Beruf Bautechniker
Welche Ausbildung benötigt man als Bautechniker?
Bautechniker/innen besuchen vor der Ausübung ihrer Tätigkeit eine Fachschule, die Technikerschule oder melden sich an einem Institut für Fernlehrgänge an. In Vollzeit dauert die Weiterbildung 2 Jahre, in Teilzeit 3 bis 4 Jahre. Den Zugang zu den Lehrgängen regeln die Bundesländer unterschiedlich. Mindestvoraussetzungen für die Teilnahme sind:
- eine abgeschlossene Berufsausbildung in einem anerkannten Ausbildungsberuf der Baubranche
- Berufspraxis unterschiedlicher Dauer
- abhängig vom Bundesland die Mittlere Reife oder ein Hauptschulabschluss
Die geforderte Berufspraxis erlangen Sie im Betrieb, bevor Sie die Weiterbildung beginnen oder währenddessen. Ersatzweise kommt ein gelenktes Praktikum infrage, um die Mindestvoraussetzungen zu erfüllen. Die Aufstiegsweiterbildung zum/zur Bautechniker/in eignet sich für Fachleute mit abgeschlossener Ausbildung in den beispielhaften Berufen:
- Maurer/in
- Bauzeichner/in
- Betonbauer/in
- Zimmermann/-frau
- Fliesenleger/in
- Straßenbauer/in
Die Weiterbildung endet mit einer staatlichen Abschlussprüfung. Rechtlich geregelt ist sie in den Bundesländern Baden-Württemberg und Brandenburg, in Bayern sowie in Hamburg, Niedersachsen, dem Saarland und Nordrhein-Westfalen. Mit diesen Berufsbezeichnungen schließen die Teilnehmer/innen ihre Ausbildungen zum/zur Bautechniker/in ab:
- Bayern
Staatlich geprüfter Bautechniker/in; optional mit Zusatz „Bachelor Professional in Technik“
- Brandenburg und Baden-Württemberg
Staatlich geprüfter Techniker/in – Fachrichtung Bautechnik
- Saarland, Niedersachsen, Hamburg und Nordrhein-Westfalen
Staatlich geprüfter Techniker/in – Fachrichtung Bautechnik; optional mit Zusatz „Bachelor Professional in Technik“
In den Bundesländern der ehemaligen DDR treffen Sie auf die Berufsbezeichnungen:
- Techniker/in für Bauelementetechnologie
- Techniker/in Fachrichtung Bautechnologie
- Techniker/in Fachrichtung Baukonstruktion
Bei der Bautechniker-Weiterbildung haben Sie die Wahl zwischen verschiedenen Schwerpunkten:
- ohne Schwerpunkt
- Hochbau
- Baubetrieb
- Ausbau
- Betonbau
- Bauerneuerung und Sanierung
- Tiefbau
Um die Prüfung zu bestehen, benötigen Sie Interessen, Vorkenntnisse und Fähigkeiten. Diese erweitern Sie in Ihrer Weiterbildung, sodass Sie das notwendige Rüstzeug für ein zufriedenes Arbeitsleben mitbringen.
Welche Fähigkeiten braucht man als Bautechniker?
Die hohen Anforderungen der Weiterbildung zum/zur Bautechniker/in erfordern ein vertieftes Wissen in den Fächern Physik, technisches Zeichnen und Mathematik. Neben diesen Kompetenzen benötigen Sie für Ihren späteren Beruf eine technische Begabung. Sie sind fähig, Ihre Arbeiten selbstständig und verantwortungsbewusst auszuführen. Diese Fähigkeiten ergänzen Sie durch:
- Organisationstalent
- unternehmerisches Denken
- service- und kundenorientiertes Handeln
- ausgeprägtes räumliches Vorstellungsvermögen
- analytisches Denken
Da Sie täglich mit Auftraggebern, Bauträgern und anderen Interessentengruppen zu tun haben, benötigen Sie ein hohes Maß an Durchsetzungsvermögen sowie ein selbstsicheres Auftreten. Bei der mündlichen und schriftlichen Kommunikation zeigen Sie Verhandlungsgeschick sowie ein gutes Ausdrucksvermögen. Der Erfolg Ihrer Kommunikation hängt zu einem großen Teil von Ihrer fachlichen Kompetenz ab, die Sie sich während der Weiterbildung zum/zur Bautechniker/in durch Lerneifer aneignen.
