre Führungskompetenz und Ihre Autorität infrage stellen.
Wie viel verdient ein Controller?
Der Verdienst wird in erster Linie von der Ausbildung und der Berufserfahrung bestimmt. Auch die Größe der Firma spielt eine Rolle. Große Konzerne zahlen höhere Löhne als mittelständische Betriebe. Auch die Hauptabteilung für Ihre Tätigkeit nimmt Einfluss. Innerhalb des Personal-Controllings sind die Gehälter geringer als im Finanzbereich. Das monatliche Bruttogehalt liegt zwischen ca. € 3300 und 7200 €.
Während der Ausbildung:
Eine Ausbildungsvergütung wird in diesem Berufsfeld nicht gezahlt. Sie können aber während des Studiums BAföG beantragen.
Als Berufseinsteiger:
Typische Berufseinsteiger/innen gibt es in diesem Beruf nicht, da man diese Tätigkeit nur mit einer Berufserfahrung ausüben kann. Junior-Controller/innen werden aber innerhalb eines Traineeprogramms an die Haupttätigkeit herangeführt. Trainee-Controller/innen kommen auf ein monatliches Bruttogehalt zwischen ca. 2600 und 4900 €.
Mit Berufserfahrung:
Das Gehalt von erfahrenen Controller/innen ist von vielen Kriterien abhängig. Neben den regionalen und firmeninternen Aspekten spielen der Tätigkeitsbereich und die Berufserfahrung eine tragende Rolle. Wer länger als fünf Jahre erfolgreich in diesem Beruf tätig war, erreicht einen jährlichen Bruttoverdienst zwischen ca. 70.000 und 82.000 €. Das Gehalt steigt mit jedem Berufsjahr an. Nach zehn Arbeitsjahren kann der jährliche Bruttoverdienst über 100.000 € ansteigen.
Welche Aufgaben hat man als Controller?
Die Tätigkeiten in diesem Berufsfeld sind vielfältig. In erster Linie sorgen Controller/innen dafür, dass das Unternehmen wirtschaftsfähig bleibt. Sie analysieren alle betriebswirtschaftlichen Merkmale und haben ständig ein Auge auf die Geschäftsergebnisse. Auch die Konkurrenz und die allgemeinen und firmeninternen Marktdaten stehen unter Ihrer ständigen Kontrolle.
Jeder Leistungsprozess muss gewissenhaft kontrolliert und unter Umständen optimiert werden. Damit das erfolgreich geschehen kann, entwickeln Sie annehmbare Lösungsvorschläge. In gewisser Weise arbeiten Sie als eine Art interner Unternehmensberater/in.
Während der Ausbildung:
Da es für diesen Beruf keine klassische Ausbildung gibt, erlernen Sie die Aufgaben entweder über ein firmeninternes Traineeprogramm oder über eine schulische Weiterbildung. Der IHK-Kurs Controller/in ist zwar deutschlandweit geregelt, aber trotzdem kann es Unterschiede im Aufgabenbereich geben. Am Ende entscheiden Lehrer/innen oder Dozenten/innen über den Schwerpunkt der Ausbildungsthemen.
In der Hauptsache lernen Sie Analysen auf dem Papier. Sie bekommen fiktive Daten und Zahlen von erfundenen Unternehmen vorgelegt und suchen nach optimierten Arbeitsschritten. Der Aufgabenansatz ist gut, aber trotzdem fehlt der kompakte und einheitliche Ansatz. Diesen lernt man nur innerhalb der praktischen Tätigkeit. Deshalb ist die Berufserfahrung in diesem Bereich unerlässlich.
Wer über ein Traineeprogramm in den Beruf einsteigt, der bekommt direkt die praktischen Arbeitsschritte vermittelt. Allerdings geht man auch hier nur schrittweise vor. Zunächst werden einzelne Daten und Ergebnisse analysiert. Auch der Lösungsvorschlag bezieht sich am Anfang nur auf einen Bereich. Eine einheitliche Lösung für mehrere Analysen kann erst mit der Zeit erfolgen.
Im Berufsleben:
Alle Daten und Zahlen eines Unternehmens werden von Ihnen kontrolliert, interpretiert und analysiert. Auf der Basis dieser Zahlen legen Sie Lösungen vor, die zu einer Steigerung der Unternehmensgewinne beitragen. Jede Abteilung, jeder Aufgabenbereich und jede Handlung im Unternehmen steht unter Ihrer Kontrolle.
