Beruf Auditor
Welche Ausbildung benötigt man als Auditor?
Es gibt verschiedene Wege, Auditor/in zu werden, doch es gibt keine spezielle Ausbildung für diesen Beruf. Sie benötigen Berufserfahrung und Kenntnisse des jeweiligen Bereichs und des relevanten Regelwerks. Als freiberuflicher Auditor/ freiberufliche Auditorin müssen Sie zuerst ein Wirtschaftsprüferexamen bestehen.
Sie können ein Studium der Wirtschaftswissenschaften oder des Rechnungswesens absolvieren und nach anschließender Berufserfahrung die Qualifikationen zum Auditor/ zur Auditorin erwerben. Auch Rechts- oder Kommunikationswissenschaften oder ein Wirtschaftsingenieurstudium sind eine gute Basis.
Oder Sie können mit einem Realschulabschluss und einer abgeschlossenen Berufsausbildung inklusive einiger Jahre Berufserfahrung eine Auditorenausbildung machen und so den Einstieg in dieses Berufsbild finden. Es gibt mehrere Stufen innerhalb der Hierarchie und Sie müssen für die Position eines leitenden Auditors/ einer leitenden Auditorin noch weitere Anforderungen erfüllen. Die Hauptvoraussetzung ist die Anzahl an Audits, an denen Sie bereits teilgenommen haben.
Welche Fähigkeiten braucht man als Auditor?
Als Auditor/in sollten Sie fair, aufrichtig und ehrlich sein, da Ihnen viel Verantwortung obliegt und die Ergebnisse der Audits großen Einfluss auf das Unternehmen haben werden. Sie brauchen ein Auge für Details und sollten genau und aufmerksam beobachten können. Besonders wichtig sind Kenntnisse der Betriebswirtschaft, des Rechnungswesens und des Bereichs Controlling.
Für die erfolgreiche Umsetzung der Audits ist gute Kommunikation unumgänglich und Aufgeschlossenheit und ein taktvoller Umgang mit Ihren Kollegen helfen dabei, ein wahrheitsgemäßes Bild der Situation zu erhalten. Weitere notwendige Kompetenzen sind:
- Entscheidungsfähigkeit
- Offenheit
- Gute Auffassungsgabe
- Selbstsicherheit und Selbstständigkeit
- Kulturelle Sensibilität
Ein Großteil der Arbeit erfordert außerdem, dass Sie gut zuhören und Daten analysieren können. Zahlen und Statistiken sollten Sie also begeistern, doch auch kreatives Denkvermögen ist nötig, um neue Lösungsansätze zu konzipieren und schließlich vorzustellen. Auch hier sind Ihre kommunikativen Fähigkeiten gefragt und ein wenig Überzeugungskraft und Durchsetzungsvermögen sind von Vorteil.
Zudem sollten Sie reisebereit sein und nicht nur sehr gute Deutschkenntnisse haben, sondern auch gutes Englisch sprechen. Wenn Sie zudem noch teamfähig sind und gern strukturiert arbeiten, ist eine Karriere als Auditor/in das Richtige für Sie.
Wie viel verdient ein Auditor?
Die Verdienstmöglichkeiten für Auditoren sind sehr gut und beginnen bereits bei rund 3.000 € monatlich. Im Laufe Ihrer Karriere können Sie sogar über 100.000 € im Jahr erwarten, wenn Sie die entsprechenden Fähigkeiten haben und sich in Ihrer Branche einen Namen gemacht haben.
Während der Ausbildung: Da Auditor/in kein eigenständiger Ausbildungsberuf ist, gibt es auch keine Ausbildungsvergütung, doch wenn Sie die Lehrgänge berufsbegleitend machen, verdienen Sie währenddessen trotzdem Geld.
Als Berufseinsteiger: Berufsanfänger haben ein Durchschnittsgehalt von ca. 37.000 € bis 45.000 € brutto im Jahr. Wenn Sie einen Masterabschluss haben, wird Ihr Einstiegsgehalt etwas höher liegen als mit einem Bachelorabschluss. Je nachdem in welcher Branche, Region und in welchem Unternehmensbereich Sie arbeiten, unterscheidet sich das Gehalt ebenso.
Mit Berufserfahrung: Im Laufe der Jahre wird Ihr Verdienst auf rund 65.000 € brutto jährlich steigen und mit genügend Erfahrung auch auf über 90.000 €. In verschiedenen Bundesländern und Städten fallen Gehälter unterschiedlich hoch aus.
Jährliches Durchschnittsgehalt je Bundesland:
- Baden-Württemberg: 73.900 €
- Bayern: 71.000 €
- Berlin: 64.700 €
- Rheinland-Pfalz: 67.200 €
- Sachsen-Anhalt: 54.400 €
- Mecklenburg-Vorpommern: 52.600 €
Wenn Sie über 10 Jahre Berufserfahrung gesammelt haben, ist es durchaus möglich, auf bis zu 120.000 € zu kommen, wenn Sie als Internal Auditor/in arbeiten. Als freiberuflicher Auditor/ freiberufliche Auditorin hängt Ihr Gehalt von der Branche ab, in der Sie tätig sind.
- TÜV: ca. 71.000 € brutto
- QM: ca. 40.300 € brutto
- IT: ca. 60.100 € brutto
Welche Aufgaben hat man als Auditor?
Ein Auditor/eine Auditorin hat vor allem die Aufgabe, Prozesse in Firmen zu überprüfen und zu optimieren und die Einhaltung von Anforderungen und Richtlinien sicherzustellen. Sie denken sich in komplexe Zusammenhänge ein und erstellen einen Rahmen für die Verbesserung von Arbeitsabläufen. Dafür analysieren Sie den Ist-Zustand einer Firma und vergleichen ihn mit dem Soll-Zustand und gesetzlichen Vorgaben.
