Beruf Buchhalter
Welche Ausbildung benötigt man als Buchhalter?
Es gibt keine spezielle Buchhalterausbildung, sondern nur Weiterbildungen, die auf einer bereits abgeschlossenen Berufsausbildung aufbauen. Wenn Sie also zum Beispiel eine kaufmännische Ausbildung zum Finanzwirt, Bankkaufmann, Industriekaufmann oder Kaufmann für Büromanagement gemacht haben, können Sie sich für die berufliche Weiterbildung qualifizieren. Eine Ausbildung zum Steuerfachangestellten oder ein betriebswirtschaftliches Studium setzten zudem drei Jahre Berufserfahrung voraus, um zur Weiterbildung zum Buchhalter/ zur Buchhalterin zugelassen zu werden.
In Vollzeit dauert die Ausbildung 2 bis 8 Monate und in Teilzeit bis zu 15 Monate. Nur die Prüfung ist verpflichtend, es liegt also in Ihrer Hand, ob Sie nebenbei weiterarbeiten, einen Kurs belegen oder sich im Selbststudium vorbereiten. Die Vorbereitungszeit variiert, je nachdem, für welche Option Sie sich entscheiden. Die IHK-Prüfung findet deutschlandweit zweimal im Jahr statt. Nach bestandener Prüfung dürfen Sie sich „geprüfter Buchhalter/ geprüfte Buchhalterin“ nennen.
Neben den Kursen der IHK gibt es auch private Anbieter, die auf die Prüfung vorbereiten. Generell können Sie zwischen Abendlehrgängen, Wochenendseminaren und Fernlehrgängen wählen.
Welche Fähigkeiten braucht man als Buchhalter?
Die wichtigsten Fähigkeiten eines Buchhalters/ einer Buchhalterin sind der gekonnte Umgang mit Zahlen und Mathematik und das logisch-abstrakte Denken. Sie benötigen gute Kenntnisse in verschiedenen EDV-Programmen, wie gängigen Buchungssoftwares und ERP-Systemen und viel Verantwortungsbewusstsein und Selbstständigkeit. Weitere für den Beruf notwendige Kompetenzen sind ein sehr genaues und strukturiertes Arbeiten und Verlässlichkeit.
Zudem schadet es nicht, wenn Sie bereits mit den Bereichen Arbeits- und Handelsrecht, (Lohn-)Steuerrecht, Sozialversicherungsrecht, sowie mit Bilanzierung und Jahresrückblicken vertraut sind. Gute Kommunikationsfähigkeiten werden Ihnen in Ihren alltäglichen Tätigkeiten zugutekommen, wenn Sie mit der Geschäftsführung, Wirtschaftsprüfern oder Kollegen zu tun haben. Hohe Konzentrationsfähigkeit ist zudem ein Muss und auch Belastbarkeit ist in stressigen Zeiten notwendig.
Wie viel verdient ein Buchhalter?
Ein großer Anreiz, die Weiterbildung zum Buchhalter/ zur Buchhalterin zu machen, liegt in der anschließenden Gehaltserhöhung. Den Vorbereitungskurs und die Prüfung müssen Sie selbst bezahlen, oder mit Ihrem Arbeitgeber verhandeln, ob dieser einen Teil oder sogar die gesamten Kosten übernimmt. Doch anschließend können Sie mit einem sehr guten Verdienst rechnen.
Während der Ausbildung: Da es sich um eine schulische Weiterbildung handelt, gibt es keine Ausbildungsvergütung und Sie müssen die Kosten von zwischen 700 € und 5.000 € selbst tragen. Die Prüfung und Lehrmaterialien sind hier noch nicht mit einbegriffen. Es ist eventuell möglich, Begabtenförderung zu beantragen, um Unterstützung bei der Bezahlung zu erhalten.
Als Berufseinsteiger: Durchschnittlich liegt das Einstiegsgehalt eines Buchhalters/ einer Buchhalterin zwischen ca. 2.600 € und 2.900 € brutto im Monat. Wenn Sie vorher bereits ein ähnliches Gehalt bekommen haben, kann Ihr Verdienst nach der abgeschlossenen Prüfung auch über 3.000 € liegen und wer ein tariflich festgelegtes Gehalt hat, bekommt ebenfalls mehr.
Mit Berufserfahrung: Nach mehreren Jahren im Beruf können Sie mit einem Einkommen von 3.000 € bis 3.600 € brutto pro Monat rechnen. Arbeiten Sie im öffentlichen Dienst oder werden Sie nach Tarifvertrag bezahlt, liegt Ihr Gehalt noch etwas höher und Sie können mit entsprechender Berufserfahrung bis zu 5.300 € monatlich erhalten.
Je nach Bundesland und Unternehmensgröße unterscheiden sich die Gehälter und auch Ihre Weiterbildungen und Berufserfahrung spielen eine Rolle. Als Bilanzbuchhalter verdienen Sie durchschnittlich 3.700 € brutto im Monat. Ein Betriebswirt im Businessmanagement erhält rund 4.990 € und ein Industriebetriebswirt kann über 6.700 € brutto monatlich verdienen. In einem großen Unternehmen verdienen Sie rund 960 € mehr als in einem Betrieb mit weniger als 100 Angestellten.