Damit die Planung und Analyse überhaupt durchgeführt werden kann, müssen Sie auch entsprechende Kontrollwerkzeuge entwickeln. Diese werden auf die einzelne Abteilung oder auf einzelne Arbeits- und Produktionsschritte abgestimmt. Formulare und Planungsunterlagen müssen exakt die Bereiche kontrollieren, die für eine Analyse von Bedeutung sind. Basierend auf den Planungsanalysen wird ein Planungskalender erstellt. Jeder Bereich wird dauerhaft kontrolliert, bis ein gesetztes Planungsziel erreicht wird.
Jede Planung soll einen positiven und optimierten Einfluss auf die laufenden und zukünftigen Geschäfte nehmen. Das Management wird über alle Planungsschritte informiert und erfährt Lösungsansätze aus erster Hand. Trotzdem bleibt Ihre gesamte Arbeit eine beratende Tätigkeit.
Sie sind verantwortlich für die Erstellung von Geschäftsprognosen, die auf Ihre gesammelten Daten und Planungen basieren. Die Geschäftsprognosen bilden die Grundlagen für eine vorausschauende Planung. Mit diesen Daten lassen sich Lösungen auf den Weg bringen, die den dauerhaften Geschäftserfolg des Unternehmens sichern.
Eine weitere Hauptaufgabe bezieht sich auf die richtige Interpretation der Geschäftsprognosen. Sie müssen diese Prognosen analysieren und darauf basierend Fehler und Schwachstellen erkennen und früh genug reagieren. Falls Handlungsbedarf besteht, müssen Sie die Geschäftsleitung informieren und Lösungen auf den Weg bringen.
Wo arbeitet ein Controller?
Der Schreibtisch ist Ihr Hauptarbeitsort. In der Regel haben Controller/innen ein eigenes Büro. Nur in kleinen Unternehmen arbeiten sie an einem zugewiesenen Schreibtisch innerhalb eines Großraumbüros.
Sie müssen sich oft mit der Geschäftsleitung oder mit Abteilungs- und Projektleitern austauschen. Seltener treten Sie auch direkt mit den Mitarbeiter/innen in Kontakt. Diese Gespräche werden im Büro der Geschäftsleitung oder in Konferenz- und Meeting-Räume geführt.
Besuche in den einzelnen Abteilungen oder in Produktionshallen sind sehr selten. Sie können aber erforderlich sein, wenn man sich ein Bild von der Situation vor Ort machen will.
Welche Aufstiegsmöglichkeiten gibt es als Controller?
Die Aufstiegsmöglichkeiten für Controller/innen sind ausgezeichnet. Das gesamte Arbeitsfeld ist ständigen Entwicklungen ausgesetzt. Dadurch entstehen sogenannte Anpassungsweiterbildungen. Zudem entstehen immer neue Programme zur Anpassung der Standardprozesse. Auch hierfür werden firmenintern oder über die Kammern Weiterbildungsmaßnahmen angeboten.
Das Berufsbild ist auch durch Aufstiegsweiterbildungen geprägt. Wer über eine kaufmännische Ausbildung verfügt, kann eine Weiterbildung zum/zur Betriebswirt/in anstreben. Diese Weiterbildung erfolgt nach dem Berufsbildungsgesetz und kann gefördert werden. Viele private Akademien und Fernlerninstitute bietet Kombinationslehrgänge an, wie Rechnungswesen und Controlling oder Business Administration und Controlling.
Der Einstieg in die berufliche Laufbahn erfolgt oftmals über ein Traineeprogramm. Dieses Programm wird häufig innerhalb einer mehrjährigen Planung angeboten, um firmeninterne Führungskräfte auszubilden. Wer das Programm erfolgreich absolviert, der kann schnell zum/zur Senior Controller/in aufsteigen. Der weitere Karriereweg führt zur Team-oder Projektleitung und weiter in den Unternehmensvorstand.
Wer über eine langjährige Berufserfahrung verfügt, der kann auch selbstständig arbeiten. Die Handelskammern bieten Fortbildungsmaßnahmen zum/zur Wirtschaftsmediator/in an. Es besteht auch die Möglichkeit eine eigene Unternehmensberatung zu gründen. Solche Vorhaben werden unter Umständen von Förderprojekten und mithilfe von Finanzinstituten unterstützt.
Ein weiterer Schwerpunkt der beruflichen Weiterbildung liegt im Bereich der Kommunikation. Gerade Junior Controller/innen leisten eine hervorragende Arbeit, aber Ihnen fehlt die Erfahrung im Umgang mit Kollegen/innen. Viele Bildungsinstitute setzen hier an und haben spezielle Kurse für Kommunikation, Präsentation und Moderation entwickelt.