Auch, wenn eine Firma eine Zertifizierung anstrebt, kommen Auditoren/Auditorinnen ins Spiel, um festzustellen, ob alle Kriterien erfüllt sind. Zu diesem Zweck werten sie Daten aus, prüfen Dokumente, sprechen mit Mitarbeitern der entsprechenden Abteilung und kommunizieren mit der Geschäftsführung.
Während der Ausbildung: Ein Junior Auditor/ eine Junior Auditorin arbeitet als Teil eines Teams von meist bis zu vier Personen und hilft bei der Durchführung von Audits mit. Hierbei kann es sich um die Prüfung von Produkten, Prozessen oder Systemen handeln. Sie alle werden auf ihre Effizienz geprüft und ob sie bestimmten Vorgaben und Standards entsprechen.
Während Ihrer ersten Audits werden Sie von erfahreneren Kollegen angeleitet und können von ihnen lernen, wie diese ablaufen und wie man die besten Ergebnisse erzielt. Gerade im Umgang mit den beteiligten Mitarbeitern ist es wichtig, den richtigen Umgangston zu finden, um positive Reaktionen auf Veränderungsvorschläge und Ihre Befunde zu erhalten.
Sie können wählen, ob Sie intern oder extern als Auditor/in arbeiten möchten. Je nachdem, wofür Sie sich entscheiden, werden unterschiedliche Arbeitsbedingungen und Tätigkeiten auf Sie zukommen.
Im Berufsleben: Den Großteil Ihrer Arbeitszeit werden Sie mit der Analyse von Daten und in Gesprächen verbringen. Sie planen die Audits und führen sie durch. Anhand von Dokumenten und den Aussagen der Mitarbeiter stellen Sie den Status Quo fest und ob gegebene Vorgaben umgesetzt wurden. Wenn Sie Probleme oder Ineffizienzen aufdecken, geben Sie Lösungsvorschläge und erstellen Leitrahmen für die Geschäftsführung, um diese zu beseitigen. Dafür kommunizieren Sie mit den Abteilungen und geben unter anderem Präsentationen.
Interne Auditoren/Auditorinnen arbeiten oft eng mit dem Qualitätsmanagement zusammen und analysieren Aspekte verschiedener Fachbereiche, während externe meist nur für ein bestimmtes Projekt angeheuert werden. Dabei dokumentieren Sie Ihre Befunde und notieren Verbesserungsvorschläge in Ihrem Auditbericht.
Es gibt zudem verschiedene Arten von Audits. Erstens First Party Audits, wenn ein Unternehmen einen internen Prozess unter die Lupe nehmen möchte, zweitens Second Party Audits, wenn es darum geht, zum Beispiel einen neuen Lieferanten auf seine Eignung zu überprüfen und drittens Third Party Audits für Zertifizierungen und ähnliches.
- Compliance Audits: werden alle Verordnungen, Gesetzte und Vorgaben eingehalten?
- Performance Audits: wie können Prozesse effizienter gemacht werden?
- Prozess- und Organisationsaudits: wie störanfällig sind Abläufe in der Firma und welche Risiken gibt es?
- Maschinen Audits: funktionieren Geräte sicher, kosteneffizient und einwandfrei?
Wo arbeitet ein Auditor?
Auditoren/Auditorinnen können intern in einem Konzern angestellt sein und von dort ihrer Tätigkeit nachgehen, oder als externer Berater angeheuert werden. Interne Auditoren/Auditorinnen sind überwiegend in der Revision, Rechtsabteilung oder im Qualitätsmanagement tätig. Externe Auditoren/Auditorinnen können selbstständig arbeiten, in einem Consultingbüro, einer Anwaltskanzlei oder in einer Wirtschaftsagentur angestellt sein. Besonders in der Steuervorbereitung, Buchführung und in der Gehaltsabrechnung sind Auditoren/Auditorinnen gefragt.
Einen Großteil Ihrer Zeit werden Sie in Büros, bei Klienten, in Meetingräumen oder im Homeoffice verbringen und mal allein, mal im Team arbeiten. Aufgrund Ihrer Tätigkeit haben Sie jedoch beinahe immer auch mit Menschen zu tun. Die meisten Auditoren/Auditorinnen arbeiten eine 40-Stundenwoche, doch gerade zum Ende des finanziellen Jahres einer Firma haben Sie meist mehr zu tun und machen hier häufiger Überstunden.
Welche Aufstiegsmöglichkeiten gibt es als Auditor?
Der Einstieg in das Berufsfeld Auditor/in setzt hauptsächlich Berufserfahrung und Fachkenntnisse des Bereichs voraus, in dem Sie arbeiten wollen. Daher stehen Ihre Chancen besser, je mehr Sie sich mit einem bestimmten Bereich auskennen. Das heißt, dass zusätzliche Zertifizierungen von Vorteil sind und besonders ein abgeschlossenes wirtschaftswissenschaftliches Studium Ihnen zugutekommt. Sie können sich zum Beispiel auf Logistik, Marketing, Vertrieb oder Personalbereiche spezialisieren.
Auditoren/Auditorinnen sind in fast allen Branchen anzutreffen und arbeiten für Unternehmen, die Prozesse optimieren und durchleuchten wollen. Generell beginnen Sie Ihre Karriere als Junior-Auditor/in und sind Teil eines Teams. Mit genügend praktischer Erfahrung steigen Sie zum Auditor/ zur Auditorin auf und leiten schließlich als Lead Auditor/in Teams. Es ist gut möglich als Auditor/in bis in die Geschäftsleitung aufzusteigen.