Beim Umgang mit Baumaschinen und -geräten und Werkzeugen zeigen Sie sich handwerklich geschickt. Ihre Tätigkeiten im Rohbau erfordern:
- Körperbeherrschung
- Beobachtungsgenauigkeit
- Sicherheitsbewusstsein
Wie viel verdient ein Bautechniker?
Während der Ausbildung, die beim/bei der Bautechniker/in in einer Weiterbildung besteht, ist Ihnen der Anspruch auf eine Ausbildungsvergütung versagt. Die Aufwendungen für die Teilnahme tragen Sie selbst, ebenso die für eine mögliche auswärtige Unterbringung oder für Fahrkosten zur Technikerschule. Daneben kommen sie für die von Ihnen benötigten Arbeitsmaterialien auf.
Ist es Ihnen nicht möglich, die dafür benötigten Beträge aufzubringen, kommt nach dem Aufstiegsfortbildungsförderungsgesetz eine finanzielle Förderung in Betracht. Diese besteht beim Erfüllen der Voraussetzungen im:
- Aufstiegs-BAföG
- Weiterbildungsstipendium der Stiftung Begabtenförderung berufliche Bildung
Als Berufseinsteiger mit weniger als 5 Jahren Praxiserfahrung beschreiten Sie den Weg in eine Karriere, die in einer Führungsposition endet. Ihr erweitertes Wissen belohnen die Arbeitgeber mit einem Einstiegsgehalt von ca. 2.000 € bis 3.900 € brutto/Monat.
Mit Berufserfahrung von mehr als 5 Jahren verdienen Sie nach Angaben im Entgeltatlas der Bundesagentur für Arbeit ca. 3.972 € bis 5.913 € brutto/Monat. Verschiedene Faktoren beeinflussen das Einkommen eines/r Bautechnikers/Bautechnikerin:
- tarifvertragliche Vereinbarungen
- Unternehmensgröße
- Unternehmensstandort
- Lebensalter
- Jahre der beruflichen Tätigkeit
- erworbene Kompetenzen
Vergleichen Sie die Gehälter in den Bundesländern, kommt heraus, dass Bremen in der durchschnittlichen Gehaltshöhe oben liegt. Bremer Bautechniker/innen erhalten im Mittel ca. 5.560 € brutto/Monat. Ihm folgt Hamburg mit ca. 5.184 € brutto/Monat. Schlusslichter bilden die östlichen Bundesländer mit Sachsen als Beispiel. Das Einkommen der sächsischen Bautechniker/innen beträgt im Durchschnitt ca. 4.026 € brutto/Monat.
Welche Aufgaben hat man als Bautechniker?
Während der Ausbildung beschäftigen Sie sich Ihrer Spezialisierung entsprechend mit unterschiedlichen Lernbereichen, wie mit:
- dem Baurecht und der Entwurfsplanung
- der Vermessung
- der Statik und dem Stahlbetonbau
- der Baukonstruktion
Der fachübergreifende Lernbereich umfasst die allgemeinbildenden Fächer. Beispiele hierzu sind: Englisch und die Betriebswirtschaftslehre. Im Deutschunterricht erlernen sie etwa, wie Sie im Betrieb kommunizieren. Manche Technikerschulen bieten den Erwerb von Zusatzkenntnissen an. Hier haben Sie die Möglichkeit, die Fachhochschulreife, die Allgemeine Hochschulreife oder die Ausbildereignung zu erwerben.
Das Angebot an Zusatzqualifikationen hängt von der Technikerschule ab. Beispielsweise bereiten diese vor, auf die Prüfung zum/zur:
- Gebäudeenergieberater/in (HWK)
- Meister/in im Maurer- und Betonbauer-Handwerk
- Meister/in im Zimmerer-Handwerk
Im Berufsleben planen und entwerfen Bautechniker/innen Bauvorhaben. Dabei achten sie streng darauf, die Vorgaben zum Umweltschutz sowie die Bauvorschriften zu beachten. Es sind Detail- und Ausführungspläne anzufertigen und Baugenehmigungen einzuholen. Daneben beschaffen sie das Material für das Projekt.