Bundesländer im Überblick (Durchschnittsgehalt brutto pro Monat):
- Bremen: 4.670 €
- Hessen: 4.160 €
- Bayern: 3.920 €
- Niedersachsen: 3.590 €
- Berlin: 3.360 €
- Thüringen: 2.960 €
Welche Aufgaben hat man als Buchhalter?
Als Buchhalter/in sind Sie Experte für Finanz- und Rechnungswesen in einer Firma und kümmern sich um Einnahmen und Ausgaben in Ihrem Unternehmen. Sie bearbeiten Rechnungen, überwachen Geldströme und Konten und leiten eventuell sogar Ihre Abteilung.
Während der Ausbildung: Die Schwerpunkte der Weiterbildung sind die Kostenrechnung, Lohn- und Gehaltsbuchungen und gesetzliche Grundlagen. Zudem lernen Sie Kalkulationsmethoden zur Verrechnung von Kosten, Methoden zur Kostenkontrolle und Finanzmanagement. Dazu kommen Themen wie Sozialversicherung, betriebliche Funktionsbereiche, Finanz- und Liquiditätsplanung und die rechtlichen Grundlagen, wenn Sie ein eigenes Buchhaltungsbüro führen wollen.
Im Berufsleben: Abhängig von Ihrem Arbeitgeber sieht das Berufsbild unterschiedlich aus und Sie spezialisieren sich auf verschiedene Bereiche des Rechnungswesens – zum Beispiel die Personalbuchhaltung oder Kostenrechnung.
Zu den wichtigsten Aufgaben gehört natürlich die Buchhaltung. Hier kontieren Sie Belege, kümmern sich um den Zahlungsverkehr im In- und Ausland, führen die Finanzbuchhaltung und bearbeiten die Debitoren- und Kreditorenbuchhaltung. Dazu kommen Rechnungen und Zahlungsnachweise, die Sie prüfen, erstellen und verbuchen, sowie die Prüfung von Zahlungseingängen und die Kontenklärung von Sach-, Kunden- und Lieferantenkonten.
Sie befassen sich außerdem mit dem Kontrollieren und Erstellen von Steuererklärungen. Dafür stehen Sie mit Wirtschaftsprüfern und Steuerberatern in Kontakt. Dazu kommt noch die Beratung der Geschäftsführung, wenn es um finanzielle Entscheidungen geht. Hierzu stellen Sie Analysen und Budgetpläne bereit, sowie Quartals- und Jahresabschlussrechnungen.
Die verschiedenen Bereiche der Buchhaltung sind zum Beispiel:
- Finanzbuchhaltung: Zahlungseingänge und Ausgaben, Mahnwesen
- Anlagenbuchhaltung: Verwaltung von Vermögensgegenständen wie Immobilien, Maschinen und Wertobjekten des Unternehmens
- Lohnbuchhaltung: Lohn- und Gehaltsabrechnungen
Zudem steuern Sie finanzwirtschaftliche Vorgänge und erfassen das Gesamtergebnis einer Firma. Sie sind der erste Ansprechpartner, wenn es um Rechnungswesen und Steuern geht. Bei einem Unternehmen, das auch außerhalb Deutschlands agiert, kommt hier auch noch das internationale Steuerrecht dazu.
Wo arbeitet ein Buchhalter?
Beinahe jedes Unternehmen benötigt eine Finanzabteilung, sodass Sie als Buchhalter/in in vielen verschiedenen Branchen Anstellung finden können. Dazu gehören zum Beispiel Industrieunternehmen, Steuerberater und Wirtschaftsprüfer, Firmen im Dienstleistungsbereich, gemeinnützige Organisationen und Handels- und Handwerksbetriebe, sowie der öffentliche Dienst.
Ihre Tätigkeiten finden vorwiegend im Büro und am Computer statt, doch auch in Meetingräumen oder bei Ihren Kunden werden Sie ab und zu sein. Generell arbeiten Sie 40 Stunden pro Woche, zu geregelten Arbeitszeiten, doch zum Jahresende hin, kann es durchaus nötig sein, ein paar Überstunden zu machen, um Jahresabschlüsse und ähnliches rechtzeitig fertig zu bekommen.
Welche Aufstiegsmöglichkeiten gibt es als Buchhalter?
Es gibt verschiedene Bereiche, mit denen Sie in die Buchhaltung einsteigen können. Debitor- und Kreditor-Buchhaltung und Lohnbuchhaltung sind ein guter Anfang. Von hier können Sie sich in die Finanzbuchhaltung hocharbeiten und schließlich in der Bilanzbuchhaltung die Leitung des Rechnungswesens in Ihrem Unternehmen übernehmen.
Regelmäßige Fortbildungen und Kurse sorgen dafür, dass Sie stets auf dem neuesten Stand sind und helfen dabei, in Ihrem Beruf aufzusteigen. Sie können zum Beispiel in der Mitarbeiterführung, der Betriebswirtschaft oder dem Steuerrecht Seminare besuchen.
Wenn Sie eine leitende Position anstreben, sollten Sie die Weiterbildung zum Bilanzbuchhalter in Betracht ziehen. Nach etwa 5 bis 12 Monaten können Sie dann eine Führungsposition in einer Buchhaltungsabteilung übernehmen.
Ein Studium der Industriebetriebswirtschaft ist ebenso möglich und vermittelt Ihnen die Grundlagen der Betriebswirtschaft, des Marketings und der Personalpolitik. Sie können sich außerdem selbstständig machen und Ihr eigenes Buchhaltungsbüro führen.