Bei der Planung eines Bauvorhabens bereiten Bautechniker/innen die Ausschreibungsunterlagen vor. Sie kalkulieren die Kosten und die Arbeitszeit und erstellen die Endabrechnungen. Zum Berufsbild zählt das Messen von Höhen, Distanzen, Strecken, Richtungen und Lagen. Sind Sie in dem Beruf tätig, berechnen Sie Daten, werten diese aus und spüren Messfehler auf.
Mit dem Beruf Bautechniker/in liegt es Ihrem Aufgabenbereich, die Tätigkeiten auf der Baustelle aufeinander abzustimmen. Ihre Kommunikationspartner sind Fachingenieure und Fachingenieurinnen, Bauherren/Bauherrinnen, Vertreter/innen von Behörden und Architekten/Architektinnen. Ihnen obliegt die Schlussabnahme und Sie verantworten die Mängelbeseitigung.
Wo arbeitet ein Bautechniker?
In der Zeit der Weiterbildung lernen Sie in der Fachschule in:
- Unterrichtsräumen
- Labors, in denen Sie Baustoffprüfungen vornehmen
- CAD-Räumen
Für Vermessungsübungen und Begehungen begeben Sie sich auf Baustellen. Im beruflichen Alltag halten Sie sich in Büroräumen und auf Baustellen auf. Abhängig davon, wo sich das Projekt befindet, verlassen Sie häufig Ihren Wohnort. Üben Sie den Beruf aus, sind Sie sich der Gefahren bewusst, wenn Sie etwa in großen Höhen arbeiten.
Bei der Kleidung passen Sie sich Ihrem jeweiligen Tätigkeitsort an. Die Arbeit im Büro erfordert keine besondere Arbeitskleidung. Da Sie mit vielen Personen kommunizieren, kleiden Sie sich stets ordentlich. Die Tätigkeiten auf der Baustelle erfordern das Tragen von Schutzkleidung, wie Sicherheitsschuhe und Helm.
Betriebe, die Bautechniker/innen beschäftigen, sind:
- Büros von Architektinnen und Architekten sowie Ingenieurinnen und Ingenieuren
- öffentliche Verwaltungen
- Baustoffhersteller
- Unternehmen des Betonfertigteilbaus
- Bauträger für Gewerbe- und Wohnimmobilien
Welche Aufstiegsmöglichkeiten gibt es als Bautechniker?
Arbeiten Sie nach bestandener Abschlussprüfung als Bautechniker/in, sichern Sie sich Ihren Arbeitsplatz, indem Sie sich mit Anpassungsweiterbildungen auf dem aktuellen Stand halten und/oder Ihre Kompetenzen erweitern. Geeignete Themengebiete sind das Bauzeichnen oder das Computer Aided Design mit der Abkürzung CAD. Vorteile bringen Ihnen erweiterte Kenntnisse im Bauzeichnen und in der Bautechnik.
Geht Ihr Bestreben dahin, möglichst schnell im Beruf vorwärtszukommen, hilft Ihnen eine weitere Aufstiegsweiterbildung weiter. Diese bilden Sie aus zum/zur:
- Technischen Betriebswirt/in
Gehalt ca. 3.900 € bis 6.500 € brutto/Monat
- Techniker/in mit der Fachrichtung Wirtschaftstechnik
Gehalt ca. 3.870 € bis 6.170 € brutto/Monat
- Fachkraft für Arbeitssicherheit
Gehalt ca. 2.520 € bis 5.440 € brutto/Monat
Die Gehälter sind denen der Entgelttabelle der Bundesagentur für Arbeit angelehnt. Beabsichtigen Sie, die Karriereleiter weiter hinaufzusteigen, entscheiden Sie sich für ein Bachelorstudium und Sie schließen dem ein Masterstudium an. Mit einem Doktortitel, den Sie anschließend auf Ihre Agenda setzen, kommen Sie Ihrem Ziel nahe. Nahe liegende Studienfächer sind die Bauphysik, das Bauingenieurwesen sowie die Architektur und die Stadt, Regionalplanung.